Chaos nach Mitteilung Einigung im Streit der Golf-Touren entsetzt viele Profis
Die Golf-Welt war über ein Jahr gespalten. Nun gibt es eine Einigung. Die PGA und die aus Saudi-Arabien finanzierte LIV Tour arbeiten fortan zusammen. Viele Spieler reagieren entsetzt.
Nach dem völlig unerwarteten Schulterschluss der PGA Tour und der DP World Tour mit der bislang verfeindeten und aus Saudi-Arabien finanzierten LIV Tour sind Entsetzen und Unverständnis bei vielen Golf-Profis groß.
Rory McIlroy und Tiger Woods, bis zuletzt die beiden prominentesten Verteidiger der alten Golf-Welt und der PGA Tour, äußerten sich zwar zunächst nicht - andere dagegen hielten sich mit ihrem Frust und ihrem Ärger nicht groß zurück. PGA-Chef Jay Monahan musste sich in einem Meeting mit Spielern am Rande der Canadian Open in Toronto als Heuchler beschimpfen lassen, wie US-Medien unter Berufung auf Teilnehmer berichteten.
"Ich fühle mich betrogen und werde (...) für eine sehr lange Zeit nicht in der Lage sein irgendjemand auf der Unternehmensseite der PGA zu vertrauen", twitterte Wesley Bryan. Byeong Hun An schrieb: "Ich vermute die LIV Teams hatten Schwierigkeiten, Sponsoren zu finden und die PGA Tour konnte das Geld nicht ablehnen. Win-Win für die beiden Touren, aber es ist eine große Niederlage für alle, die die Tour in den vergangenen zwei Jahren verteidigt haben."
Phil Mickelson: "Großartiger Tag heute"
Noch bevor die Golf-Touren die völlig unerwartete "bahnbrechende Vereinbarung zur Vereinheitlichung des Golfsports" in einer Mitteilung bekannt gegeben hatten, erfuhren viele Spieler im Internet von der Wendung und reagierten entsprechend pikiert. "Ich liebe es, Morgennachrichten auf Twitter zu finden", schrieb der zweimalige Major-Sieger Collin Morikawa. Michael Kim meinte: "Sehr neugierig, wie viele Leute wussten, dass dieser Deal zustande kommt. Etwa 5-7 Leute? Es ist eine von den Spielern geführte Organisation, richtig?"
Laut Mitteilung ist nun auch ein saudi-arabischer Staatsfonds (PIF), der bisher an der LIV Tour beteiligt war, Teilhaber einer neuen gemeinsamen Organisation. "Nach zwei Jahren der Unruhe und Verwirrung ist dies ein historischer Tag für das Spiel, das wir alle kennen und lieben", sagte PGA-Tour-Chef Monahan. "Dies wird eine neue Ära im globalen Golfsport einleiten - zum Besseren."
Positiv äußerte sich dagegen Phil Mickelson, der für seinen Wechsel zur LIV Tour so stark kritisiert wurde wie wohl kein anderer Golfer. "Großartiger Tag heute", schrieb er.
LIV-Turniere standen seit Debüt in der Kritik
Mit der Einigung, in Zukunft zusammenzuarbeiten, erfolgte gleichzeitig die einvernehmliche Beendigung aller anhängigen Rechtsstreitigkeiten zwischen den beteiligten Parteien. Zudem sollen für nach der Saison 2023 Möglichkeiten geschaffen werden, dass die Spieler von der LIV Tour wieder zur PGA Tour oder zur DP World Tour zurückkehren können.
Die LIV-Turniere standen seit ihrem Debüt im Juni 2022 wegen des Millionen-Investments aus Saudi-Arabien in der Kritik. Hintergrund ist, dass das wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierte Land mit lukrativen Sportveranstaltungen versucht, sein Image aufzubessern. Zahlreiche Top-Golfer folgten dem Ruf des Geldes und wechselten zur Konkurrenz-Serie - unter anderem der Deutsche Martin Kaymer.
Nun ist der saudische Staatsfonds PIF (Public Investment Fund) Teil eines neuen Unternehmens, das die Geschäfte der Touren bündeln soll. Ein Name für die neue Organisation, die auch das von der LIV Tour eingeführte Team-Format weiter fördern will, soll noch bekannt gegeben werden.