Heftige Kritik an DFB und DFL Fanbündnis ProFans beendet Arbeit
Das Bündnis ProFans hat seine Arbeit für beendet erklärt und zugleich heftige Kritik an den Verbänden im deutschen Profifußball geübt. Der DFB habe den "Kontakt zur Basis völlig verloren". Man werde die Fanarbeit im deutschen Fußball "auf anderen Ebenen" fortsetzen, hieß es in der Erklärung.
"Die Zeiten haben sich geändert und ProFans hat seinen Teil dazu beigetragen. Somit lehnen wir uns zum Ende von ProFans nicht zurück." Man bleibe unbequem, unangepasst und in der Sache vereint: "Dafür braucht es keine Institution. Sondern einfach nur Power. Und die haben wir."
Kritik an DFB: "Kontakt zur Basis völlig verloren"
ProFans, ein unabhängiges Bündnis aktiver Fans und Ultragruppierungen, hatte sich mehr als 20 Jahre lang für die Fankultur engagiert und immer wieder massive Kritik am Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) geübt. Das Bündnis warf dem DFB zum Abschied unter anderem Misswirtschaft vor und beklagte, er habe den Kontakt zur Basis völlig verloren.
Die Kommunikation zwischen Verband und Fanorganisationen seien nur "um den Selbstzweck eines angeblichen Dialogs geführt" worden, hieß es in der Erklärung, ehrliche Bemühungen seien "im DFB niemals gelebt" worden.
DFB und DFL "ideell und inhaltlich" am Ende
DFB und DFL seien nicht fähig, die gesellschaftlichen Fragen rund um den Fußball zu behandeln und keine verlässlichen Ansprechpartner, hieß es weiter. Beide Verbände seien "ideell und inhaltlich am Ende".
Die DFL bezeichnete die Fanorganisation als "Finanzkartell", die das "Rattenrennen Profifußball" fianziere. Die DFL habe über die Frage des Geldes hinaus keine Inhalte im Sinne des Fußballs zu bieten, hieß es in der Erklärung.
ProFans auch bei Katar-WM auf Konfrontationskurs
Zuletzt hatte das Bündnis im Vorfeld der WM in Katar deutliche Kritik in Richtung des DFB geübt. In einem offenen Brief forderten der Dachverband wie auch zahlreiche weitere Fanvertretungen vom DFB den Verzicht auf die WM-Preisgelder zugunsten eines Entschädigungsfonds für die Gastarbeiter in Katar.
In der Abschiedserklärung von ProFans, in bitterem und zum Teil sehr deutlichem Wortlaut verfasst, beklagte die Organisation auch die mangelnde Unterstützung durch DFB und DFL bei der Finanzierung von Fanprojekten, und nannte dabei auch die Koordinationsstelle der Fanprojekte (KOS) in Frankfurt.
Die Koordinationsstelle ist seit langem bei großen Turnieren mit der Nationalmannschaft mit Fan-Botschaften im Einsatz, zuletzt auch bei der Katar-WM, als Anlaufstelle für Fans vor Ort. Nach einem Bericht des Magazins "kicker" vom vergangenen November hatten sich DFB und DFL gegen eine Aufstockung des derzeitigen KOS-Etats von 550.000 Euro, der seit 2012 nicht erhöht wurde, gewehrt.