Olympische Spiele in Paris Fußball der Männer - das Turnier (fast) ohne Stars
Das olympische Fußballturnier der Männer findet ohne Deutschland statt. Grund ist das schlechte Abschneiden bei der U21-EM 2023. Insgesamt wird das Turnier eher eines der Namenlosen. Es ist nur eine Handvoll Stars am Start.
Der Superstar wird nicht dabei sein, das ist schon mal klar - Kylian Mbappé, den Frankreich für das olympische Fußballturnier nominieren wollte, bleibt bei seinem neuen Klub in Madrid. Real verweigerte seinem neuen Star-Angreifer die Freigabe. "Den besten Spieler der Welt für Olympia im eigenen Land im Team zu haben, wäre ein Riesenvorteil", hatte Frankreichs Olympia-Cheftrainer Thierry Henry noch im März gehofft.
Doch daraus wurde nichts: Mbappé, der laut eigener Aussage gern zu den Spielen gefahren wäre, muss sich stattdessen nach der Europameisterschaft jetzt auf seinen neuen Verein konzentrieren. Anders als bei offiziellen FIFA-Wettbewerben sind die Vereine nicht gezwungen, nominierte Spieler zu den Olympischen Spielen freizustellen.
Gruppe A | Gruppe B | Gruppe C | Gruppe D |
---|---|---|---|
Frankreich | Argentinien | Usbekistan | Japan |
USA | Marokko | Spanien | Paraguay |
Guinea | Irak | Ägypten | Mali |
Neuseeland | Ukraine | Dom. Republik | Israel |
Nur Spieler Jahrgang 2001 und jünger
Dies führt dazu, dass Mbappé beileibe nicht der einzige prominente Kicker ist, der in Paris fehlen wird, obwohl er spielberechtigt gewesen wäre. Denn das ist ja auch so eine Sache beim olympischen Männer-Fußball-Turnier: Es dürfen nur Spieler, die am oder nach dem 1. Januar 2001 geboren sind, teilnehmen. Zudem dürfen maximal drei Spieler, die vor dem Stichtag geboren sind, im Kader für das olympische Turnier stehen und eingesetzt werden.
Zur Erinnerung: Diese Regelung erlaubt es immerhin auch jungen Profispielern, olympisches Flair zu erleben. Das war nicht immer so. Bis 1986 durften nur reine Amateurfußballer am olympischen Turnier teilnehmen. Und: Durch die Regelung mit drei erlaubten älteren Akteuren öffnet sich ein Fenster für einige echte Stars. So soll bei Argentinien durchaus die Teilnahme von Lionel Messi erwogen worden sein.
Jahr | Land |
---|---|
2000 | Kamerun |
2004 | Argentinien |
2008 | Argentinien |
2012 | Mexiko |
2016 | Brasilien |
2021 | Brasilien |
Messi nur ein Traum
Argentiniens Weltmeister-Torhüter Emiliano Martinez (Aston Villa) verriet das Interesse einiger älterer Stars am Olympiateam. Neben ihm wisse er auch von den beiden Innenverteidigern Cristian Romero (Tottenham) und Nicolas Otamendi (Benfica Lissabon), dass sie gern bei Olympia dabei sein wollen.
Letztlich hat es mit Otamendi allerdings nur ein bekannter Routinier ins Team geschafft. Neben ihm sind Julian Alvarez (Manchester City) und Lucas Beltran (AC Florenz) die bekanntesten Akteure in einem Team, das ansonsten fast nur aus Spielern der argentinischen Liga besteht.
Messi hatte übrigens 2008 in Peking an Olympia teilgenommen. Damals führte er die Argentinier zum Gewinn der Goldmedaille. Im Finale gegen Nigeria lieferte Messi den Assist für das 1:0-Siegtor von Angel Di María. Argentinien hatte sein Olympia-Ticket beim südamerikanischen Qualifikationsturnier Anfang des Jahres gelöst. In Gruppe B wird das Team von Trainer Javier Mascherano auf Marokko, die Ukraine und Irak treffen.
