Tischtennis bei Olympia in Paris Wunderkind Lebrun sorgt weiter für Ekstase
Der 17 Jahre alte Franzose Felix Lebrun und Ovtcharov-Bezwinger bleibt mit seinem Halbfinaleinzug auf Medaillenkurs - und sorgt weiter für Ausnahmezustand bei den Fans. China schrammt knapp an einem Debakel vorbei.
Und wieder erreichte die Stimmung der Tischtennisfans in der Paris Arena Süd 4 den Siedepunkt. "Allez Felix, allez les Bleus", skandierten die 6.400 Zuschauer unaufhörlich und begleiteten jeden Punktgewinn ihres 17-jährigen Wunderkinds Felix Lebrun am Donnerstag mit ohrenbetäubendem Jubel. 116 Dezibel wurden in der Halle gemessen - so viel Radau wie sonst ein Presslufthammer, ein Rockkonzert oder ein Formel-1-Motor machen.
Wie schon am Vortag im Siebensatzkrimi gegen Dimitri Ovtcharov schrien die Fans ihren jungen Tischtennisstar auch im Viertelfinale gegen Lin Yun-Ju aus Taiwan förmlich zu Höchstform. Die frenetischen Zuschauer erlebten eine Partie, die nicht weniger fesselnd und hochklassig war, als das Duell mit Ovtcharov.
Lebrun mit nervenstarkem Finish
Und wieder behielt Lebrun auch unter allergößtem Druck die Nerven. Das war nötig, denn Lin, die Nummer acht der Welt, zog alle Register und ließ sich auch von der ekstatischen Kulisse nicht einschüchtern. Es ging hin und her, in den Satzgewinnen wechselten sie sich bei ihrem rasanten Schlagabtausch munter ab - doch der Weltranglistenfünfte Lebrun erwischte im siebten und entscheidenden Durchgang einen furiosen Start und zog mit 7:0 weg.
Fan Zhendong rettete sich und China vor dem historischen Aus im olympischen Turnier von Paris.
Es schien die Vorentscheidung zu sein in dieser Hochgeschwindigkeitspartie. Doch ein wenig zitterte dem Teenager bei den Matchbällen dann doch die Hand. Den fünften aber verwandelte er dann souverän zum 4:3 (11:7, 7:11, 11:8, 4:11, 11:8, 8:11, 11:6)-Sieg - der Jubel in der Halle explodierte. Im Halbfinale am Freitag trifft Lebrun nun auf den Chinesen Fan Zhendong, der aber um ein Haar im Viertelfinale ausgeschieden wäre.
Fan Zhendong rettet China vor historischem Aus
Der 21 Jahre alte Japaner Tomokazu Harimoto war in seinem Viertelfinale knapp davor, einen historischen Sieg zu landen. Er hatte Zehndong am Rande einer Niederlage - dann hätte es erstmals seit 20 Jahren keinen Olympiasieger aus China gegeben.
Doch der frühere Weltranglistenerste kämpfte sich in einer furiosen Aufholjagd noch zum 4:3 (2:11, 9:11, 11:4, 11:7, 4:11, 11:7, 11:7)-Sieg durch und bewahrte China vor dem Totalausfall.
Calderano fordert Möregard
Im zweiten Halbfinale treffen der Brasilianer Hugo Calderano und der Schwede Truls Möregard aufeinander. Calderano setzte sich im Viertelfinale glatt mit 4:0-Sätzen (11:4, 11:7, 11:5, 11:6) gegen den Südkoreaner Jang Woojin durch. Möregard behielt gegen den Ägypter Omar Assar mit 4:1 (11:7, 6:11, 14:12, 14:12, 11:2) die Oberhand.
Die Tischtennis-Fans dürfen sich am Freitag wieder auf Weltklasse-Spektakel einstellen, mit jeder Menge Dezibel inklusive.