Handball-EM im Liveblog Deutschland schlägt Ungarn - der Liveblog zum Nachlesen
Noch lebt der Traum vom Halbfinale bei der Handball-EM, aber dafür braucht die deutsche Nationalmannschaft am Montagabend einen Sieg gegen Ungarn. Hier gibt es alle News zum Spiel.
Das Halbfinale ist ganz nah!
Deutschlands Handballer befinden sich bei der Heim-EM auf Kurs Halbfinale und dürfen weiter von einer Medaille träumen. Beim 35:28 (18:17) gegen Österreich überragte besonders Rückraumspieler Julian Köster, der acht Tore warf und auch in der Abwehr glänzte. Mit einem Sieg gegen Kroatien am Mittwoch (20.30 Uhr, live in der ARD und auf sportschau.de) ist der Halbfinaleinzug perfekt.
Deutschland setzt sich ab
Es bleibt dabei: Vorne klappt vieles, und weil jetzt endlich Andreas Wolff wie gewohnt die Hände an die Würfe kriegt, setzt sich Deutschland eine Viertelstunde vor Ende mit 26:22 ab. Wolff steht bei drei Paraden.
Viel Tempo, kaum Paraden
Zur Halbzeitpause führen die deutschen Handballer mit 18:17 gegen Ungarn. Im Angriff ist viel Tempo drin, besonders Julian Köster und Sebastian Heymann glänzen mit je vier Toren und tollen Anspielen auf die Kreisläufer. Die Torhüter sind dagegen weiter nicht im Spiel. Nur David Späth weist bisher eine Parade auf. Alfred Gislason macht in einer Auszeit Mut: "Irgendwann kommen die Torhüter, macht euch keine Sorgen."
Erste Parade, erste Führung
Nach 20 Minuten ist es so weit: Späth hält den Wurf von Gábor Ancsin, es ist die erste Parade der deutschen Torhüter. Prompt folgt die erste Führung gegen die Ungarn, Sebastian Heymann macht das 13:12.
Wolff wird durch Späth ersetzt
Deutschland spielt offensiv deutlich flüssiger und besser als gegen Österreich - Andreas Wolff ist aber gegen die Ungarn noch gar kein Faktor. Nach acht Gegentoren ohne Parade wird der Torwart durch David Späth ersetzt. Das DHB-Team liegt mit 7:8 zurück.
Steinert muss behandelt werden - Zerbe debütiert
Christoph Steinert kriegt einen Ellenbogen an den Kopf und muss behandelt werden. Lukas Zerbe, am Nachmittag erst zum Team gestoßen, ersetzt ihn nach sieben Minuten, kommt also früh zu seinem Debüt.
Die deutsche Startaufstellung
So beginnt das deutsche Team: Andreas Wolff steht im Tor, Rune Dahmke beginnt auf Linksaußen, Kapitän Johannes Golla am Kreis, Christoph Steinert auf Rechtsaußen. Im Rückraum starten Julian Köster, Juri Knorr und Kai Häfner.
"Deutschland muss Eier beweisen"
Kentin Mahé und die Franzosen lieferten der deutschen Mannschaft die gewünschte Schützenhilfe - jetzt nimmt der langjährige Bundesligaprofi (Dormagen, Gummersbach, Hamburg, Flensburg) das DHB-Team in die Pflicht. "Für Deutschland geht es um alles, das weiß jeder", sagte Mahé dem ZDF, "Jetzt müssen die Deutschen Eier beweisen, sorry wenn ich das so sage. Sie spielen vor 20.000 Fans, sie müssen die Halle mitnehmen." Frankreich hat mit dem Sieg das Halbfinale sicher. Holt Deutschland einen Punkt gegen Ungarn, stünde für den Rekordweltmeister auch der Gruppensieg fest. Die deutschen Handballer können sich also prompt revanchieren.
Kastening liegt flach - Zerbe rückt nach
Ein Krankheitsfall im deutschen Team zwingt Bundestrainer Alfred Gislason zu personellen Wechseln: Timo Kastening fällt aufgrund eines Infekts für das EM-Spiel gegen Ungarn aus und blieb im Mannschaftshotel, für ihn rückt Lukas Zerbe vom TBV Lemgo nach und wird hinter Christoph Steinert die Rechtsaußen-Position besetzen. Zerbe, erstmals im Kader, ist erst am Montagnachmittag nach Köln gereist. Der Linkshänder hatte sich bislang nicht beim DHB-Team befunden, für einen möglichen Einsatz aber bereitstehen sollen. Nicht im Spieltagskader gegen Ungarn steht Martin Hanne, Renars Uscins rückt wieder ins Team.
