Handball-EM am Montag Niederlande verpassen Sensation - Färöer-Traum platzt
Zwei Minuten vor Schluss führten die Niederländer bei der Handball-EM sensationell gegen Schweden - dann setzte sich der Titelverteidiger doch noch durch. Zuvor war der Traum der Färöer vom ersten EM-Sieg geplatzt.
Dank Torhüter Andreas Palicka hat sich Titelverteidiger Schweden bei der Handball-Europameisterschaft den ersten Platz in der Gruppe E gesichert. Die Skandinavier setzten sich am Montag (15.01.2024) in einem engen Spiel mit 29:28 (15:15) gegen die Niederlande durch. Souveräner machte es Mitfavorit Dänemark. Der Weltmeister gewann dank einer Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel mit 37:27 (17:15) gegen Portugal. Außerdem verschaffte sich Slowenien durch einen 28:27 (17:17)-Erfolg gegen Norwegen eine gute Ausgangslage für die Hauptrunde.
Niederlande führten schon mit drei Toren Vorsprung
In Mannheim rettete der frühere Bundesliga-Keeper Andreas Palicka die Schweden vor einer Niederlage, denn die Niederlande legten gut los (8:5) und führten auch in der Schlussphase noch knapp. Palickas Paraden machten aber in den letzten Minuten den Unterschied.
Auch die Dänen taten sich in der ersten Halbzeit schwerer als erwartet. Nach Wiederbeginn sorgte ein Zwischenspurt aber für die frühzeitige Entscheidung (22:17/38. Minute). Dabei konnten sie auf die Qualitäten des elffachen Torschützen Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin vertrauen.
Nächster Dämpfer für die Norweger
Norwegen musste in Gruppe D zwei Tage nach dem Last-Minute-Ausgleich gegen die Färöer (26:26) den nächsten Dämpfer hinnehmen. Aleks Vlah ließ die Slowenen spät jubeln. Weiter geht das Turnier aber auch für die Niederlande, Norwegen und Portugal.
Jedoch starten diese Mannschaften mit null Punkten in die zweite Turnierphase, da das Ergebnis gegen den jeweiligen Gegner aus der Vorrunde, der ebenfalls weitergekommen ist, in der Wertung bleibt.
Färöer-Traum platzt nach großem Kampf
In der frühen Montags-Session hatte sich der Handball-Zwerg Färöer zwei Tage nach dem sensationellen Remis gegen Mitfavorit Norwegen in Berlin dem Team aus Polen nach großem Kampf 28:32 (15:15) geschlagen geben müssen. Aus der Gruppe D erreichten somit Slowenien und Norwegen die zweite Turnierphase.
Die Fans der Färinger sorgten erneut für Heimspiel-Atmosphäre in der Berliner Arena. Tausende Anhänger waren von der kleinen Inselgruppe im Nordatlantik in die deutsche Hauptstadt gereist, um ihr Team über 60 Minuten nach vorn zu peitschen. Fast alle trugen ein blau-weißes Nationaltrikot. Die weiße Wand bebte und glaubte an das kleine Handball-Wunder.
Färöer-Handballer Elias Ellefsen a Skipatogu liegt nach dem Torwurf gegen Polen am Boden.
Fast jeder Angriff führt zum Tor
Auf dem Spielfeld zündeten beide Mannschaften zunächst ein Offensivfeuerwerk. So gut wie jeder Angriff führte zum Tor, kein Team konnte sich absetzen. Die erste Zwei-Tore-Führung für die Färöer nach rund 20 Minuten konnten die Polen noch vor der Pause ausgleichen.
Der Handball-Krimi ging auch in der zweiten Halbzeit weiter. Polen nutzte eine kurze Schwächephase der Färinger, um auf zwei Tore davonzuziehen. Doch Elias Ellefsen a Skipagotu vom Bundesligisten THW Kiel und Hákun West av Teigum von den Füchsen Berlin ließen die Färöer-Fans wieder jubeln.
13 Minuten vor Schluss immer noch remis
13 Minuten vor Schluss war beim 24:24 noch nichts entschieden. In der Schlussphase versuchten die Färöer zu zaubern, leisteten sich dadurch aber ein paar technische Fehler, die Polen konsequent ausnutzte. Die Färinger Fans feierten trotzdem.
"Das Turnier war überragend", sagte Rechtsaußen West av Teigum. "Das war unsere Premiere, aber hoffentlich erst der Anfang. Die Fans sind den langen Weg her nach Berlin gekommen, sie sind Teil des Erfolgs. Ich habe keine Worte dafür."
Georgiens Torwart Tsintsadze wird zum Helden
In den weiteren Frühspielen sicherte sich Tschechien nach dem 29:20 (15:8)-Sieg gegen Griechenland Platz drei in der Dänemark-Gruppe F. Selbiges gelang auch Georgien in der Schweden-Gruppe E in Mannheim mit dem 22:19 (9:9)-Erfolg gegen Bosnien-Herzegowina, das die EM punktlos beendet. Für die Georgier ist es der erste Sieg bei einer Europameisterschaft.
Matchwinner war Torwart Zurab Tsintsadze, der drei Minuten vor dem Ende und dem Spielstand von 20:19 einen Tempogegenstoß der Bosnier fast an der Mittellinie abfing, in die gegnerische Hälfte lief und Giorgi Arvelodi Dikhaminjia anspielte, der frei zum vorentscheidenden 21:19 traf.
Schon zwanzig Minuten zuvor hatte Tsintsadze im Mittelpunkt gestanden - mit vier spektakulären Paraden in 15 Sekunden. Er hielt zunächst einen Siebenmeter von Marko Panic und den Nachwurf des 32-Jährigen, aber die Schiedsrichter ließen den Siebenmeter wiederholen. Tsintsadze hielt den Siebenmeter gegen Panic noch einmal - und auch den zweiten Nachwurf.