Radsport Sponsoren aus Mittleren Osten: Denk sieht Ungleichgewicht
Die Teams UAE und Bahrain sind im Radsport bereits eine feste Größe. Auch Saudi-Arabien drängt offenbar in den Markt. Der deutsche Manager Ralph Denk sieht zunehmend ein Ungleichgewicht.
Der zunehmende Einfluss von Sponsoren aus dem Mittleren Osten führt laut Manager Ralph Denk zu einem Ungleichgewicht im Radsport.
"Wenn man möchte, dass in fünf Jahren nur noch Saudi-Arabien gegen Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate fährt, dann kann man es auch laufen lassen. Aber wenn man Mittelständler auch weiter dabei haben will, muss die UCI auch mal über Maßnahmen nachdenken. Und sich nicht feiern lassen, wenn diese Teams wieder einen Rekord-Etat verkünden. Am Ende brauchst du 18 Mannschaften für die World Tour", sagte der Teamchef des Bora-hansgrohe-Rennstalls dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Er sei sehr glücklich über seine beiden Hauptsponsoren, sagte Denk: "Aber das sind Mittelständler und keine Weltunternehmen. Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder wir verpflichten einen Fahrer wie Pogacar, oder wir bilden ihn selbst aus." Sein Team könne mit den Budgets wie etwa beim UAE-Rennstall des Tour-Zweiten Tadej Pogacar nicht mithalten. Denk nannte dabei Budget- oder Gehaltsobergrenzen sowie Draft-Regeln als mögliche Maßnahmen.
Zeitfahrmeister Politt wechselt zu UAE
Für die kommende Saison hat Denk den deutschen Zeitfahrmeister Nils Politt an UAE verloren. "Es wird gewiss auch um ein besseres Gehalt gegangen sein", meinte der Bayer. Es sei schade, dass der Kölner das Team verlässt. Politt sei ein wichtiger Fahrer gewesen.
Zugleich ließ Denk aber auch durchblicken, dass er mit Blick auf die Frühjahrsklassiker die Erwartungen nicht erfüllt habe. "Nils kam mit 26 Jahren zu uns, er hatte tolle Ergebnisse aufzuweisen, etwa Platz zwei bei Paris-Roubaix und Rang fünf bei der Flandern-Rundfahrt. Daraufhin haben wir gedacht: Wow, das ist ein super Fahrer, vielleicht kommt da noch mehr. Aber leider hat Nils diese Ergebnisse bei uns in den Klassikern nie bestätigen können."
Dies hat offenbar auch bei den Vertragsverhandlungen eine Rolle gespielt. "Ich muss ja am Ende einer Vertragslaufzeit immer überlegen: Was gebe ich aus, was kommt rein? Die Balance hat da meiner Meinung nach nicht mehr gepasst. Nils ist ja keiner der günstigen Fahrer", erklärte Denk.