Hier gibt es Deutschland gegen Ungarn live im Audiostream mit den Reportern Thorsten vom Wege und Thomas Koos. An ihrer Seite sitzt ARD-Experte Dominik Klein.
Gut fürs DHB-Team! Frankreich schlägt Österreich
Die deutschen Handballer haben es wieder in der eigenen Hand! Weil Frankreich das Spiel gegen Österreich mit 33:28 (15:16) für sich entschied, kann Deutschland mit einem Sieg gegen Ungarn auf Platz zwei der Tabelle springen und läge einen Punkt vor Österreich und Ungarn. Auch mit einem Unentschieden könnte das DHB-Team an den Österreichern vorbeiziehen, dann hätte aber Ungarn weiter einen Zähler mehr und müsste am Mittwoch gegen Frankreich patzen. Auf die anderen Teams sollten sich die Deutschen jetzt nicht mehr verlassen - sondern einfach zweimal gewinnen! Die Franzosen haben das Halbfinale sicher, theoretisch kann aber Ungarn mit zwei Siegen noch an dem Rekordweltmeister vorbeiziehen.
Frankreich tut sich schwer gegen Österreich
Zwei Stunden vor Anpfiff des Deutschland-Spiels gegen Ungarn ist die Kölner Arena mit fast 20.000 Zuschauern voll. Zur Einstimmung bekommen die vielen Handballfans einen packenden Fight zwischen Frankreich und Österreich zu sehen.
Und auch die Franzosen tun sich gegen das Überraschungsteam schwer. Nach 15:12-Führung liegen sie jetzt zur Pause zurück. Die Sympathien sind klar verteilt. Die deutschen Fans halten zu Frankreich, das würde die Chancen des DHB-Teams aufs Halbfinale nämlich erhöhen.
Heuberger optimistisch für Spiel gegen Ungarn
Im Sommer feierte Martin Heuberger mit der deutschen U21-Nationalmannschaft den Gewinn der Weltmeisterschaft - ein Riesenerfolg, von dem bekanntlich auch die A-Mannschaft profitierte. Heute rechnet der Vor-Vorgänger von Alfred Gislason im Amt des Bundestrainers mit einem deutschen Sieg.
"Ich bin überzeugt von unserer Mannschaft. Wir haben bislang eine starke Abwehr gespielt mit einem überragenden Andi Wolff. Jetzt müssen wir noch die Lockerheit im Angriff finden", sagte der Schutterwalder in der Kölner Arena.
Zwei Trends hat Heuberger beim EM-Turnier festgemacht: Die Teams setzen verstärkt auf junge Spieler und die Wurfgewalt aus dem Rückraum hat sich enorm verbessert, zum Beispiel bei den Franzosen.
Duvnjak nach Ausscheiden sehr enttäuscht
Kroatiens Starspieler Domagoj Duvnjak hat sich nach der Niederlage gegen Island, die den Halbfinaltraum platzen ließ, sehr enttäuscht gezeigt. "Wir waren heute schlecht, wir waren aber auch das ganze Turnier schlecht", sagte "Dule" der Sportschau. Für das Spiel am Mittwoch gegen Deutschland kündigte er Besserung an. "Wir wollen das Spiel gegen Deutschland unbedingt gewinnen", so Duvnjak. Richtig überzeugend klang er dabei aber nicht.
Juri Knorr zurück unter die Top 3?
In der Torschützenliste der Handball-EM liegt Juri Knorr vor dem Ungarnspiel auf dem vierten Platz mit seinen 36 Toren und einer Wurfeffizienz von 60 Prozent. Vor ihm rangieren Martim Costa (Portugal) mit 46 Toren und 70 Prozent. Auf Platz zwei der Däne Mathias Gidsel mit 42 Toren und 84 Prozent, dann folgt der Niederländer Rutger ten Velde mit 38 Toren und 65,5 Prozent. Alle drei haben allerdings ein Spiel mehr absolviert als Knorr.
