Handball-WM 2023 DHB-Team mit Offensivpower zum Sieg gegen Serbien
Vorne zogen die deutschen Handballer ein mitreißendes Angriffsspiel auf, hinten vernagelte Torwart Joel Birlehm seinen Kasten: Das war ausschlaggebend für den 34:33 (19:17)-Erfolg im zweiten Vorrundenspiel gegen Serbien, mit dem das DHB-Team den Einzug in die Hauptrunde und den Gruppensieg bei dieser Handball-Weltmeisterschaft perfekt machte.
Als der Schlussgong in der Spodek-Arena verhallt und die Partie gewonnen war, bedankten sich Spieler und Trainer der deutschen Mannschaft nicht etwa bei ihren Top-Werfern wie Lukas Mertens (7 Tore) oder Johannes Golla (6), die das Offensivspektakel in Tore ummünzten, nein, sie gingen auf Joel Birlehm zu und nahmen ihn freudig in die Arme.
Der zweite Torwart der DHB-Auswahl war im zweiten Abschnitt für Andreas Wolff ins Spiel gekommen und parierte mehrere hundertprozentige Wurfchancen der serbischen Mannschaft in der entscheidenden Spielphase.
Dickes Lob für jungen Birlehm
"Joel hat in den letzten 15 Minuten das Spiel für uns gewonnen", sagte Mannschaftskapitän Golla am ARD-Mikrofon. Und auch Trainer Gislason war sichtlich glücklich: "Joel hat überragend gehalten und uns vor einem Rückstand bewahrt, als es drauf ankam."
Und Birlehm selbst? Der äußerte sich zurückhaltend. "Ich freue mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Es hat Spaß gemacht. Ich würde aber nicht sagen, dass ich die Mannschaft gerettet habe. Ich spiele ja nicht alleine. Das ist keine One-Man-Show", sagte der Keeper des Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen.
Starke Unterstützung von den Rängen
Der Respekt der Deutschen im Vorfeld vor dieser serbischen Mannschaft war groß, entsprechend konzentriert ging das Gislason-Team das Unterfangen zweiter WM-Sieg an und wurde abermals kräftig unterstützt von rund 2.000 deutschen Fans unter den 2.500 Zuschauern in der Kattowitzer Spodek-Arena.
Der DHB-Coach hatte diesmal den Magdeburger Philipp Weber von Beginn an auf die Königsposition im linken Rückraum beordert, der Gummersbacher Julian Köster spielte zunächst im Innenblock der Abwehr.
Die Zeichen zu Beginn setzte aber der rechte Rückraum in Person von Linkshänder Kai Häfner, dem gleich drei frühe Treffer gelangen. Als Häfner eine Verschnaufpause bekam, übernahm Christoph Steinert im rechten Rückraum die Verantwortung und traf genauso sicher.
Linksaußen Mertens überragend
Ebenfalls ganz stark: Lukas Mertens auf Linksaußen, der auch am Highlight aus deutscher Sicht beteiligt war: einem Kempa-Anspiel auf Steinert, der zum 13:10 vollendete. Der Magdeburger hatte bei seinen sieben Treffern eine Quote von 100 Prozent. Auch er hätte die Auszeichnung zum Spieler des Spiels verdient gehabt, die an diesem Abend Johannes Goll zuteil wurde.
Deutschland wirbelte im Angriff, agierte mit sehr hoher Durchschlagskraft und erlaubte sich diesmal auch vorne kaum technische Fehler. Mehr als auf drei Tore konnten sich das DHB-Team im ersten Durchgang aber nicht absetzen, das lag vor allem an den Schwächen in der Abwehr. "Wir müssen viel resoluter zupacken in der Defensive. Es gab genügend Möglichkeiten, die Spielzüge der Serben zu unterbinden", sagte DHB-Vorstand Axel Kromer zur Pause. Und auch Gislason grantelte: "Wir haben zu viele leichte Tore bekommen."
Mit Power aus der Kabine
Bereits Mitte der ersten Halbzeit hatte der Isländer seine Abwehr umgstellt: Von einer 6-0-Formation auf eine offensivere 3-2-1-Deckung.
Wie würde die deutsche Mannschaft aus der Kabine kommen? In den vorangegangenen Partien hatte es genau da Probleme geben. Diesmal war das Gegenteil der Fall: Die Deutschen starteten mit viel Power aus der Kabine und steigerten sich noch in der Offensive.
Top-Anspiele an den Kreis
Entscheidend in dieser Phase: die Top-Anspiele von Spielmacher Juri Knorr an den Kreis. So bauten vornehmlich die Kreisläufer Johannes Golla und Jannik Kohlbacher die Führung auf 26:21 und 28:23 (40. Minute) aus. Aber die Deutschen hatten noch andere Varianten und eine davon hieß: Julian Köster. Mit einem Lauf von drei Toren in Folge sorgte der Gummersbacher Youngster für die 32:29-Führung (51.).
Es blieb aber spannend: Die Serben ließen nicht locker, Deutschland vergab durch Golla und Köster zwei gute Chancen. So wurde es eine packende Crunchtime, in der Gislasons Mannschaft aber die Nerven behielt und Joel Birlehm sein Tor verrammelte.
Am Dienstag gegen Algerien
Am Dienstag (17.01.2023, 18 Uhr) steht das abschließende Vorrundenspiel gegen den nominell leichtesten Vorrundengegner Algerien an. Unabhängig vom Ausgang dieses Spiels geht es es für Knorr, Golla und Co. mit 4:0 Punkten in der Hauptrunde weiter. Der Gruppensieg der DHB-Auswahl stand nach dem 29:24-Sieg von Katar gegen Algerien bereits am Abend fest.