2. Handball-Bundesliga Sportliche Zukunft von Saporischschjas Handballern ungewiss
Ein Verbleib des ukrainischen Handball-Serienmeisters Motor Saporischschja in der deutschen 2. Bundesliga ist unwahrscheinlich.
Eine Verlängerung der wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine für diese Saison erfolgten Eingliederung in die zweithöchste deutsche Spielklasse sei momentan "kein Thema", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann der Deutschen Presse-Agentur. "Das würde auch deutlich schwerer, weil wir wieder zum Format mit 18 Mannschaften zurückkehren."
In dieser Spielzeit hätte die 2. Liga ursprünglich mit 19 Teams gespielt. Im vergangenen Sommer hatte die HBL beschlossen, Saporischschja als 20. Mannschaft in den Spielbetrieb zu integrieren. Allerdings nehmen die Ukrainer, die in Düsseldorf leben und trainieren, außer Konkurrenz teil. Alle ihre Partien werden am Saisonende aus der Tabelle herausgerechnet.
Frank Bohmann
Bohmann: Team sei "Spielball der Situation geworden"
Eine Fortsetzung des Modells erscheint zum jetzigen Stand eher unwahrscheinlich, zumal es beim Verein einige strukturelle Veränderungen gegeben hat. "Die sind jetzt unter den Fittichen des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Da gibt es momentan wenig Klarheit und ist einiges in der Schwebe", berichtete Bohmann.
Kein Wunder, dass sich der litauische Trainer Gintaras Savukynas bedeckt hält, was mögliche sportliche Perspektiven für seine Mannschaft angeht. "Es ist sehr schwierig, über die Zukunft zu reden. Natürlich haben wir Visionen, wie es weitergehen könnte. Aber das hängt auch vom Management ab", sagte der Trainer des neunmaligen Titelträgers.
Sponsoren werden gebraucht
Etwas deutlicher wird der ukrainische Nationaltrainer Vyacheslav Lochmann, der in Personalunion auch Coach des Zweitligisten TV Großwallstadt ist. "Ich weiß, dass Verhandlungen über eine weitere Zusammenarbeit mit der Bundesliga laufen. Aber das ist auch abhängig von den Sponsoren der Mannschaft, da der Aufenthalt und Spielbetrieb natürlich sehr teuer ist», sagte der 45-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Nach Ansicht von Savukynas sei es für den Club und das gesamte Land wichtig, dass man sich in der 2. Bundesliga zeigen könne. Auch Lochmann begrüßt das. "Die Tatsache, dass Motor in Deutschland spielt, ist sehr gut für den ukrainischen Handball. Dadurch haben auch die Nationalspieler eine gute Spielpraxis", sagte er.
Bohmann sieht das etwas differenzierter. Die sportlichen Aspekte hätten im bisherigen Saisonverlauf "sehr gelitten", sagte er. Saporischschja belegt mit nur sechs Siegen lediglich den 17. Tabellenplatz. "Das ist aber sekundär", betonte der HBL-Geschäftsführer. Das Team sei zum "Spielball der Situation geworden, die viele Spieler sehr belastet. Viele haben Zweifel und Sorgen", sagte der 58-Jährige. Daran wird sich so schnell wohl nichts ändern.