Kroatien raus, auch Island ausgeschieden
Erster Hauptrundensieg für Island am 3. Spieltag: Doch der 35:30-Erfolg bringt den Isländern nichts, das Halbfinale war schon vor dem Spiel für sie nicht mehr erreichbar. Auch die einst gefürchteten Kroaten enttäuschen einmal mehr bei einem großen Turnier und sind raus. Nach dem 8. Platz vor zwei Jahren bei der EM und dem neunten Rang bei der WM im Vorjahr ist es der nächste Tiefschlag für die Handballnation.
Bester Werfer der Isländer: Bjarki Elisson, der frühere Lemgoer, der acht Tore bei elf Versuchen erzielte. Domagoj Duvnjak, der große Kroate, traf bei vier Versuchen viermal, konnte nach überstandener Erkältung das Ruder auch nicht mehr herumreißen.
Arena schon fast voll, Fans für Island
Hochspannung im ersten Spiel des Tages zwischen Kroatien und Island: Die Mehrzahl der 15.000 Zuschauer in der Kölner Arena, die schon da sind, hält für die Nordmänner, deren Tore lautstark gefeiert werden. Ein isländischer Sieg wäre gut für die DHB-Auswahl, denn dann wären die Kroaten, Deutschlands letzter Hauptrunden-Gegner am Mittwoch, ausgeschieden.
Johannes Bitter wünscht sich "Scheiß-Egal-Mentalität"
Handball-Weltmeister Johannes Bitter hofft, dass die deutsche Mannschaft gegen Ungarn die vergangenen Auftritte ausblenden kann. "Ich hoffe, dass eine Scheiß-Egal-Mentalität an den Tag gelegt wird", sagte der Torwart des HSV Hamburg am Sonntagabend im NDR. Bei der Handball-EM ist der 41-Jährige für die Sportschau im Einsatz, saß beim enttäuschenden 22:22-Unentschieden als Co-Kommentator neben Florian Naß auf der Tribüne.
"Der Auftritt war so nicht zu erwarten, das ist was hängen geblieben ist", sagte Bitter, der eine Entwicklung vermisste. Er ist trotzdem optimistisch: "Der eine Punkt ist Gold wert. Ich gehe fest davon aus dass Frankreich gegen Österreich gewinnt und dann hat die Mannschaft es wieder in der eigenen Hand."
Ungarns Team in der Analyse
Die handballtechnisch gute Nachricht für die Deutschen vor der Partie gegen die Ungarn, die mit vier Punkten voll im Rennen ums Halbfinale sind: Die Abwehr der Ungarn spielt ganz anders als die der Österreicher. Eine physisch starke, eher etwas passiv agierende Formation ist meistens das Mittel der Wahl.
"Sehr groß gewachsene Innenblockspieler, ähnlich wie Frankreich sie hat, sehr starke Kreisläufer und einen guten Torwart" hätten die Ungarn, sagt Sportschau-Experte Dominik Klein. Gegen die Franzosen gelangen immerhin 30 Treffer - und schnelle Spieler wie Julian Köster oder Juri Knorr könnten heute wieder mehr zum Zuge kommen.
Anschwitzen und Detailarbeit
Den Vormittag nutzte das DHB-Team, um sich für die Partie gegen die Ungarn locker aufzuwärmen. Für die Torhüter stand die intensive Vorbereitung auf die bevorzugten Würfe der Ungarn auf dem Programm.
Bitter - "Dann wird die Kulisse ein Hemmschuh"
19.750 Zuschauerinnen und Zuschauer voller Erwartungen ans junge deutsche Team. Was die Handballnationalmannschaft heute Abend wieder beflügeln soll, kann auch für zusätzlichen Druck sorgen, sagt ARD-Experte Johannes Bitter im NDR. "Es ist ganz viel zusammengekommen. Du gehst als Favorit ins Spiel, es läuft schlecht und dann wird die Kulisse in Köln vor 20.000 eher zum kleinen Hemmschuh", sagt Bitter, der in dieser Halle 2007 Weltmeister wurde.
Dennoch brauche es die tobende Halle und Aufmerksamkeit für die Mannschaft. "Insgesamt sind wir alle mega happy, dass Handball wieder stattfindet. Dafür brauchen wir die Nationalmannschaft, dafür brauchen wir den Januar, da sind wir in aller Munde", sagt Bitter. "Der Hype, der ist vielleicht nicht bei 80 Millionen Menschen, aber bei 20 bis 30 Millionen, das ist für uns ganz wichtig."
