Para Biathlon Das Wunderkind Linn Kazmaier will mehr
Bei den Paralympischen Winterspielen in Peking ging Linn Kazmaiers Stern auf, nun will die erst 16 Jahre alte Biathletin und Langläuferin auch bei den Weltmeisterschaften für Furore sorgen.
Kopfhörer auf, Handgelenk stabilisieren, Gewehr aufnehmen, zielen. Tick, tick, tick, der Ton wird höher und schneller, Linn Kazmaier zieht ab - Treffer, natürlich. Die sehbehinderte Biathletin hat den Ablauf am Schießstand perfektioniert, mit 16 Jahren gehört sie schon zur Elite ihres Sports.
Nun will das deutsche Wunderkind auch bei den Weltmeisterschaften in Östersund für Furore sorgen. Wie das geht, weiß sie ganz genau. Schon bei den Paralympischen Winterspielen im vergangenen Jahr in Peking stürmte Kazmaier mit ihrem Begleitläufer Florian Baumann völlig überraschend zu Gold, dazu holte sie dreimal Silber und einmal Bronze.
Kazmaier: Mit 16 Jahren schon WM-Favoritin
Macht das die Athletin der Skizunft Römerstein im eisigen Schweden zur großen Favoritin? "Ja", sagte Kazmaier im SID-Gespräch, "das kann schon sein." Am Samstag hat die Zehntklässlerin, die eine Eliteschule besucht und Gefallen an den Fremdsprachen Englisch und Französisch gefunden hat, beim Auftakt der Weltmeisterschaften im nordischen Para-Schneesport im Biathlon-Sprint bereits die erste Chance auf Edelmetall.
Schon am Dienstag reiste Kazmaier, die nach ihrem Medaillensatz in China mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet worden war, zusammen mit ihren zehn Teamkollegen an. Es sei vor dem Start "natürlich ein bisschen Aufregung dabei, aber vor allem Vorfreude", sagte sie.
Biathlon, Langlauf - und dann als Leichtathletin zu den Sommerspielen?
Eine große Menge Selbstvertrauen dürfte auch im Gepäck der Para-Nachwuchssportlerin des Jahres 2022 gewesen sein. Im Dezember schnappte sich Kazmaier im finnischen Vuokatti ihre ersten beiden Weltcup-Siege, erst im Biathlon, dann im Langlauf. Neben den beiden nordischen Wintersport-Disziplinen ist sie auch in der Leichtathletik aktiv - und liebäugelt insgeheim mit einer Teilnahme an den Paralympischen Sommerspielen.
"Es wäre ein Traum, wenn das klappen würde", sagte Kazmaier zu einem möglichen Start bei den Spielen in Paris im kommenden Jahr, "aber ich denke, das wäre noch zu früh." Dafür müsste sich Kazmaier, die unter anderem über 1500 m an den Start geht, innerhalb kürzester Zeit um eine halbe Minute verbessern. Und das erscheint selbst für ein Wunderkind unmöglich.