Handball-Bundesliga der Frauen Konkurrenz bläst zur Jagd auf Bietigheim
Die neue Saison in der Handball-Bundesliga der Frauen startet - und die SG BBM Bietigheim ist bereits in bestechender Form. Am Samstag gewann das Team mit seinem neuen Coach Jakob Vestergaard den Supercup gegen die HSG Bensheim-Auerbach deutlich mit 34:23 (15:14).
In der vergangenen Saison holte sich Bietigheim bereits das Double aus Meisterschaft und DHB-Pokal, und auch für die neue Spielzeit gehören die Schwäbinnen wieder zu den Favoritinnen. Doch so leicht wie in der vergangenen Saison, als die SG mit 51:1 Punkten frühzeitig den Titel feiern konnte, will der Rest der Liga es den Bietigheimerinnen nicht mehr machen. Für diese Aufgabe hat sich vor allem der Meister von 2021, Borussia Dortmund, mächtig verstärkt.
Rückkehrerin Stolle soll Mannschaft führen
Nach Gewaltvorwürfen gegen den ehemaligen Trainer André Fuhr war es für den BVB nach dessen Entlassung auch sportlich eine schwierige Saison. Seit dem Amtsantritt von Trainer Henk Groener im November 2022 geht es beim BVB aber spielerisch und abseits des Feldes wieder bergauf. Mit der niederländischen Weltmeisterin von 2019, Tess Lieder (geborene Wester), konnte man eine exzellente Torhüterin verpflichten. Außerdem kehrt mit Alicia Stolle eine ehemalige Borussin nach Dortmund zurück.
Alicia Stolle im Trikot von FTC-Rail Cargo Hungaria
Die Nationalspielerin hat sich nach drei Jahren beim ungarischen Spitzenclub FTC-Rail Cargo Hungaria für eine Rückkehr nach Deutschland entschieden. Ihre Bedeutung für das Team spiegelt sich in der direkten Ernennung zur Mannschaftskapitänin wider.
Sie hat in der Jugend schon hier gespielt, sie kennt den Verein und hat mittlerweile viel Erfahrung gesammelt, auch international. Sie wird uns in dieser Rolle mit ihrer Erfahrung und Professionalität sehr weiterhelfen und eine wichtige Ansprechpartnerin innerhalb des Teams sein.
Cheftrainer Herbert Müller geht in seine 13. Saison
Auch der Thüringer HC könnte im Titelrennen ein Wörtchen mitreden. Trainer Herbert Müller kann dabei auf die Unterstützung eines altbekannten Gesichts zählen. Nationaltorhüterin Dinah Eckerle kehrt nach ihrer Schwangerschaft und mehreren Auslandsstationen zum Serienmeister von 2011 bis 2016 zurück.
Trainer Herbert Müller feiert mit Dinah Eckerle in der Saison 2017/18
Neben Eckerle hat sich auch Kerstin Kündig zum zweiten Mal für den THC entschieden und wird wieder die Geschicke auf Rückraum Mitte leiten. In Szene setzen soll sie vor allem Neuzugang Kathrin Pichlmeier. Die ehemalige Oldenburgerin soll für die leichten Tore aus dem Rückraum sorgen und den THC offensiv noch variabler machen. "Katrin Pichlmeier ist eine Shooterin, die sich schon seit Jahren ihre Sporen in der Bundesliga verdient hat", ist sich Trainer Müller sicher.
Bietigheim setzt auf Talente aus dem Ausland
Und dann wäre da noch der viermalige deutsche Meister aus Bietigheim. Anders als die Konkurrenz setzt die SG überwiegend auf erfahrene Kräfte aus dem Ausland. Im rechten Rückraum ist mit Klara Birtic eine Champions-League-erfahrene Kroatin zum Team gestoßen. Die 21-Jährige wurde von vielen europäischen Teams umworben: "Ich kann es kaum erwarten, in Bietigheim zu starten." Vom ungarischen Topclub Györ Audi ETO KC ergänzt zudem Rechtsaußen Dorottya Faluvegi das Team und komplettiert die starke rechte Angriffsseite.
Klara Birtic im Champions-League-Spiel gegen Gyori Audi ETO
Insgesamt fünf Neuzugänge muss Jakob Vestergaard integrieren. Der Däne kommt vom dänischen Topklub Viborg HK und tritt seine erste Trainerstation in Deutschland an. Ein ganz Unbekannter ist er für viele deutsche Handballfans trotzdem nicht, denn von 2015 bis 2016 war er als Bundestrainer für den DHB aktiv. Den Job, den sein Vorgänger bei der SG, Markus Gaugisch, nun innehat.
Gaugisch soll DHB-Team zu Olympia 2024 führen
Nach 72 Spielen ohne Niederlage im deutschen Oberhaus hat der Meister damit seinen Erfolgscoach verloren. Markus Gaugisch holte in den vergangenen drei Jahren sechs Titel mit Bietigheim und prägte eine historische Erfolgsära. Seit April 2023 war er bereits als Bundestrainer und Vereinstrainer parallel tätig. Nun soll der gebürtige Göppinger die Nationalmannschaft wieder auf Kurs bringen und den Abstand zu den Top-Nationen minimieren.
Bundestrainer Markus Gaugisch beim Länderspiel gegen Polen
Am 30. November steht der erste internationale Härtetest für Gaugisch und sein Team an: die Weltmeisterschaft in Dänemark, Norwegen und Schweden. "Wir wollen auf jeden Fall einen der Ränge belegen, die für ein Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele berechtigen, erklärt Gaugisch.
Das deutsche Team um das Kapitäninnen-Duo Emily Bölk und Alina Grijseels muss auf dem Weg zum Olympia-Ticket in der Vorrundengruppe F Japan, Iran und Polen schlagen. Dann könnte WM-Mitgastgeber Dänemark in der Hauptrunde auf die DHB-Frauen warten. Nach drei siebten Plätzen in Folge bei Weltmeisterschaften soll es auch dank Gaugisch endlich mit der ersten Olympia-Teilnahme seit 2008 klappen.