Mehrkampf-Finale im Turnen Biles führt Team USA zu Olympia-Gold
Team USA ist im Turn-Finale der Frauen seinem Favoritenstatus gerecht geworden. Angeführt von Superstar Simone Biles ließen die US-Amerikanerinnen bei den Olympischen Spielen in Paris der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance.
Der Wirbel um Turn-Superstar Simone Biles dürfte nach diesem Auftritt noch größer werden - falls das überhaupt möglich ist. Die 27-Jährige führte Team USA am Dienstagabend zur Goldmedaille im Team-Wettbewerb (171,296 Punkte). Silber ging überraschend an Italien (165,494 Punkte), Bronze schnappte sich Brasilien (164,497).
Von Beginn an dominant
Es war ein Start-Ziel-Sieg für die US-Amerikanerinnen um ihren Megastar Biles. Bereits nach der ersten Rotation lag der Top-Favorit in Führung und ließ sich diese nicht mehr nehmen. Hätte es nicht diesen einen Wackler von Jordan Chiles am Schwebebalken gegeben (12,733 Punkte), es wäre eine einzige Machtdemonstration gewesen.
Der Gesamtsieg geriet dennoch nie in Gefahr. Vor der vierten und letzten Rotation lagen die US-Ladies bereits mit rund 3,600 Punkten in Front. Nachlassen wollten die Amerikanerinnen aber auch bei der letzten Übung nicht.
Biles mit tadelloser Vorstellung
Vor allen Dingen Biles, die in Paris immer wieder die Welt-Elite des Showbusiness' auf die Zuschauertribünen lockte, machte ihrem Ruf alle Ehre. Die mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin von Rio de Janeiro 2016 zeigte eine rundum tadellose Vorstellung, sammelte 14,900 Punkte beim Sprung, 14,400 Punkte am Stufenbarren, 14,366 Punkte am Schwebebalken und 14,666 Punkte am Boden.
Doch das soll in Paris erst der Anfang gewesen sein, die Biles-Festspiele haben gerade erst begonnen. Im Mehrkampf sowie in den Einzel-Finals Sprung, Boden und Schwebebalken winken der nur 1,42 Meter großen Athletin in der französischen Hauptstadt weitere Medaillen.
2021 hatte Biles weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Auch damals waren alle Augen auf sie gerichtet, doch plötzlich stieg sie wegen mentaler Probleme aus dem Mannschafts-Mehrkampffinale aus - und bestritt danach zwei Jahre lang keine Wettkämpfe mehr, um sich zu erholen.
Nun könnte die amerikanische Nationalheldin zur erfolgreichsten Sportlerin der Paris-Spiele werden. Am Dienstagabend bejubelte Biles aber erst einmal das vierte US-Mannschaftsgold der Geschichte - und ihr eigenes eindrucksvolles Comeback auf der ganz großen Bühne.
Kusshände fürs Publikum, Bandage für den Unterschenkel
Von der Verletzung am linken Fuß, die sich Biles beim Aufwärmen zur Quali zugezogen hatte, war sportlich kaum etwas zu spüren. In den Pausen packte sie ihren Unterschenkel in eine Bandage, der Fuß hielt. Biles wollte dieses Gold unbedingt. "Es muss für uns sein", hatte die Amerikanerin nach der Qualifikation gesagt: "Es kann für niemand anderen sein. Wir tun es für uns selbst und aus Liebe zum Sport und aus Liebe, die USA zu vertreten."
Bei den Männern hatte am Montag Japan das Mehrkampf-Finale für sich entschieden. Top-Favorit China musste sich nach mehreren Stürzen am Reck mit Silber begnügen. Die US-Boys mussten sich mit Bronze begnügen.