Elena Semechin (geb. Krawzow) jubelt bei den Paralympics in Paris

Para-Schwimmerin Elena Semechin Sie ist schwanger - und sagt, sie habe deshalb Sponsoren verloren

Stand: 20.04.2025 11:10 Uhr

Die sehbehinderte Weltklasse-Schwimmerin Elena Semechin erwartet ihr erstes Kind. Sie sagt, sie habe wegen der Schwangerschaft finanzielle Unterstützung verloren.

"Das ist tatsächlich so: Einen Partner habe ich verloren und ein Partner hat die Förderung pausiert, und wir sprechen dann im Januar weiter", sagte die 31 Jahre alte zweimalige Paralympics-Siegerin, die vor einigen Tagen zu Deutschlands Parasportlerin des Jahres gewählt worden war, am Samstagabend im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF. "Das sind schon Gedanken und Sorgen, die man sich macht. Wie finanziere ich mich dann, dann kommt ja noch ein Menschlein dazu."

Semechin, die im Sport weiter unter ihrem Mädchennamen Krawzow antritt, hatte Ende März öffentlich gemacht, dass sie und ihr Ehemann Philipp das erste gemeinsame Kind erwarten. Die dreimalige Weltmeisterin ist im vierten Monat schwanger.

Die gebürtige Kasachin ist an Morbus Stargardt erkrankt. Ihr droht nach eigener Aussage, auch ihre verbliebene Sehkraft von ohnehin nur noch zwei Prozent komplett zu verlieren.

Bei Semechin war Ende 2021 nach ihrem Gold-Triumph von Tokio ein Hirntumor diagnostiziert worden. Trotz der folgenden Chemotherapien trainierte die Berlinerin weiter und kehrte in die Weltspitze zurück - es war ein beeindruckendes Comeback. Nach ihrem erneuten Sieg in Paris im vergangenen September war sie bei der Paralympics-Abschlussfeier deutsche Fahnenträgerin.

"Ich möchte in LA starten. Als Mutti, warum nicht?"

Nach der Geburt ihres Kindes plant die 31-Jährige ihre Rückkehr in den Leistungssport und hat einen Start bei den Paralympics 2028 in Los Angeles als Ziel. "Ich möchte in LA starten. Als Mutti, warum nicht? Kann man mal versuchen. Das wären dann meine fünften Spiele. Ich glaube, das ist noch drin, weil ich habe noch Lust, ich habe noch dieses Feuer und diese Motivation", sagte sie.

Allerdings hänge dies auch vom Verlauf ihrer Schwangerschaft ab. "Das ist ja eine Herausforderung. Das habe ich ein bisschen unterschätzt", sagte sie. Zudem mache sie sich viele Gedanken, wie es mit der Unterstützung während der Schwangerschaft und danach als Mutter sowohl finanziell als auch bei der Kinderbetreuung laufe. Sie sagt: "Da wünsche ich mir einfach mehr Unterstützung für alle werdenden Mütter in allen Sportarten."

Der oft fehlende wirtschaftliche Schutz für schwangere Frauen und Mütter im Leistungssport ist ein Thema, über das zuletzt diskutiert worden war. Im norwegischen Fußball wird Spielerinnen der höchsten Spielklasse eine automatische Vertragsverlängerung garantiert um ein Jahr angeboten. Der Vertrag muss auf Wunsch der Spielerin zu denselben Bezügen verlängert werden. Die ligaweite Verpflichtung tritt in Kraft, sofern die betroffene Fußballerin sich vor Ablauf ihres Vertrages in der zwölften Schwangerschaftswoche befindet.