Sportarten So funktioniert Judo-Mixed - Die Regeln
Seit Tokio 2021 gehört im Judo ein Mixed-Wettbewerb zum Olympia-Programm. Je drei Frauen und drei Männer kämpfen in einem Team.
Bei der Premiere in Tokio musste Olympia-Gastgeber Japan eine Schmach erdulden. Ausgerechnet im berühmten Kampfkunst-Tempel Nippon Budōkan entrissen die Franzosen mit ihrem Star Teddy Riner den Erfindern des Judo die Goldmedaille. Deutschland gewann Bronze. In Paris sinnen die Japaner auf Revanche.
Je drei Gewichtsklassen bei Männern und Frauen
Der Teamwettbewerb findet am Tag nach Abschluss der Einzel-Wettbewerbe statt, für die pro Land und Gewichtsklasse jeweils nur ein Athlet startberechtigt ist. Für das Mixed werden 16 Teams zugelassen. Dabei treten Männer und Frauen abwechselnd in insgesamt sechs Gewichtsklassen gegeneinander an. Diese sind vorgegeben:
- Männer: -73 kg, -90 kg, +90 kg
- Frauen: -57 kg, -70 kg, +70 kg
Es werden nicht zwangsläufig die jeweils schwersten Judoka auf die Matte geschickt. Aus taktischen Gründen ist auch der Einsatz eines Athleten aus einer niedrigeren Gewichtsklasse möglich.
Jeder gewonnene Kampf bringt einen Punkt. Ziel ist es, so schnell wie möglich vier Punkte einzusammeln, damit ist die Runde gewonnen. Bei Olympia geht es nach einer Vorrunde mit Achtelfinale und Viertelfinale weiter. Neben den Halbfinals gibt es auch eine Hoffnungsrunde, deren Sieger gegen die beiden Halbfinal-Verlierer die Kämpfe um Bronze bestreiten. Wie im Einzel werden zwei Bronze-Medaillen vergeben.
Entscheidungskampf wird ausgelost
Endet ein Mixed nach den sechs vorgesehenen Kämpfen 3:3 unentschieden, wird ein Entscheidungskampf durchgeführt. Welche Gewichtsklasse noch einmal ran muss, wird jeweils per Los ermittelt. Judoka mögen solche Entscheidungskämpfe nicht, weil auf ihren Schultern alle Last liegt - vergleichbar mit dem entscheidenden Schützen beim Elfmeterschießen.
Golden Score
Genau wie im Einzel wird im Mixed jeweils maximal vier Minuten gekämpft. Ist bis dahin keine Entscheidung gefallen, geht es in den sogenannten Golden Score, in dem die nächste Wertung den Sieg bringt. Kassiert ein Judoka im Golden Score seine dritte Verwarnung (Shido) - zum Beispiel für Passivität, die als unsportlich gilt - ist der Kampf für ihn verloren.
Die Wertung im Judo
Judo war 1964 in Tokio mit vier Männer-Wettbewerben erstmals bei Olympia vertreten. Seit 1972 in München zählt die Sportart fest zum olympischen Programm. Das Wertungssystem wurde mehrfach überarbeitet. Mittlerweile gibt es nur noch zwei Wertungen.
Ippon
Ein Ippon - ein ganzer Punkt - bedeutet den sofortigen Sieg. Die Wertung wird vergeben, wenn der Gegner kontrolliert auf den Rücken geworfen wird. Auch das Halten des Gegners für 20 Sekunden oder eine Hebel- oder Würgetechnik, die den Gegner zur Aufgabe zwingt, bringen den Sieg.
Waza-ari
Ein Waza-ari steht für 70 Prozent von einem Punkt. Er wird beispielsweise vergeben, wenn der Rücken des Gegners nach einem Wurf nur teilweise die Matte berührt oder der Kontrahent mindestens 15 Sekunden gehalten wird. Gelingt ein zweiter Waza-ari, ergeben beide einen Ippon. Damit ist der Kampf ebenfalls beendet.