Name | Land | Verein |
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Enrique Boesl | Dominikanische Republik | FC Ingolstadt |
Fabian Messina | Dominikanische Republik | FSV Frankfurt |
Kilian Sildillia | Frankreich | SC Freiburg |
Castello Lukeba | Frankreich | RB Leipzig |
Enzo Millot | Frankreich | VfB Stuttgart |
Manu Koné | Frankreich | Bor. Mönchengladbach |
Michael Olise | Frankreich | Bayern München |
Naby Keita | Guinea | Werder Bremen |
Amyn Youssef | Irak | Eintracht Braunschweig |
Kein Sato | Japan | Werder Bremen |
Ibrahima Cissé | Mali | FC Schalke 04 |
Sarpreet Singh | Neuseeland | Hansa Rostock |
Maximilian Dietz | USA | SpVgg Greuther Fürth |
Kevin Paredes | USA | VfL Wolfsburg |
Johan Gomez | USA | Eintracht Braunschweig |
Europa - Deutschland nicht dabei
Deutschland ist - wie übrigens auch die Teams aus den Niederlanden, Portugal und Italien nicht dabei. Was mit der U21-EM 2023 zu tun hat, die als Qualifikationsturnier für Europa diente. Tickets holten sich hier die drei Halbfinalisten Spanien, Israel und Ukraine. Turniersieger England darf indes nicht starten, weil bei Olympia nur Großbritannien spielberechtigt ist. Neben den drei qualifizierten Mannschaften ist Frankreich als Gastgeber automatisch dabei.
Südamerika - Brasilien scheitert
Südamerika inszenierte für Olympia ein eigenes U23-Qualifikationsturnier, das im Februar 2024 in Venezuela stattfand. Sieger wurde hier Paraguay vor Argentinien - die beiden erhielten auch die zwei südamerikanischen Startplätze für Olympia. Brasilien hatte im Endturnier der besten Vier gegen Paraguay und Argentinien jeweils mit 0:1 verloren und wurde nur Dritter.
Afrika - Marokko auf dem Vormarsch
In Afrika wurde der U23-Afrika-Cup 2023 als Qualifikationsturnier herangezogen. Und dieses gewann im eigenen Land Marokko, das im Finale Ägypten mit 2:1 bezwang. Auf Rang drei landete Mali, das sich im Elfmeterschießen gegen Guinea durchsetzte. Weil Afrika dreieinhalb Startplätze für Olympia hat, ging Guinea in ein Entscheidungsspiel gegen Asien-Vertreter Indonesien, das die Afrikaner mit 1:0 gewannen. Für Marokko wird in Paris im Übrigen Achraf Hakimi (Paris St. Germain) als prominentester Akteur im Einsatz sein.
Ozenanien - Neuseeland setzt sich durch
Im Herbst 2023 fand das Ozeanien-Quali-Turnier der U23 statt - Gastgeber Neuseeland setzte sich im Endspiel gegen Fidschi durch und sicherte sich den einzigen Quotenplatz direkt.
Asien - Japan vor Usbekistan
Die U23-Asienmeisterschaft fand Ende April/Anfang Mai 2024 in Katar statt. Die drei asiatischen Quotenplätze sicherten sich die beiden Endspielteilnehmer Japan und Usbekistan (Japan gewann 1:0). Das Spiel um den 3. Platz gewann Irak mit 2:1 gegen Indonesien. Indonesien scheiterte in der Olympia-Relegation an Afrika-Vertreter Guinea (0:1).
Nord- und Zentralamerika - DomRep und USA vorn
Am frühesten fand das Qualifikationsturnier für Zentral - und Nordamerika statt. Herangezogen wurde hier das U20-Kontinentalturnier, das schon 2022 in Honduras ausgetragen wurde. Im Endspiel landeten die Dominikanische Republik und die USA - das Endspielergebnis lautete 0:6. Beide Teams haben sich für Olympia qualifiziert.