Tischtennis bei den Olympischen Spielen Kaufmann rettet Deutschland ins Viertelfinale
Die deutschen Tischtennis-Frauen haben das Aus in der ersten Runde bei den Olympischen Spielen am Dienstag (06.08.2024) noch abgewendet. In einem Krimi gegen die USA bewahrte die erst 18 Jahre alte Annett Kaufmann im Entscheidungsspiel die Nerven.
Es gab eigentlich nur eine kritische Phase im ungleichen Doppel mit den US-Ladies. Im zweiten Satz lagen die Deutschen Yuan Wan und Xiaona Shan mit 4:8 hinten. Noch drei Punkte fehlten Rachel Sung und Amy Wang zum Satzausgleich für die USA. Sie machten keinen einzigen mehr.
2:0-Führung gibt keine Sicherheit
Mit 11:7, 11:8 und 11:6 gewann das deutsche Duo das erste Match des Tages glatt in drei Sätzen. Als im Anschluss auch die erst 18 Jahre alte Kaufmann ihr Einzel ohne Satzverlust gewann (11:6, 11:6 und 11:5), waren die Hoffnungen auf das Viertelfinale groß. Die USA gaben sich aber noch lange nicht geschlagen.
Die 21 Jahre alte Wang brachte die US-Ladies zurück ins Spiel. Xiaona Shan, stolze 20 Jahre älter, konnte mit dem Tempo ihrer Gegnerin nicht mitgehen und musste sich 9:11,5:11, 11:7 und 6:11 geschlagen geben. Auch Yuan Wang zog in ihrem Einzel gegen Liliy Zhang mit 1:3 den Kürzeren, musste sich 5:11, 11:9, 5:11 und 6:11 geschlagen geben. Es kam zum Entscheidungsmatch zwischen Kaufmann und Rachel Sung.
Kaufmann macht den Deckel drauf
Kaufmann begann nervös, verlor den ersten Satz mit 6:11, fand danach aber immer besser ins Spiel. Mit 11:4 gewann sie den zweiten Satz, im dritten nutzte sie ihren vierten Satzball zum 11:9.
Im vierten Satz setzte sich die 18-Jährige früh ab und erspielte sich zwei Matchbälle zum 10:8. Gleich den ersten verwertete sie zum Einzug ins Viertelfinale.
"Ich bin noch ein bisschen überwältigt von meinen Gefühlen und Emotionen", sagte die Landshuterin und dankte ihren Teamkolleginnen und Trainerin Tamara Boros für die Unterstützung: "Tammy und die Mädels, die haben mir wirklich noch mal Zuversicht und Selbstvertrauen geschenkt. Ansonsten wäre ich gar nicht so gut gewesen in dem Spiel."
Im Viertelfinale bekommen es die Deutschen am Mittwoch (10 Uhr, live im Stream auf Sportschau.de) mit Indien zu tun, das 3:2 gegen Rumänien gewann.
Deutsches Team im Verletzungspech
Das deutsche Team ist extrem ersatzgeschwächt nach Paris gereist. Anfang Juli riss sich Abwehrspezialistin Ying Han die linke Achillessehne. Kurios: Es war das Comeback-Match der 41-Jährigen, die sich erst im Januar die rechte Achillessehne gerissen hatte. Hinzukommt im Doppel noch das Aus von Nina Mittelham: Die EM-Zweite, die in Paris im Einzel und Doppel noch aktiv war, musste ihren Start im Teamwettbewerb wegen Rückenproblemen absagen.
Die deutschen Männer hatten am Montag den Sprung ins Viertelfinale geschafft. Gegen Kanada setzte sich das Team um Alt-Meister Timo Boll souverän mit 3:0 durch.
