
Nach Online-Abstimmung Semechin und Engel sind Parasportler des Jahres
Elena Semechin und Taliso Engel haben die Wahl zum Parasportler des Jahres 2024 gewonnen. Als Team des Jahres wurden die Rollstuhlbasketballer ausgezeichnet. Der Nachwuchspreis ging an Gina Böttcher. Der ehemalige Rollstuhlbasketball-Bundestrainer Michael Engel wurde bei der Online-Abstimmung des Deutschen Behindertensportverbands als Trainer des Jahres gewählt.
Die Parasportlerinnen und -sportler des Jahres wurden bei der Gala des Deutschen Behindertensportverbandes in Bonn ausgezeichnet. Bei der Online-Wahl gab es im Vergleich zu 2023 einen Stimmenzuwachs von mehr als 75 Prozent. Zusätzlich flossen die Wertungen eines neunköpfigen Expertengremiums zu gleichen Teilen in das Ergebnis mit ein.
Die Paraschwimmer und die Rollstuhlbasketballer, die großen Anteil am historisch erfolgreichen Abschneiden bei den Paralympics 2024 in Paris hatten, räumten auch bei der Wahl ab. Dabei war die Konkurrenz groß: Bei den Sportlerinnen und Sportlern standen alle deutschen Paralympics-Sieger zur Wahl.
"Was wir in Frankreichs Hauptstadt vor gut sieben Monaten erleben durften, war ein großartiges Fest des Sports und viel mehr als ein Spätsommer-Märchen. Die Stadt der Liebe hat uns mit Emotionen nur so überhäuft und der paralympischen Bewegung einen mächtigen Schub gegeben. Nie zuvor hat das größte Sportereignis von Menschen mit Behinderung so viel Aufmerksamkeit erhalten wie diesmal", sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher: "Der Sport von Menschen mit Behinderung hat dank der Spiele in Paris einen großen Schritt in Richtung Mitte der Gesellschaft gemacht - und da gehört er auch einfach hin.“
Die siegreichen Athletinnen und Athleten im Überblick
Parasportlerin des Jahres: Elena Semechin (Schwimmen)
Elena Semechin setzte sich mit 27 Prozent der Stimmen vor Tischtennisspielerin Sandra Mikolaschek (20,6 Prozent) und Sportschützin Natascha Hiltrop (17,9 Prozent) durch. Die Berlinerin ist zweifache Weltmeisterin, vierfache Europameisterin, mehrfache Weltrekordhalterin - und ebenfalls paralympische Goldmedaillen-Gewinnerin von Tokio und von Paris über 100 Meter Brust.
Dazwischen lag ein Hirntumor mit Operation - ihr Comeback und der Kampf auf dem Weg zurück zu alter Stärke haben viele Menschen inspiriert. "Das ist für mich eine sehr große Wertschätzung", sagte Semechin. "Das waren turbulente Jahre. Die Erinnerungen Revue passieren zu lassen, tut gerade richtig gut, denn die Spiele liegen nun doch ein paar Monate zurück und man ist wieder in seinem Alltag angekommen."
Parasportler des Jahres: Taliso Engel (Schwimmen)
Ihn kennen inzwischen auch die Fans der Tanzshow "Let's Dance", aber im Wasser ist der Leverkusener noch wesentlich erfolgreicher: Taliso Engel begeisterte bei den Paralympics in Paris 2024 das Publikum mit Weltrekord und Gold: Nur 1:01,48 Minuten brauchte der sehbehinderte Athlet für die 100 Meter Brust.
Der Lohn: der deutliche Sieg bei der Wahl zum Para-Sportler des Jahres, mit 39,4 Prozent der abgegebenen Stimmen. "Ich bin sprachlos. Ich freue mich so sehr, dass ich diesen Preis endlich gewonnen habe", sagte Engel. "Ich war jetzt schon oft nominiert, bin zuvor Zweiter, Dritter oder Vierter geworden. Gerade nach schweren zwei Jahren bedeutet mir das alles sehr viel."
Auf dem zweiten Platz folgt mit Josia Topf (29,3 Prozent) ebenfalls ein Schwimmer. Auf Platz drei landete der Rollstuhlfechter Maurice Schmidt (18,9 Prozent).
Para-Team des Jahres: Rollstuhlbasketball-Herren
32 Jahre musste die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren auf paralympisches Edelmetall warten. In Paris hatte das Warten ein Ende: Mit einer beachtlichen Mannschaftsleistung sicherte sich das Team um Top-Scorer Thomas Böhme die Bronzemedaille - und mit 31,2 Prozent der abgegebenen Stimmen erstmals den Titel als Para-Team des Jahres.
Auf dem zweiten Rang der Team-Wertung landete das Tischtennis-Doppel Baus/Schmidberger (20,7 Prozent). Die Dressursport-Equipe wurde Dritte (18,6 Prozent).
Para-Nachwuchssportlerin des Jahres: Gina Böttcher
Die 24-Jährige wurde im vergangenen Jahr dreifache Europameisterin, nur wenige Monate später folgte Edelmetall auf der ganz großen Bühne: Böttcher gewann in Paris die Silbermedaille über 50 Meter Rücken. Bei der Wahl setzte sich die Schwimmerin vom SC Potsdam hauchdünn mit 26,9 Prozent vor Leichtathletin Nele Moos (26,7 Prozent) von Bayer Leverkusen durch. Rollstuhlfechter Maurice Schmidt (20,3 Prozent) landete auf dem dritten Platz.
Paratrainer des Jahres: Michael Engel
Michael Engel, der die deutschen Rollstuhlbasketballer zum Bronze-Coup geführt hatte, wurde als Para-Trainer des Jahres ausgezeichnet. Engel hatte das Amt im November 2023 angetreten, um die deutschen Rollstuhlbasketballer zu den Paralympics zu führen. Es gelang nicht nur die Qualifikation, sondern auch der Gewinn einer Medaille. Nach den Spielen trat Engel auf eigenen Wunsch als Bundestrainer zurück. Hinter dem Basketball-Coach (25,6 Prozent der Stimmen) landeten Schwimmtrainerin Ute Schinkitz (23,9 Prozent) und Fechtcoach Alexander Bondra (20,8 Prozent).