UEFA zieht Bilanz "Sehr nervige" Flitzer und Probleme mit der Deutschen Bahn
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat kurz vor dem Ende der EM 2024 eine insgesamt positive Bilanz gezogen. Kritik bekommen die zahlreichen Flitzer und die Deutsche Bahn ab.
"Wir sind sehr, sehr zufrieden, wie das Turnier abgelaufen ist. Wir hatten hier in Deutschland so viele Fans aus ganz Europa, die friedlich hierhergekommen sind und hier gefeiert haben, ihre Mannschaft angefeuert haben", sagte UEFA-Wettbewerbschef Martin Kallen. "Wir kommen sehr gerne nach Deutschland."
"Die Organisation war sehr, sehr gut"
Von 51 Spielen steht nur noch das Endspiel am Sonntag in Berlin zwischen Spanien und England aus. "Die Organisation war sehr, sehr gut. Die Spiele waren gut. Es hat wenig Überraschungen gegeben", sagte der Schweizer Kallen bei einem Empfang in München zur Ehrung der Volunteers.
Nervige "Ronaldomanie"
"Sehr nervig" fand Kallen die Flitzer während des Turniers. Da sei zum Teil Kommerz im Spiel und es gebe Leute, die dafür bezahlen, sagte der UEFA-Mann. "Das ist der eine Teil der Flitzer. Der andere Teil war die 'Ronaldomanie', wo ein Cristiano Ronaldo als Superstar einfach die Leute so elektrisiert hat, dass die unbedingt mit ihm ein Selfie machen wollten."
Die Vorfälle seien nicht ideal gewesen. "Man sollte ein Fußballspiel durchspielen können. Aber wir haben damit gelebt und immer wieder angepasst, dass wir immer weniger hatten", sagte er.
Schwierigkeiten mit der Deutschen Bahn
Neben den Flitzern gab es auch immer wieder Schwierigkeiten mit dem Transport und der Deutschen Bahn. Man wisse seit langem, dass die Bahn Probleme habe, sagte Kallen.
Er sei jeden Tag mit dem Zug unterwegs gewesen und habe geschaut, dass er mindestens drei Stunden vorher ankomme. Der Puffer habe gereicht. "Ich habe mich dann ein bisschen angepasst. Manchmal ist das ein bisschen mühsam, aber das Angebot ist eigentlich groß und vielfältig."
Die Bahn war während des Turniers mehrfach für ihre Leistung kritisiert worden. Erst in dieser Woche musste das niederländische Team wegen eines kurzfristigen Zugausfalls statt mit der Bahn per Flieger zum Halbfinale von Wolfsburg nach Dortmund reisen.
Bahn spricht von "veralteter und überlasteter Infrastruktur"
Die Deutsche Bahn selbst zog ebenfalls ein Fazit. Vor allem mit Blick auf die Pünktlichkeit fiel dieses gemischt aus: "Hier wurde das Maximum aus dem Bahnsystem herausgeholt, die Möglichkeiten wurden jedoch durch eine veraltete und überlastete Infrastruktur beschränkt."
Zudem sei der Zugverkehr vor allem auf der Nord-Süd-Route einige Wochen lang durch Hochwasserschäden beeinträchtigt gewesen. "Mehrere Hundert ICE-Züge pro Tag mussten umgeleitet werden, die Reisezeit verlängerte sich dadurch um 30 bis 60 Minuten", hieß es.
Positiv fällt die DB-eigene Bilanz beim Thema Sicherheit aus. Laut dem bundeseigenen Konzern kam es zu "keinen nennenswerten Vorfällen in den Zügen und an den Bahnhöfen". 5.400 DB-Sicherheitskräfte seien an den Bahnhöfen und in den Zügen unterwegs gewesen.