Übergriff bei der WM-Siegerehrung Sportgericht blockiert Rubiales-Suspendierung
Nach dem WM-Sieg der spanischen Fußballfrauen küsste Verbandschef Rubiales die Spielerin Hermoso ungefragt auf den Mund. Die Regierung wollte ihn suspendieren. Das Sportgericht TAD widersetzt sich.
Im Zusammenhang mit dem Übergriff bei der WM-Siegerehrung hat das oberste Sportgericht TAD eine Suspendierung des Präsidenten des Fußballverbandes RFEF, Luis Rubiales, blockiert.
Die Richter hätten entschieden, ein Verfahren nur wegen eines "schweren" Fehlverhaltens gegen den Sportfunktionär zu eröffnen, berichteten der staatliche TV-Sender "RTVE" und andere spanische Medien.
Zweijährige Sperre möglich
Eine Suspendierung durch die Sportbehörde CSD wäre nur möglich gewesen, wenn das Gericht das Verfahren wegen eines "sehr schweren" Fehlverhaltens zugelassen hätte. Sollte der TAD Rubiales für schuldig befinden, könnte er wegen des nur "schweren" Fehlverhaltens auch nur für zwei Jahre gesperrt werden.
Sein Amt ausüben kann Rubiales dennoch zunächst nicht, denn der Fußball-Weltverband FIFA hatte vergangenen Samstag schon ein Disziplinarverfahren gegen ihn eröffnet und den 46-Jährigen für zunächst 90 Tage suspendiert. Der RFEF wird derzeit von Interimspräsident Pedro Rocha geleitet. Auch der Verband fordert Rubiales' Rücktritt.
Rubiales lehnt Rücktritt ab
Rubiales hatte bei der Siegerehrung der spanischen Fußball-Weltmeisterinnen in Australien die Spielerin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst. Der Funktionär war anschließend immer stärker unter Druck geraten, viele hatten in Spanien einen Rücktritt gefordert. In einer wütenden Rede vor einer außerordentlichen Generalversammlung des RFEF hatte Rubiales dies vergangenen Freitag jedoch abgelehnt. Der Kuss sei in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt, bekräftigte er. Hermoso hat das jedoch mehrmals bestritten.
De la Fuente entschuldigt sich für Beifall, lehnt Rücktritt jedoch ebenfalls ab
Im Zusammenhang mit dem Übergriff bei der WM-Siegerehrung hat sich der Trainer der spanischen Männer-Nationalmannschaft, Luis de la Fuente, für seinen Beifall während der umstrittenen Rede von Fußballboss Luis Rubiales entschuldigt. "Ich bin dafür scharf kritisiert worden. Ich denke, das war völlig berechtigt, ich bedauere das und entschuldige mich dafür", sagte der 62-Jährige in Madrid. Einen Rücktritt lehnte de la Fuente jedoch ab.
Er habe wie viele andere Teilnehmer der außerordentlichen Generalversammlung des Fußballverbandes RFEF am Freitag vergangener Woche gedacht, an "einer formellen Abschiedszeremonie für den Präsidenten" teilzunehmen.
Coach von Rubiales' Reaktion angeblich "völlig überfordert"
Doch Rubiales erklärte wider Erwarten nicht seinen Rücktritt, sondern heizte mit Angriffen auf die Regierung, Medien, Fußballerinnen und einen "falschen Feminismus" den Skandal zusätzlich an. "Davon wurden wir überrascht und darauf waren wir nicht vorbereitet", sagte de la Fuente. Er sei von der Situation völlig überfordert gewesen.