"Extreme Müdigkeit" Tour-de-France-Sieger Pogacar sagt für Olympia ab
Radstar Tadej Pogacar wird nach seinem Sieg bei der Tour de France wegen großer Erschöpfung nicht an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen. Das ist aber nicht der einzige Grund für seine Absage.
"Leider wird Tadej Pogacar nicht dabei sein, da er seine Teilnahme aufgrund von extremer Müdigkeit abgesagt hat", sagte Uros Murn als Trainer der slowenischen Olympiamannschaft am Montag (22.07.2024), einen Tag nach Pogacars drittem Gesamtsieg bei der Tour de France, in einer Erklärung. Die Slowenen müssen neben Pogacar auch auf den dreimaligen Vuelta-Sieger Primoz Roglic verzichten, der bei der Tour de France nach einem Sturz verletzt aufgegeben hatte.
Sein ärgster Konkurrent bei der Tour de France, der Däne Jonas Vingegaard, hatte seine Teilnahme bereits im Juni abgesagt. Pogacar hatte am Sonntag als erster Radprofi seit 26 Jahren das Double aus Tour de France und Giro d'Italia gewonnen.
Pogacar frustriert über Olympia-Aus von Zigart
Seinen Verzicht begründete der 25-Jährige neben der körperlichen Erschöpfung auch mit dem Ärger über die Nicht-Nominierung seiner Freundin Urska Zigart. "Es ist nicht der Hauptgrund, aber es hat sicher nicht geholfen", sagte Pogacar: "Ich denke, sie hätte ihren Platz verdient gehabt." Die 27-Jährige war als Doppel-Landesmeisterin vom slowenischen Verband nicht für die Sommerspiele berücksichtigt worden.
Dabei hatte Zigart im Juni das Straßenrennen der nationalen Meisterschaften mit 10:47 Minuten Vorsprung gewonnen, im Einzelzeitfahren war sie 4:34 Minuten schneller als die Konkurrenz. "Sie hat in den letzten zwei Jahren großartige Leistungen gezeigt und Slowenien Punkte eingebracht. Ohne sie hätte Slowenien keine zwei Startplätze im Straßenrennen", sagte Pogacar. Für Slowenien gehen in Paris Eugenia Bujak (35) und Urska Pintar (38) an den Start.
Teamkollege Politt freut sich indes auf Olympia
Pogacars Teamkollege Nils Politt wird nach der kräftezehrenden Tour dagegen in Paris an den Start gehen. "Es waren harte, aber schöne Tour-Wochen. Wir haben als Team super zusammengearbeitet. Jetzt freue ich mich aber riesig auf Olympia, das werden schließlich meine ersten Spiele", sagte Politt am Sonntag.
Der 30 Jahre alte Kölner hat auf dem Weg nach Paris riesige Euphorie aus Nizza im Gepäck. Dort schloss er am Sonntag den schmächtigen Champion Pogacar gleich nach dessen Zieleinfahrt an seine breite Brust, trug ihn dann in der Jubeltraube auf den Schultern, so wie er ihn durch die dreiwöchige Rundfahrt (mit)getragen hatte.
Motivaton durch einen "Leader"
"Es motiviert einfach, wenn man so einen Leader in den eigenen Reihen hat", sagte Politt. So mutierte der 1,92-m-Hüne bei der Tour zum Bergfahrer, kraxelte die Bergriesen wie Tourmalet und Bonette als Tempomacher an der Spitze des Pelotons derart flott hinauf, dass Spezialisten wie der österreichische Vorjahresachte Felix Gall hinten rauspurzelten.
"Nils hat einen Riesenjob gemacht, er wurde jeden Tag besser", staunte selbst Pogacar. Dass Politt am Ende Gesamtplatz 75 mit rund vier Stunden Rückstand belegte: völlig egal, er fuhr nicht auf eigene Rechnung. Im olympischen Straßenrennen am 3. August - das Zeitfahren am Samstag bestreitet Max Schachmann als einziger Deutscher - hat Politt hingegen alle Freiheiten und muss sich nun nicht mehr mit dem unantastbaren Giro- und Toursieger aus Slowenien messen.
"In zwei Wochen kann man sich gut erholen"
"Wenn ich jetzt gesund bleibe und Luft ranlasse, dann wird die Form auch gut sein. In zwei Wochen kann man sich gut erholen", sagte Politt. Dem Klassiker-Ass dürfte der selektive Kurs im Pariser Umland liegen. Zu den Medaillen-Favoriten zählt Politt aber sicher nicht, auch wenn sein UAE-Kapitän fehlt.