Andre Greipel bei einer Pressekonferenz

Radsport-WM Keine Lust auf Hobby - Greipel sorgt sich um Rad-Nachwuchs

Stand: 02.08.2023 09:19 Uhr

André Greipel war als Sprinter jahrelang ein Erfolgsgarant, bei der WM in Glasgow ist er erstmals als Bundestrainer im Einsatz. Um den Nachwuchs macht er sich Sorgen.

Der frühere Sprintstar André Greipel sorgt sich um den Nachwuchs im deutschen Radsport. "Dort sieht man einen großen Rückgang der Starterfelder", sagte der neue Straßenrad-Bundestrainer: "Corona ist mit Sicherheit auch ausschlaggebend gewesen. Aber ein Problem kann auch die Zentralisierung der Olympia-Stützpunkte sein."

Es gebe aber auch ein grundsätzliches Problem, erklärte Greipel: "Man kann ganz gut sehen, dass gerade in den Ganztagsschulen sehr viel von den Kindern gefordert wird und viele Kinder keine Lust mehr haben, einem Hobby nachzugehen."

Sorge um Rad-Nachwuchs

Aktuell sieht Greipel den deutschen Radsport aber nicht so schlecht aufgestellt, auch wenn bei der Tour de France zum zweiten Mal in Folge kein Etappensieg heraussprang und dieses Mal nur sieben deutsche Fahrer am Start standen.

"Man guckt immer auf die Weltrangliste, aber das ist meiner Meinung nach trügerisch, weil wir sehr gute Rennfahrer haben, die in ihren Mannschaften ihre Aufgaben übernehmen", sagte Greipel. Auch im Sprint, für Greipel eine Herzensangelegenheit, habe Deutschland in Phil Bauhaus und Pascal Ackermann noch zwei Radprofis von Format. Sorgen macht er sich eher mit Blick auf den Nachwuchsbereich.

Es müsse aber auch berücksichtigt werden, dass die jetzige Generation "auf starke Generationen anderer Nationen trifft", sagte der 41-Jährige, der damit die Fülle an Jungstars wie den zweimaligen Tour-Sieger Tadej Pogacar oder Weltmeister Remco Evenepoel anspricht.

Greipel hat beim Bund Deutscher Radfahrer die Sportliche Leitung für die Straßenrennen übernommen. Der gebürtige Rostocker ist mit 158 Siegen erfolgreichster deutscher Radprofi und holte 2011 mit Bronze in Kopenhagen die bislang letzte deutsche Medaille.