Formel 1 in Abu Dhabi Norris macht McLaren zum Team-Weltmeister
McLaren ist zum ersten Mal seit 26 Jahren Konstrukteurs-Weltmeister der Formel 1. Lando Norris holte beim Saisonfinale in Abu Dhabi den entscheidenden Sieg.
In einem actiongeladenen Finale mit einem frühen Crash inklusive Strafe für Weltmeister Max Verstappen von Red Bull sicherte sich Lando Norris den Tagessieg und sorgte für den WM-Triumph von McLaren in der Konstrukteurswertung vor Ferrari.
"Das waren die schlimmsten zwei Stunden meines Lebens", sagte McLarens CEO Zak Brown lachend, "in der Statistik stehen vielleicht 58 Führungsrunden für Lando, aber das waren 58 Runden voller Terror für mich." Denn Norris wurde gejagt vom Ferrari-Duo Carlos Sainz und Charles Leclerc, die das Podest komplettierten. Die Scuderia tat noch einmal alles für den Konstrukteurs-Titel, doch es reichte nicht mehr.
Für den britischen Traditionsrennstall McLaren ist es der neunte Triumph in der Team-Wertung, die für die Verteilung der Einnahmen in der Formel 1 entscheidend ist.
Hamilton im letzten Rennen für Mercedes Vierter
Vierter wurde beim Großen Preis von Abu Dhabi Lewis Hamilton in dessen letztem Rennen für Mercedes. Im kommenden Jahr wird der 39 Jahre alte Brite und siebenmalige Champion wie einst Michael Schumacher und Sebastian Vettel für Ferrari fahren - Sainz muss weichen. Champion Verstappen kam im Red Bull nicht über Platz sechs hinaus.
"Es war eine Reise in die Geschichtsbücher. Aus tiefstem Herzen: Nur das Beste für euch. Ich liebe euch", funkte Hamilton. "Wir lieben dich auch", funkte Wolff zurück. "Und wenn wir nicht gewinnen können, dann sollst du es."
Hülkenberg fährt in die Top Ten
In seinem letzten Grand Prix für Haas schaffte es der einzige deutsche Pilot in die Top Ten: Nico Hülkenberg wurde Achter, ehe er ab kommendem Jahr für das designierte Audi-Team fahren wird.
Zum letzten Mal und 98 Tage vor dem Auftakt 2025 in Melbourne gingen die roten Ampeln aus - dass ausgerechnet Verstappen sich ein paar Sekunden später in den WM-Kampf zwischen McLaren und Ferrari einmischen würde, hatten die wenigsten erwartet.
Er tat es aber mit einem zu offensiven Überholversuch und schubste Oscar Piastri in der ersten Kurve von der Strecke. Der Australier - von Position zwei gestartet - reihte sich fast am Ende des Feldes ein. Verstappen bekam eine Zehnsekundenstrafe und fluchte später über Boxenfunk: "Dumme Idioten." Mit dem Rennausgang würde er auf dem Kurs, auf dem er vor drei Jahren in einem Drama-Finale gegen Hamilton erstmals Weltmeister geworden war, nichts zu tun haben.
Perez im Red Bull erneut schwach
Seinen vierten Triumph in der Fahrerwertung hatte er allerdings vorzeitig schon in Las Vegas klargemacht. Die Chance auf den erneuten Team-Triumph war auch schon seit ein paar Rennen nur noch Theorie - zu schwach fuhr in der zweiten Saisonhälfte Verstappens Stallkollege Sergio Pérez. Argumente für die an diesem Montag anstehende Entscheidung der Teambosse zu seiner weiteren Zukunft konnte der 34 Jahre alte Mexikaner auch im 24. und letzten Grand Prix 2024 nicht mehr sammeln.
In der zweiten Runde musste er seinen Wagen abstellen. Er war getroffen worden vom Sauber des Finnen Valtteri Bottas. Es könnte somit auch das letzte Rennen in der Königsklasse für Pérez gewesen sein. "Ich bin glücklich, dass jetzt alles vorbei ist. Es war ein sehr frustrierendes Jahr", sagte er und räumte nun auch ein: Er wisse nicht, wie es weitergehe, auch wenn er noch einen Vertrag für die kommende Saison habe.
Hamilton geht mit "Danke"
Hamilton weiß es schon: In Rot geht es weiter. In Rot kam er am Sonntag auch an die Strecke, ehe er zum letzten Mal den Mercedes-Rennoverall anzog. Platz 18 nach einer völlig verkorksten Qualifikation, Startplatz 16 wurde es dann nach ein paar Zurückstellungen. 245 Rennen bestritt Hamilton, seit er 2013 als Nachfolger von Michael Schumacher für das deutsche Werksteam antrat.
Auf die Rückseite seines Helms für das finale Mercedes-Wochenende hatte er "Danke" schreiben lassen. Er feierte in seiner Zeit bei den "Silberpfeilen" 84 Siege, holte 78 Pole Positionen und kam 153 Mal aufs Podium. Sechsmal wurde er Fahrer-Weltmeister, achtmal gewann Mercedes die Konstrukteursweltmeisterschaft.
Leclercs Aufholjagd reicht Ferrari nicht mehr
Die Sonne war längst untergegangen, die Action auf der Strecke ging weiter. Piastri hatte nach seinem Kollisionspech auch noch eine Zehnsekundenstrafe bekommen, weil er einem Kollegen leicht draufgefahren war. Leclerc, für den es theoretisch auch noch um den zweiten Platz in der Fahrerwertung ging, wühlte sich von Startplatz 19 rasant nach vorn. Der Druck auf McLaren und insbesondere Norris wuchs damit weiter.
Der Brite hatte seine Pole souverän verteidigt und führte das Rennen an vor Sainz. So lange es so bleiben würde, war egal, an welcher Stelle sich Leclerc am Ende einreihte. 21 Punkte musste die Scuderia aufholen. Rund 20 Runden vor Schluss lagen Sainz und Leclerc dann hinter Norris. Und daran änderte sich auch nichts mehr. So setzte Norris den Schlusspunkt unter die Saison, die für McLaren noch in großem Jubel endete.