Das DFB-Team in der Einzelkritik Neuer und Rüdiger werden zu deutschen Riesen
2:0 gegen Dänemark, Einzug ins Viertelfinale, die deutsche Nationalmannschaft bleibt bei der EM 2024 auf Kurs - und ein defensives Duo stach am Samstag (29.06.2024) heraus. Manuel Neuer und Antonio Rüdiger waren mit ihren Rettungstaten die Helden. Das DFB-Team in der Einzelkritik.
Manuel Neuer
44 Minuten und 45 Sekunden lang hatte die deutsche Nummer eins gar nichts zu tun, dann hielt Neuer weltklasse gegen Höjlund und bewahrte Deutschland vor dem Halbzeitrückstand. In der 66. Minute gewann der DFB-Keeper auch das direkte Duell gegen den Dänen-Stürmer. Die Diskussionen, die es um seine Person gab, sind längst vergessen.
Joshua Kimmich
In den ersten sehr dominanten deutschen Minuten war der Rechtsverteidiger ein großer Aktivposten, hatte mit einem tollen Fernschuss selbst eine der großen Chancen (6. Minute). Als Dänemark besser wurde, war Kimmich defensiv mehr gefordert. Dort hatte er schon ein paar Probleme und zeigte, dass seine Stärken im Ballbesitz liegen.
Antonio Rüdiger
Toller langer Ball auf Havertz, der daraus zu wenig machte (10.). Ließ danach Eriksen bei einem langen Ball laufen, war dann aber mit Grätsche beim Block zur Stelle (20.), bekam später auch bei Höjlunds Schuss das Bein dazwischen (33.). Zu Beginn der zweiten Halbzeit auch bei zwei Situationen, die brandgefährlich hätten werden können, hellwach. Was auch für die Zeit danach galt. Dass seine Verletzung aus dem Schweiz-Spiel nicht so gravierend war, stellte sich als Glücksfall heraus. Bärenstark!
Nico Schlotterbeck
Richtig starker Beginn des EM-Startelf-Debütanten - und das nicht nur wegen seines nicht gegebenen Tores (4.). Für sein Aufbauspiel gab es auch von Trainer Nagelsmann sofort Extra-Applaus, in der Defensive auch mit guten Momenten. In der 42. Minute mit Riesenfehler bei einem Dribbling im eigenen Strafraum, der zu seinem Glück unbestraft blieb. Fing sich danach direkt wieder, bereitete das 2:0 mit tollem langen Ball vor. Eine richtig starke Leistung - so stark, dass er nicht zurück auf die Bank muss?
David Raum (bis 81.)
Brachte wie gegen die Schweiz viel Schwung ins Spiel und zeigte seine Stärke im Gegenpressing, gewann nach bester RB-Art ein uns andere Mal den Ball. Tolle Flanke auf Havertz in der 37. Minute. Kein Zufall, dass ein weiterer Vorstoß und eine weitere Hereingabe von Raum den Elfmeter zum 1:0 einleiteten. Die Umstellung auf der linken Seite hat sich gelohnt.
Robert Andrich (bis 64.)
Der Mittelfeldspieler in der Anfangsphase mit einigen Problemen mit und ohne Ball. Ließ das Zentrum zu offen, wodurch die Dänen kontern konnten. Sein Foul kurz vor der Strafraumgrenze hätte auch gefährlich werden können, Eriksen schoss den Freistoß aber aus 17 Metern in die Mauer (31.). Kam nie so richtig ins Spiel, steckte dann noch einen Kopf-Crash ein und wurde ausgewechselt.
Toni Kroos
Seine Ecken zu Beginn sorgten direkt für große Gefahr, im Spiel auch wieder gewohnt hoch frequentierter Taktgeber. Aber auch mit zwei, drei gefährlichen Fehlpässen im Aufbau. Danach deutlich gewissenhafter und die Sicherheit in Person. Mied das Risiko, aber gab Deutschland damit die Ruhe, die das Team gegen besser gewordene Dänen brauchte.
Ilkay Gündogan (bis 64.)
Als Wandspieler war er oft ein wichtiges Element im deutschen Offensivspiel. Allerdings tauchte der Kapitän ansonsten ab, war bei den vielen gefährlichen Aktionen des DFB-Teams immer außen vor. Folgerichtig musste Gündogan relativ früh runter.
Leroy Sané (bis 87.)
Bei seinem unwiderstehlichen Sprint und Solo in der 15. Minute zeigte sich, warum Nagelsmann ihn für Wirtz brachte. Ansonsten blieb er oftmals bei seinen Einzelaktionen hängen. In der zweiten Halbzeit lief Sané erneut allen davon, als Havertz frei aufs gegnerische Tor zog, er wurde aber gefoult, bevor sein Kollege ihm den Ball vors leere Gehäuse legen konnte - ohne Konsequenzen für Dänemark.
Jamal Musiala (bis 81.)
Im engen Raum enorm mutig, musste dabei aber auch viel einstecken. Gerade gegen Höjbjerg endeten seine Aktionen einige Male schmerzhaft. Den größten Applaus gab es erstmal für Musiala nach einer Grätsche - sowas braucht es in einem Turnier an Tagen, in denen es für einen Künstler nicht ganz so gut läuft. Sein wirklicher Moment kam dann in der 68. Minute, als Schmeichel nach einem langen Ball nicht rauskam und der FC-Bayern-Star eiskalt ins lange Eck einnetzte.
Kai Havertz
Aus dem langen Rüdiger-Ball hätte er mehr machen können (10.), aus der Raum-Flanke mehr machen müssen (37.). Im ersten Versuch traf Havertz den Ball nicht voll genug, im zweiten köpfte er viel zu zentral. Aber dafür behielt der Stürmer beim Elfmeter die Nerven. Kurz darauf vergab er aber den Matchball zum möglichen 2:0 (59.), inszenierte das Ganze aber zuvor mit einer überragenden Drehung. Als Zehner abgesehen von seiner vergebenen Chance in der Nachspielzeit nicht mehr mit den gefährlichen Aktionen, aber gut als Ballverteiler.
Emre Can (ab 64.)
Mit ihm bekam das deutsche Spiel wieder mehr Ruhe. Der Dortmunder fokussierte sich darauf, die Mitte zu schließen, was ihm gelang. Im Passspiel wählte Can auch stets die sichere Variante - und das war gut so.
Niclas Füllkrug (ab 64.)
Der deutsche Topjoker bekam diesmal nicht die großen Gelegenheiten, sich nach seiner Einwechslung auszuzeichnen. Bei seiner auffälligsten Szene scheiterte er frei vor Schmeichel, stand aber ohnehin auch im Abseits.
Florian Wirtz (ab 81.)
Zum ersten Mal musste der Leverkusener bei dieser EM auf die Bank, als er spielen durfte, zeigte er seine grandiose Technik. Das 3:0 wäre die Krönung eines starken Kurzeinsatzes gewesen (90.), die Abseitsentscheidung blieb jedoch bestehen.
Benjamin Henrichs (ab 81.)
Ließ bei seiner EM-Premiere auf der linken Seite nichts mehr anbrennen und zeigte sich mit einem Fernschuss auch noch im Offensivspiel.
Waldemar Anton (ab 87.)
Wie Henrichs gönnte Nagelsmann dem Stuttgarter Abwehrspieler den ersten Einsatz im Turnier. Erwähnenswertes passierte in den letzten Minuten nicht mehr.