Tag 8 bei der Leichtathletik-WM Deutsche Staffel auf Platz sechs, USA holen Gold
Die deutsche Staffel über 4x100 m hat bei der Leichtathletik-WM am Samstag (26.08.2023) einen guten sechsten Platz geholt. Im Zehnkampf fiel Leo Neugebauer auf Rang fünf zurück, Noah Lyles gewann mit der Staffel seine dritte Goldmedaille in Budapest. Der Überblick zum achten Tag der Leichtathletik-WM 2023.
4x100 m - Deutschland auf Platz sechs, Gold für die USA
Die deutsche 4x100m-Staffel mit Louise Wieland (Hamburg), Sina Mayer (Zweibrücken), Europameisterin Gina Lückenkemper (Berlin) und Rebekka Haase (Wetzlar) lief im WM-Finale in 42,98 Sek. auf einen ordentlichen sechsten Rang. Das deutsche Team war nach einem erfolgreichen Protest als neunte Staffel nachträglich in das Finale vorgerückt. "Wir sind super zufrieden mit dem sechsten Platz", sagte Mayer in der Sportschau. Haase fügte hinzu: "Wenn uns jemand vorher gesagt hätte, Platz sechs - wir hätten unterschrieben."
Gold sicherten sich in WM-Rekord von 41,03 Sek. etwas überraschend die USA mit 100-m-Weltmeisterin Sha'Carri Richardson vor Jamaika (41,21). Bronze ging an Großbritannien (41,97). "Träume werden wahr", sagte Richardson. "Ich bin einfach froh, dass ich bei meiner ersten Weltmeisterschaft hier sein und die Dinge tun konnte, an denen ich die ganze Saison über gearbeitet habe."
Die DLV-Staffel hatte bei der WM 2022 in Eugene überraschend die Bronzemedaille gewonnen, später gab es bei der Heim-EM in München sogar Gold. In Ungarn hatten die Chancen auf Edelmetall aber gering gestanden. So fehlten unter anderem die damaligen Leistungsträgerinnen Alexandra Burghardt (Burghausen), Lisa Mayer (Wetzlar) und Tatjana Pinto (Wattenscheid) verletzungsbedingt.
Zehnkampf - Neugebauer fällt zurück und wird Fünfter
Leo Neugebauer nutzte seine glänzende Ausgangsposition nicht zu einer WM-Medaille. Als Führender des ersten Tages musste er sich mit dem fünften Rang begnügen. Mit 8645 Punkten fehlten dem 23-Jährigen 111 Zähler auf Bronze.
Der Vizeweltmeister des Vorjahres, der Kanadier Pierce Lepage, holte sich diesmal mit der Weltjahresbestleistung von 8.909 Punkten die Goldmedaille. Silber gewann dessen Landsmann und Olympiasieger Damian Warner mit 8.804 Punkten, Bronze ging an Lindon Victor aus Grenada mit 8.756 Zählern.
Manuel Eitel beendete sein WM-Debüt mit 8.191 Punkten auf dem elften Platz. Ex-Weltmeister und Europameister Niklas Kaul war am Freitag wegen Fußproblemen vorzeitig aus dem Wettkampf ausgestiegen.
Stabhochsprung - Duplantis holt Gold, verpasst aber den Weltrekord
Schwedens Superstar Armand Duplantis verteidigte seinen WM-Titel im Stabhochsprung souverän. Der Olympiasieger und Europameister gewann mit übersprungenen 6,10 m locker vor Ernest John Obiena (Philippinen/6,00). Die Bronzemedaille wurde zweimal vergeben, da sowohl der Australier Kurtis Marschall als auch Christopher Nilsen aus den USA 5,95 m übersprangen. Duplantis leistete sich bis zu den übersprungen 6,10 m, die bereits den Titel bedeuteten, keinen Fehlversuch. Anschließend ließ der Überflieger 6,23 m auflegen - die Verbesserung seines eigenen Weltrekords gelang ihm aber nicht. "Ich war nah dran, vielleicht klappt es nächstes Mal", sagte Duplantis in der Sportschau.
Der deutsche Hoffnungsträger Bo Kanda Lita Baehre (Leverkusen) hatte seine WM-Teilnahme verletzungsbedingt absagen müssen. Oleg Zernikel (Landau/5,70) und Gillian Ladwig (Schwerin/5,35) waren in der Qualifikation ausgeschieden.
4x100 m - USA gewinnen, Lyles mit dritter Goldmedaille
Noah Lyles machte als erster Leichtathlet seit Usain Bolt das WM-Triple über 100 m, 200 m und die 4x100 m perfekt. Der Amerikaner feierte in der Staffel mit den Ex-Weltmeistern Christian Coleman und Fred Kerley sowie Brandon Carnes seinen dritten Titel in Budapest.
