DM in Bad Dürrheim und Donaueschingen Kampf ums Meistertrikot - Politt allein gegen alle
Am Wochenende stehen in Bad Dürrheim und Donaueschingen die Straßen-Radmeisterschaften auf dem Programm. Favorisiert ist natürlich Bora-hansgrohe - doch es gibt gefährliche Gegner.
Diesmal ist er ganz auf sich gestellt: Nils Politt wird bei den Deutschen Straßen-Radmeisterschaften (21.-23.06.2024) als Einzelkämpfer ins Rennen gehen. Kennt er so gar nicht bei den deutschen Titelkämpfen. Schließlich war der mittlerweile 30-Jährige in den letzten Jahren wichtiges Mitglied im Team Bora-hansgrohe, dem deutschen Branchenführer.
Doch jetzt ist eben alles anders. Politt, der sich letztes Jahr den Titel im Zeitfahren sicherte und im Jahr davor den Titel im Straßenrennen holte, fährt seit dieser Saison für das Team UAE Emirates um Tour-Favorit Tadej Pogacar. Für die deutschen Meisterschaften heißt das: Der Kölner hat keine Teamkollegen an seiner Seite, während Bora gleich acht Akteure ins Rennen schickt.
Bora-hansgrohe zahlenmäßig schwer im Vorteil
Ob Politt als aktuell einer der stärksten deutschen Profis bei Eintagesrennen unter diesen Umständen gewinnen kann, wird man am Sonntag sehen. Dann bildet das Eliterennen der Männer den Abschluss der Meisterschaften, bei denen in Bad Dürrheim und Donaueschingen ab Freitag in zwölf Rennen Medaillen vergeben werden.
Favoriten im Männer-Rennen sind neben Politt die Bora-Starter Maximilian Schachmann und Nico Denz, die mit der Mannschaftsstärke im Rücken taktisch enorm im Vorteil sind und nur schwer zu schlagen sein dürften. Neben Politt müssen die Bora-Leute aber auch die Tour-Starter Simon Geschke (Cofidis) und Georg Zimmermann (Intermarché-Wanty) im Auge behalten. Vorjahressieger Emanuel Buchmann wird seinen Titel nicht verteidigen können, der Kletterspezialist befindet sich nach seinem Sturz bei der Tour de Suisse und anschließender OP in der Reha.
Offenes Rennen im Einzelzeitfahren
Los gehen die Titelkämpfe schon am Freitag (21.06.2024) mit den Wettbewerben im Einzelzeitfahren. Bei den Männern wird es ein breites Favoritenfeld geben: In den erwarteten Dreikampf zwischen Politt, Schachmann und Max Walscheid (Jayco - AlUla) könnten sich Jannik Steimle (Q36.5), Jonas Rutsch (EF Education - EasyPost) und der Vorjahreszweite Miguel Heidemann (Felt - Felbermayer) einmischen.
Bei den Frauen hingegen ist die Ausgangslage deutlicher: Große Favoritin ist Antonia Niedermaier (Canyon - SRAM), die sich letztes Jahr in der U23 sowohl den Titel bei den Deutschen Meisterschaften wie auch bei den Weltmeisterschaften holte. Die 21-Jährige bewies jüngst bei der Tour de Suisse, bei der sie Gesamt-Sechste wurde, dass sie auch bei den gestandenen Profi-Frauen mit der Weltelite mithalten kann.
Mieke Kröger ohne Team am Start
Größte Konkurrentin für Niedermaier auf dem schweren Kurs mit zwei harten Anstiegen sollte Hannah Ludwig (Cofidis) werden. Die 24-Jährige ist Zeitfahrspezialistin, gewann bei U23-Europameisterschaften schon zweimal Gold.
Interessant wird sein, wie sich Titelverteidigerin Mieke Kröger schlägt. Die 31-Jährige hat Ende 2023 ihre Karriere im Straßenradsport beendet, gehört keinem Profiteam mehr an und fährt seitdem nur noch Bahnradsport. Dass dies kein Hindernis für ein erfolgreiches Zeitfahren auf der Straße sein muss, wurde in der Vergangenheit schon von Anna Kiesenhofer und Kristin Armstrong bewiesen.
Liane Lippert Favoritin im Straßenrennen
Die Österreicherin Kiesenhofer gewann 2021 olympisches Gold im Straßenrennen ohne Team, die US-Amerikanerin Armstrong schaffte 2016 in Rio den ersten Platz im Einzelzeitfahren - ohne Saison-Einsätze auf der Straße.
Im Straßenrennen der Frauen am Samstag (22.06.2024) dürfte auch die junge Niedermaier um den Titel mitfahren. Favorisiert ist sie hier aber nicht - diese Rolle fällt Liane Lippert (Movistar) zu. Die 26-Jährige gewann 2022 und 2023 und ist auch diesmal diejenige, die es zu schlagen gilt.