DHB-Sportvorstand Kromer: "Gute Stimmung"
Axel Kromer wies vor der wichtigen Partie gegen die Ungarn auf die gute Stimmung innerhalb des DHB-Teams hin. "Das Selbstvertrauen ist wieder da, auch die Vorfreude", so der Sportvorstand des DHB. Worauf es bei der Partie gegen die Ungarn ankommen wird, berichtet Kromer im Interview im ARD-Mittagsmagazin.
Ungarns Coach lobt Gislason
Als großer Fan des Bundestrainers Alfred Gislason outete sich sein heutiger Kontrahent, Ungarns Coach Chema Rodríguez. "Deutschland hat einen der besten Trainer der Welt", sagte der Spanier. "Ich sage immer: Wenn ich mal meine Karriere beende und nur 30 Prozent der Erfahrungen gemacht habe, die Alfred hat, dann wäre ich zufrieden."
Ex-Profi Rodríguez, der 2005 mit der spanischen Nationalmannschaft Handball-Weltmeister wurde, ist seit 2019 Trainer, seit 2022 Chef der Ungarn. Gislason hat ihm viele Jahre voraus: Seinen ersten Job als Spielertrainer übernahm der Isländer 1991...
Bitter stärkt Gislason
Johannes Bitter stärkte dem Bundestrainer am Sonntag im "Sportclub" des NDR den Rücken, verwies auf die schwierigen Bedingungen, unter denen Alfred Gislason die Handball-Nationalmannschaft übernommen hatte. "Alfred hat einen schlechten Start gehabt, während Corona, dann haben wir ein schlechtes Turnier gespielt. Das war kein schöner Zustand", sagte Bitter, der die WM 2021 (Platz 12) und das olympische Turnier in Tokio (Viertelfinalaus) noch als Spieler unter Gislason erlebt hatte.
Der 41-Jährige verwies auch auf den Umbruch in der Mannschaft, die momentan kaum Weltklassespieler in ihren Reihen hat. Dass Gislason das womöglich nicht hilft, ist Bitter auch klar. "Es ist möglich, dass es eine Konstellation gibt, in der wir es nicht schaffen. Dann ist es ganz normal, dass vieles hinterfragt wird, der Trainer als allererstes", sagte Bitter, der eine Entwicklung sehen will. "Es geht jetzt in diesem Turnier darum, einen Weg aufzuzeigen, am besten das Halbfinale zu erreichen - und dann muss man sehen ob das für ihn reicht."
Eber Eberhard sagt deutschen Sieg voraus
Na bitte: Nachdem "Orakel" Eberhard, ein Schwein aus dem Kölner Zoo, gegen Island und Österreich auf Unentschieden gesetzt hatte, entschied es sich am Montagvormittag für den mit Futter gefüllten Ball mit den deutschen Farben darauf. Deutschland gewinnt gegen Ungarn! Eberhards Trefferquote liegt ja immerhin bei 50 Prozent ...
Kraftfrage? Deutsche Stars mit mehr Minuten in den Beinen
Schon nach dem Österreich-Spiel wurde Bundestrainer Alfred Gislason mit der Kraftfrage konfrontiert, auch vor dem Duell mit Ungarn gibt es Bedenken, wie frisch die deutschen Spieler sind. Das liegt einerseits an möglichen Infekten, aber auch an der Belastung: Nach Angaben des europäischen Handballverbandes (EHF) standen Andreas Wolff und Johannes Golla in den ersten fünf Spielen zusammengerechnet 4:03 Stunden auf der Platte, Timo Kastening 4:00 Stunden, Julian Köster 3:47 Stunden und Juri Knorr 3:26 Stunden.
Ungarn verteilt die Belastung auf wesentlich mehr Beine: Bendegúz Bóka hat mit 3:23 Stunden die meiste Spielzeit in den Knochen, nur Kristof Palasics (3:05 Stunden) und Máté Lékai (3:01 Stunden) kommen auf mindestens drei Stunden Einsatzzeit. Aber, das war auch Gislasons Einwand am Samstag: Österreichs Stars standen noch länger auf dem Feld als die Deutschen, weshalb der Bundestrainer die Fitness nicht als Ausrede für das Unentschieden gelten lassen wollte. Das dürfte der Isländer heute wieder so sehen.