Das US-Quartett lief in 37,38 Sek. vor Italien mit Olympiasieger Marcell Jacobs (37,62) und Jamaika (37,76) ins Ziel ein. Zuletzt hatte der Jamaikaner Bolt bei der WM 2015 in Peking diese drei Titel gleichzeitig gewonnen. Die deutsche Staffel war am Freitag im Vorlauf nach einem verpatzten Wechsel ausgeschieden.
4x400 m - deutsche Staffel chancenlos, USA mit bester Zeit
Im Halbfinale der Staffel über 4x400 m spielte das deutsche Team keine Rolle bei der Vergabe der Plätze im Finale. Jean Paul Bredau (Potsdam), Marvin Schlegel (Chemnitz), Marc Koch (Berlin) und Manuel Sanders (Dortmund) liefen nach 3:00,67 Min. ins Ziel und schafften eine Saisonbestleistung - doch sie belegten im zweiten Vorlauf nur Platz sechs. "Über die Zeit brauchen wir nicht sprechen, die war gut - aber die anderen waren noch besser", sagte Koch in der Sportschau.
Die schnellste Zeit liefen die USA mit 2:58,47 Min. vor Indien mit 2:59,05 Min. und Großbritannien mit 2:59,42 Min.
4x400 m - deutsches Team ausgeschieden, US-Staffel disqualifiziert
Bei den Frauen schieden Luna Thiel (Wolfsburg), Alica Schmidt (Berlin), Mona Mayer (Regensburg) und Carolina Krafzik (Sindelfingen) nach 3:27,74 Min. und Rang sechs im Vorlauf aus.
Keine Probleme mit dem Finaleinzug hatten die Niederländerinnen mit Topstar Femke Bol, Jamaikas Team lief in 3:22,74 Min. die beste Zeit. Die US-Staffel der Frauen wurde als Titelverteidiger nach einem Wechselfehler hingegen disqualifiziert.
5000 m - Kipyegon mit ihrer zweiten Goldmedaille, kein Titel für Hassan
Weltrekordlerin Faith Kipyegon gewann ihre zweite Goldmedaille bei der WM. Die Kenianerin setzte sich in 14:53,88 Min. auch über die 5.000 m durch. Kipyegon, seit 2018 Mutter, hatte bereits über die 1.500 m triumphiert. Über die beiden Strecken hatte die 29-Jährige vor wenigen Wochen innerhalb weniger Tage die Weltrekorde verbessert. "Das ist es, wovon ich für diese Saison geträumt habe", sagte Kipyegon.
Die niederländische Olympiasiegerin Sifan Hassan musste sich in 1:54,11 Min. mit Silber begnügen und verlässt Ungarn damit nach drei Starts ohne WM-Titel. Bronze ging an die Kenianerin Beatrice Chebet (14:54,33). Europameisterin Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen) fehlte bei der WM aufgrund von Fußproblemen.
Kugelstoßen - Ogunleye nicht so stark wie in der Qualifikation
Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye knüpfte nicht an ihre starke Leistung aus der Qualifikation an. Die Mannheimerin belegte mit 18,97 m den zehnten Platz. Im Vorkampf am Vormittag hatte sie wenige Stunden zuvor mit 19,44 m eine persönliche Bestweite erzielt. Nach einem ungültigen Versuch im ersten Durchgang fehlten Ogunleye letztlich 30 Zentimeter für den Einzug unter die Top 8. "Ich habe die Atmosphäre so genossen. Es hat sich definitiv ausgezahlt, hier weiter zu arbeiten", sagte Ogunleye in der Sportschau.
DLV-Teamkollegin Sara Gambetta (Halle an der Saale/18,70) wurde Zwölfte. "Es war einfach schön und ich bin froh und stolz, das geschafft zu haben", sagte Gambetta über ihren Finaleinzug, in der Weltspitze herrsche ein "unheimliches Niveau". Julia Ritter (Wattenscheid/18,41) war trotz einer Saisonbestweite in der Qualifikation ausgeschieden.
Zur Weltmeisterin krönte sich die US-amerikanische Titelverteidigerin Chase Ealey, die mit 20,43 m die Konkurrenz dominierte.
800 m - Gold für Arop aus Kanada
Marco Arop aus Kanada gewann Gold über 800 m, er lief die Strecke in 1:44,24 Min.. Silber ging an Emmanuel Wanyonyi aus Kenia (1:44,53 Min.), Bronze an Ben Pattison aus Großbritannien (1:44,83 Min.). Deutsche Athleten waren in dieser Disziplin auch in den Vorläufen nicht am Start.