Tennis Djokovic mit Botschaft in Paris: Kosovo "das Herz Serbiens"
Der serbische Tennisstar Novak Djokovic hat seinen Auftaktsieg bei den French Open für eine politische Botschaft genutzt. Dabei machte er erneut keinen Hehl aus seiner nationalistischen Gesinnung.
Nach dem klaren Drei-Satz-Erfolg gegen den Amerikaner Aleksandar Kovacevic schrieb der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger "Kosovo ist das Herz Serbiens. Stop die Gewalt!" auf die Linse einer TV-Kamera. Meist unterschreiben die Spieler auf den großen Plätzen nach Siegen mit ihrer Signatur, nutzen dies aber auch für Botschaften.
Der gegenwärtige völkerrechtliche Status des Kosovo ist umstritten. 2008 erklärte sich der Kosovo für unabhängig. 115 der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen erkennen die Republik als einen unabhängigen Staat an, darunter auch Deutschland. Für Djokovic ist sie offenbar immer noch ein Teil Serbiens. Dabei machte der Tennis-Star erneut keinen Hehl aus seiner nationalistischen Gesinnung. Auch Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit seiner einstigen Provinz nicht an und verlangt die Rückgabe.
Unruhen im Norden
Hintergrund der Aktion von Djokovic sind die jüngsten Unruhen im serbisch dominierten Norden des Kosovos. Militante Serben hatten gegen die Einsetzung neuer Bürgermeister in Zvecan und weiteren Gemeinden protestiert. Dabei wurden 30 Soldaten der von der Nato geführten Kosovo-Schutztruppe KFOR verletzt. Außerdem wurden laut einem Krankenhaus in Mitrovica 53 Serben verletzt.
"Als Serbe tut es mir weh, was im Kosovo passiert, unsere Leute wurden aus dem Gemeindeamt vertrieben", sagte Djokovic am Montag serbischen Medien zufolge im serbischen Teil seiner Pressekonferenz zu der Botschaft. "Als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens" fühle er sich "verpflichtet, Unterstützung für unser Volk und ganz Serbien zu zeigen".
Verstoß gegen die Ethikregeln?
Die Organisatoren waren für eine Stellungnahme zu der Aktion von Djokovic angefragt. Gemäß grundsätzlicher Ethikregeln des französischen Tennisverbands ist unter anderem die öffentliche Äußerung von politischen und religiösen Meinungen untersagt. Ob dies auch bei den French Open gilt, war zunächst unklar.