Sportler des Jahres Lückenkemper, Kaul und Eintracht Frankfurt ausgezeichnet
Gina Lückenkemper, Niklas Kaul und die Fußballer von Eintracht Frankfurt sind Deutschlands Sportler des Jahres. Die Gewinner der zum 76. Mal ausgetragenen Sportjournalistenwahl wurden am Sonntag (18.12.2022) in Baden-Baden geehrt.
Bei den Frauen gewann Lückenkemper, die bei der Europameisterschaft in München in 10,99 Sekunden zu Gold über 100 Meter gelaufen war und auch mit der 4x100-Meter-Staffel den Titel geholt hatte. Sie setzte sich bei der Wahl der über 3.000 Mitglieder des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS) mit 1.358 Punkten vor Seriensiegerin Malaika Mihambo (863) durch. Mihambo hatte 2019, 2020 und 2021 gewonnen.
Am Abend des 16. August war Lückenkemper nach 100 Metern und 10,99 Sekunden zu Gold gesprintet. Ihr blutendes Knie, ihre Tränen der Freude und Erleichterung - all das wird bleiben. "Das Jahr hätte für mich persönlich gar nicht besser laufen können", sagte Lückenkemper.
Dritte wurde Rodlerin Natalie Geisenberger (766), die bei den Olympischen Winterspielen in Peking Gold im Einzel und Team geholt hatte und mit insgesamt sechs Triumphen zur erfolgreichsten deutschen Winter-Olympionikin avanciert war.
Kaul verweist Geiger auf Rang zwei
Ähnlich deutlich fiel das Votum bei den Männern aus. Zehnkampf-Europameister Kaul, der die Umfrage schon 2019 gewonnen hatte, verwies mit 1.256 Punkten Vinzenz Geiger auf Rang zwei. Der Olympiasieger in der Nordischen Kombination erreichte 871 Punkte.
Bei der Heim-EM in München hatte Kaul lange hinten gelegen, dann aber eine beeindruckende Aufholjagd gestartet - und doch noch Gold geholt. Er könne sich "nicht vorstellen, das je nochmal so zu erleben", sagte Kaul.
Dritter wurde Deutschlands Top-Schwimmer Florian Wellbrock (761). Der 25-Jährige hatte bei der Weltmeisterschaft fünf Medaillen, darunter zwei goldene, gewonnen.
Eintracht Frankfurt zur Mannschaft des Jahres gewählt
Spannender ging es bei den Mannschaften zu, wo Eintracht Frankfurt mit 975 Punkten vor der Leichtathletik-Sprintstaffel der Frauen (895) lag. Der hessische Fußball-Bundesligist hatte im Mai mit dem Triumph in der Europa League für Furore gesorgt. "Wir haben nicht nur in Frankfurt etwas ausgelöst, sondern Gänsehaut im Abo nach Deutschland geschenkt", sagte Präsident Peter Fischer.
Platz drei ging an die deutschen Fußballerinnen (828), die bei der Europameisterschaft im Sommer begeistert hatten und erst im Endspiel von Gastgeber England gestoppt worden waren.
Auch Bob-Coach Spies und Gymnastik-Trainerin Raskina geehrt
Neben den Aktiven wurden bei der Gala in Baden Baden auch die besten Trainer ausgezeichnet. Bob-Bundestrainer René Spies und Gymnastik-Trainerin Julia Raskina sind für ihre erfolgreiche Arbeit in diesem Jahr geehrt worden. Der 49-jährige Spies und die 40 Jahre alte gebürtige Belarusin Raskina wurden von einer Jury des Deutschen Olympischen Sportbundes zum Trainer und zur Trainerin des Jahres gewählt. Während Raskina am Sonntagabend ausgezeichnet wurde, betreute Spies zur gleichen Zeit seine Piloten beim Weltcup in Lake Placid.
Spies hatte seine Teams bei den Olympischen Winterspielen in Peking zu sieben Medaillen geführt. Darunter waren drei von vier möglichen Goldmedaillen. Raskina brachte die Rhythmischen Sportgymnastinnen aus Deutschland in die Weltspitze. Bei den Weltmeisterschaften im vergangenen September in Sofia holte das Team insgesamt fünf Medaillen, eine sogar in Gold. Es war der größte deutsche Erfolg seit mehr als 30 Jahren.