Enttäuschende Bilanz bei Paris 2024 Sporthilfe veröffentlicht Reformpläne für Sportförderung
Die Stiftung Deutsche Sporthilfe hat nach dem insgesamt mäßigen Abschneiden der deutschen Teams bei den Olympischen und Paralympischen Spielen in Paris eine reformierte Förderstruktur vorgestellt. Junge Athletinnen und Athleten sollen künftig früher gefördert werden, um den Rückstand im internationalen Vergleich zu verringern.
"Der Abstand zu den Top-Nationen im olympischen Medaillenspiegel hat sich sogar im Vergleich zu Tokio nochmals vergrößert. Der Sporthilfe ist es wichtig, nun schnell nach den Spielen die Weichen zu stellen - damit unsere Athlet:innen künftig bessere Voraussetzungen dafür haben, auch auf Top-Niveau Spitzenleistungen zu erbringen", sagte Karin Orgeldinger, Vorstand Athletenförderung der Sporthilfe am Dienstag (17.09.2024) bei der Vorstellung der Reformpläne, die am 1. Januar 2025 in Kraft treten sollen.
"Ziel ist es, die größten Talente künftig früher und zu jedem Zeitpunkt ihrer Laufbahn bedarfsgerecht zu unterstützen", teilte die Sporthilfe mit.
Mehr Leistungsbezug, frühere Unterstützung
Die zukünftige Förderung soll die Kriterien "mehr Leistungsbezug, mehr Transparenz und frühere finanzielle Unterstützung" erfüllen. Gefördert wird demnach künftig im "4-3-3-System", das vier Förderstufen (Talent-, Potenzial-, Top und Alumni-Team) mit drei Förderbereichen (finanzielle Förderung, Kompetezenförderung und Partner-/Servcieangebote) sowie drei finanziellen Förderschwerpunkten (Grundförderung, Individualbausteine und Prämienzahlungen) beinhaltet.
International startende Bundeskaderathleten sollen bereits im Nachwuchsbereich finanziell gefördert werden. Außerdem wolle man die geförderten Sportler auf die Zeit nach der aktiven Karriere besser vorbereiten, deshalb soll die "Nachaktivenförderung" für die Zeit nach der Karriere bis zu fünf Jahre verlängert werden. Gleichsam wird es nur noch eine Förderstruktur für alle olympischen und paralympischen Verbände sowie für Gehörlosen- und nicht-olympische Sportarten geben.
Van Almsick: "Müssen mehr im Nachwuchsbereich machen"
"Wir müssen einfach ein bisschen mehr im Nachwuchsbereich machen", sagte die frühere Schwimm-Weltmeisterin und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Franziska van Almsick: "Wir sind überzeugt, damit für die Zukunft einen starken Beitrag zum besseren Abschneiden deutscher Athlet:innen auch auf absolutem Top-Niveau leisten zu können."
Die finanzielle Förderung der Sporthilfe teilt sich in die Schwerpunkte Grundförderung, Individualförderung und Leistungsförderung ein. Zugunsten des Nachwuchses und der Bedarfsorientierung wird die Grundförderung für Athleten mit Sportförderstellen gekürzt. Dazu gehören Sportler mit Stellen bei der Bundeswehr und der Polizei.
Enttäuschendes Abschneiden in Paris
Den Top-Athleten zahlt die Stiftung ab dem 1. Januar eine Grundförderung in Höhe von 250 statt bislang 400 Euro im Monat. Die Sporthilfe hatte zuletzt bei den Olympischen Spielen in Paris 1,3 Millionen und bei den Paralympics 700.000 Euro an Prämien an deutsche Sportler und Sportlerinnen ausgeschüttet.
In Paris belegte Deutschland im Medaillenspiegel Platz zehn, bei den Paralympischen Spielen Rang elf. Das Abschneiden sorgte nach den Spielen für viele Diskussionen. "Platz zehn beziehungsweise elf im Medaillenspiegel wird nicht dem Anspruch gerecht, den wir als Sportnation haben sollten", sagte Karin Orgeldinger, Sporthilfe-Vorständin des Ressorts Athletenförderung.