Sportvorstand Kromer über Grippegefahr - "Müssen Auge darauf haben"
DHB-Sportvorstand Axel Kromer hat sch entspannt bezüglich möglicher Grippe- und Erkältungsfälle bei den deutschen Handballern geäußert. "Da ist keiner, der vom Arzt panisch behandelt werden muss. Aber wir haben gesagt, wir müssen da ein Auge drauf haben, ob wir vielleicht auch mal ein Doppelzimmer auflösen, dass nicht einer, der schon ein bisschen Schnupfen hat den Zimmerkollegen auch noch ansteckt", sagte Kromer. Zuletzt hatte Spielmacher Juri Knorr nach der Partie gegen Österreich erklärt, erkältet zu sein und sich schlapp zu fühlen.
Für das von ihm ausgerufene "EM-Achtelfinale" gegen Ungarn fordert Kromer die Rückkehr des deutschen Highspeed-Handballs. "Was uns in Köln bislang gefehlt hat, ist das Tempospiel. Man hat immer das Ziel, zehn Tempospieltore zu erzielen. Da müssen wir besser werden", sagte Kromer.
Deutschland gegen Ungarn im Livestream und Audiostream
Die Partie wird heute Abend vom ZDF übertragen (ab 20.15 Uhr auch im Livestream), auf sportschau.de gibt es jedes Spiel der deutschen Handballer auch im Audiostream. Thorsten vom Wege und Thomas Koos sind die Reporter, an ihrer Seite sitzt ARD-Experte Dominik Klein.
Brand sieht bei Deutschland Probleme in der Offensive
Weltmeister-Trainer Heiner Brand sieht vor den entscheidenden Spielen der deutschen Handballer bei der Heim-EM grundlegende Probleme in der Offensive. "Das zentrale Problem ist unsere grundsätzliche Ausrichtung im Angriff: keine Dynamik, keine schnellen Pässe, keine Bewegung ohne Ball", schrieb der 71-Jährige in seiner Kolumne für das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): "Das sind Dinge, die automatisiert sein müssten. Zumindest in der Vorbereitungsphase des Angriffs."
Beim enttäuschenden Remis gegen Österreich (22:22) habe er davon "nichts gesehen", so Brand, der Deutschland 2007 als Trainer zum WM-Titel geführt hatte: "Ich glaube noch an das Halbfinale. Aber was wir gegen Österreich gezeigt haben, das war erschreckend. Ich war überrascht und enttäuscht."
Elf Optionen - So erreicht Deutschland noch das Halbfinale
Wie kann es noch klappen mit dem Halbfinale bei der Handball-EM? Im Prinzip ist die einfachste Formel: Deutschland braucht zwei Siege gegen Ungarn und Kroatien, während Österreich maximal zwei Punkte holt - dann steht das DHB-Team im Halbfinale. Theoretisch gibt es aber insgesamt elf mögliche Varianten, bei keiner davon darf Deutschland gegen Ungarn verlieren. Auch Frankreich, Ungarn und sogar das Los könnten entscheidende Rollen spielen - und selbst ein deutscher Sieg kann reichen. So erreicht die deutsche Mannschaft das Halbfinale der Handball-EM.
Die ersten Halbfinalisten stehen fest
In der Hauptrundengruppe II, die in Hamburg ausgetragen wird, stehen nach dem 3. Spieltag die beiden Gruppenersten bereits fest. Weltmeister Dänemark ist der Gruppensieg nach dem 29:23-Sieg gegen Norwegen am Sonntagabend nicht mehr zu nehmen, Schweden wird nach dem 40:33 gegen Portugal definitiv als Zweiter unter die letzten vier einziehen. Der letzte Hauptrundenspieltag am Dienstag ist für beide skandinavischen Topteams also nicht mehr von Bedeutung.
Sollten sich Ungarn oder Deutschland als Gruppenzweite für das Halbfinale qualifizieren, würde also Top-Favorit Dänemark warten, das sich im Turnier bislang so stark und souverän präsentiert wie keine andere Mannschaft.
