Der ehemalige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone

Falsche Steuerangaben Ecclestone bekennt sich schuldig - Urteil auf Bewährung

Stand: 12.10.2023 15:37 Uhr

Der frühere Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat sich am Donnerstag (12.10.2023) in einem Betrugsverfahren in London schuldig bekannt. Die Anklage wirft ihm vor, Auslandsvermögen in Höhe von mehr als 400 Millionen Pfund (rund 463 Mio. Euro) bei der Steuer falsch angegeben zu haben.

Das Londoner Southwark Crown Court verurteilte den 92-Jährigen zu 17 Monaten auf Bewährung, deren Frist zwei Jahre beträgt.

Überraschendes Schuld-Eingeständnis

Zuvor hatte sich Ecclestone am Donnerstag überraschend schuldig bekannt. Der 92-Jährige hatte es nach eigenen Angaben versäumt, den britischen Steuerbehörden sein Auslandsvermögen in Höhe von mehr als 400 Millionen Pfund zu melden. 

Vor Gericht wurde zudem bekannt, dass Ecclestone mit den Steuerbehörden einen zivilrechtlichen Vergleich über mehr als 650 Millionen Pfund (rund 755 Millionen Euro) vereinbart hat. Dies wurde strafmildernd berücksichtigt.

"Bekenne mich schuldig"

"Ich bekenne mich schuldig", hatte Ecclestone im dunklen Anzug und mit grauer Krawatte am Donnerstag vor dem Southwark Crown Court gesagt. Medien hatten eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren als mögliches Szenario genannt.

Dass Ecclestone überdies mit den Steuerbehörden einen zivilrechtlichen Vergleich über mehr als 650 Millionen Pfund (rund 755 Millionen Euro) vereinbart hat, wie am Donnerstag ebenfalls bekannt wurde, dürfte sicherlich strafmildernd berücksichtigt worden sein. Vor allem aber waren selbst die Ankläger zu dem Schluss gekommen, Ecclestone habe aus Unwissen und nicht in betrügerischer Absicht gehandelt.

"Fehlverhalten erkannt"

Ecclestone war bereits im Juli 2015 gefragt worden, ob er Gelder im Ausland besitze. Dies hatte er damals verneint. "Diese Antwort war falsch oder irreführend", sagte Staatsanwalt Richard Wright KC zwar, aber: "Herr Ecclestone war sich nicht ganz im Klaren darüber, wie das Eigentum an den betreffenden Konten strukturiert war." Und überdies wusste er "daher nicht, ob für die über die Konten abgewickelten Beträge Steuern, Zinsen oder Strafen anfallen".

Nun jedoch erkenne Ecclestone, "dass es falsch war, die ihm gestellten Fragen mit einem Nein zu beantworten, da dadurch das Risiko bestand, dass die HMRC (Finanzbehörde, d. Red.) die Angelegenheiten nicht weiter untersuchen würde", sagte White und führte aus: Ecclestone "akzeptiert jetzt, dass im Zusammenhang mit diesen Angelegenheiten eine gewisse Steuer fällig ist".

Im August noch: "Nicht schuldig"

Ecclestone, der die Geschicke der Formel 1 bis zu seiner Entlassung Anfang 2017 mehrere Jahrzehnte gelenkt hatte, wurde im Gericht von zahlreichen Reportern, Fotografen und Kamerateams erwartet. Der Brite war im Juli vergangenen Jahres angeklagt worden, zum Auftakt des Verfahrens am 22. August hatte Ecclestone noch auf "nicht schuldig" plädiert.