Wenig Schlaf für Deutschlands Handballer
Am Samstagabend wurden die deutschen Spieler von einigen Dutzend Fans am Mannschaftshotel in Köln empfangen, es gab Applaus und aufmunternde Worte. Schlaf fanden die meisten nach dem offensiv desaströsen Auftritt gegen Österreich aber erst spät in der Nacht, wie Sportdirektor Axel Kromer am Sonntag verriet: "Weil natürlich die Nacharbeitung bei den Jungs sehr lang war, mit vielen Gesprächen. Keiner hat richtig ins Bett kommen können, weil die Dinge nicht so verlaufen sind wie erhofft."
Ungarn mit so vielen EM-Siegen wie noch nie
Vier Siege bei einer Handball-EM gelangen Ungarns Männer-Nationalmannschaft übrigens noch nie zuvor seit der ersten Austragung 1994. Die beste Platzierung erzielten die Magyaren 1998 bei der EM in Italien, damals reichten drei Siege aus sechs Spielen für Platz sechs von zwölf Mannschaften. Gewinnt Ungarn am Montagabend gegen Deutschland, wären sie mindestens für das Spiel um Platz fünf qualifiziert. Es könnte also eine historisch gute EM für die Mannschaft von Chema Rodríguez werden.
Rodríguez - "Wir sind eine Familie"
Nach dem 29:26-Erfolg gegen Kroatien spürte Coach Rodríguez etwas Genugtuung. "Ich bin sicher, nach dem Spiel gegen Österreich dachten viele wir wären kein gutes Team", sagte der ungarische Trainer: "Aber heute haben wir gezeigt, dass wir ein Team, eine Familie sind."
Ungarn verlor bisher nur gegen Österreich
Wie das deutsche Team haben auch die Ungarn erst ein Spiel bei dieser Handball-EM verloren. In der Vorrunde gab es drei Siege gegen Montenegro, Serbien und Island - die 29:30-Niederlage gegen Österreich zu Beginn der Hauptrunde kam etwas überraschend. Gegen Kroatien stand am Samstag wieder die Defensive - und Torwart László Bartucz war mit 16 Paraden glänzend aufgelegt. Das Team von Trainer Chema Rodríguez hat es selbst in der Hand, ins Halbfinale einzuziehen: Mit Siegen gegen Deutschland und gegen Frankreich am Mittwoch hätten die Ungarn acht Punkte, da Österreich und Frankreich noch gegeneinander spielen könnte nur eine von beiden Mannschaften vor den Ungarn landen.
Keine Spielerinterviews am Sonntag
Wie brisant die Ausgangslage für Deutschlands Handballer ist, verdeutlichte auch die reduzierte Besetzung der Medienrunde am Sonntag. Anstelle mehrerer Spieler war diesmal lediglich Axel Kromer anwesend. Der DHB-Sportvorstand bat um Verständnis. "Die Nacharbeitung bei den Jungs war sehr lang gestern. Keiner hat so richtig ins Bett finden können, weil die Dinge nicht so gelaufen sind wie erhofft", sagte Kromer. Video-Analysen, taktische Besprechungen und ganz viel Regenration seien nun wichtiger für die Mannschaft.
Jetzt beginnt die Rechnerei
Elf mögliche Konstellationen gibt es noch, wie dem DHB-Team der Vorstoß ins Halbfinale gelingen kann. Der einfachste Weg sieht so aus: Deutschland gewinnt die abschließenden Hauptrundenspiele gegen Ungarn am Montag sowie gegen Kroatien am Mittwoch und Österreich verliert gegen Olympiasieger Frankreich oder Island. "Es ist kein Weg für Verlierer, den müssen wir gehen. Dafür brauchen wir jeden Mann", forderte Spielmacher Juri Knorr.
Deutschland belegt in seiner Sechser-Gruppe Platz vier hinter Rekord-Weltmeister Frankreich, Ungarn und der ÖHB-Auswahl. "Jetzt ist das eingetreten, was wir vermeiden wollten", klagte Kastening: "Diese Rechnerei, was passiert, wenn..."
Willkommen zum Liveblog
Es ist das sechste Spiel der deutschen Handballer bei der Heim-EM 2024 - gegen Ungarn ist die Mannschaft von Alfred Gislason zum Siegen verdammt, wenn sie noch das Halbfinale erreichen will. Los geht es am Montagabend um 20.30 Uhr, das ZDF überträgt die Partie live. Auf sportschau.de gibt es den Audiostream, die Reporter Thorsten vom Wege und Thomas Koos haben dabei wieder ARD-Experte Dominik Klein an ihrer Seite.