Deutscher Torwart im Fokus "Wonderwall" Ortega bei Man City gefordert
Nach der Verletzung des Stammkeepers Ederson rückt der ehemalige Bundesliga-Torwart Stefan Ortega beim Premier-League-Klub Manchester City in den Mittelpunkt. Trainer Pep Guardiola macht sich darüber aber keine Sorgen.
"Wir wollen ihn nicht verkaufen und auch nicht verleihen. Wir brauchen ihn hier." Das sagte Manchester Citys Trainer Pep Guardiola im August 2023 über seinen Ersatztorwart Stefan Ortega. Der wurde seinerzeit mit dem FC Bayern München in Verbindung gebracht. Dort sollte er den damals noch verletzten Stammtorhüter Manuel Neuer ersetzen.
Die Bayern sollen schon konkret in England und bei Ortega angefragt haben, und der Torwart selbst soll wohl auch nicht abgeneigt gewesen sein. Doch nach Guardiolas Machtwort kam der Wechsel nicht zustande. Die Bayern stellten bis zur Neuer-Rückkehr Sven Ulreich zwischen die Pfosten.
Ederson fällt circa einen Monat aus
Jetzt wird Ortega wirklich gebraucht. Denn Manchester City muss vorerst auf seinen brasilianischen Stammkeeper Ederson verzichten. Die Oberschenkelverletzung aus dem Premier-League-Topspiel am vergangenen Sonntag beim FC Liverpool (1:1) ist wohl doch problematischer als erwartet.
Offenbar könnte der Südamerikaner bis zu einen Monat ausfallen. Schon gegen die "Reds" machte Ortega seine Sache gut. Nach knapp einer Stunde kam er für den verletzten Ederson in die Partie und hielt seinen Kasten bis zum Schluss sauber.
Wichtige Partien für City
Für den englischen Triple-Gewinner stehen in den nächsten Wochen wichtige Spiele an. Ende März geht es gegen den aktuellen Spitzenreiter FC Arsenal um wichtige Punkte im Titelkampf, und Ederson könnte auch noch für das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League ausfallen.
Doch zunächst treffen die "Skyblues" am Samstag (16.03.2024) im FA-Cup-Viertelfinale auf Newcastle United. Was für Ortega nichts Besonderes ist, denn als "Pokaltorhüter" spielt er dort ohnehin immer. Zehn Pflichtpartien hat Ortega in dieser Saison bestritten, denn Guardiola vertraut auch im Ligapokal und im Supercup auf seinen Ersatztorwart. Der stand aber auch schon der Champions League und in der Liga auf dem Platz.
Von Bielefeld auf die Insel
Ortega, dessen Vater Spanier und dessen Mutter Deutsche ist, wechselte im Sommer 2022 nach Manchester. Der 31-Jährige kam ablösefrei von Arminia Bielefeld, mit dem Klub war er da gerade abgestiegen. "Dies ist ein sehr guter Deal für City. Wir verpflichten einen Torhüter, der riesige Erfahrung hat", sagte Sportdirektor Txiki Begiristain damals.
Und Ortega erklärte: "Das ist ein fantastischer Wechsel für mich. Die Chance zu erhalten, Teil dieser Gruppe von Spielern zu sein und die Erfolge des Klubs weiterzuführen, ist ein Traum." Bereut hat er das auch als Nummer zwei nie. "Ich kann absolut zufrieden sein. Diese Spiele würde mir hier niemand geben, wenn sie nicht von mir überzeugt wären", hat er mal über sein Reservistendasein gesagt.
In Deutschland unter dem Radar
In Deutschland lief Ortega viele Jahre lang unter dem Radar. Das lag daran, dass er mit Arminia Bielefeld nur zwei Jahre in der Bundesliga spielte. Zum Klub aus Ostwestfalen wechselte er 2007 als Jugendlicher von Hessen Kassel. 2011 schaffte er es dort in die Profimannschaft.
2014 wechselte er zum TSV 1860 München, kehrte aber nach drei Jahren nach Bielefeld zurück. In der Saison 2020/21, einem seiner Jahre in der Bundesliga, wurde er vom "Kicker" mit einer Durchschnittsnote von 2,81 hinter dem mehrmaligen Welttorhüter Neuer als zweitbester Torwart der Spielzeit bewertet.
Guardiola schwärmt
Dennoch kam der Wechsel nach Manchester überraschend. "Er ist ein typisch deutscher Torhüter. Er macht unglaubliche Handballbewegungen. Er ist ein wirklich, wirklich guter Torhüter", schwärmt sein Trainer Guardiola. Jeden Tag im Training zeige Ortega, dass "der Klub einen tollen Transfer getätigt" habe. Er sei überragend "in allen Bereichen: im Tor, mit den Füßen und mit den Händen".
Anteil an Citys Triple-Sieg
Nach einem Sieg im FA-Cup im vergangenen Jahr gegen den FC Chelsea bezeichnete der ehemalige Oasis-Frontmann Liam Gallagher Ortega nach einem Song der Band als "Wonderwall" - was mit "Schutzwall", "Bollwerk" oder auch "Zauberwesen" übersetzt werden kann. Und die "Manchester Evening News" erhob Ortega prompt zur "womöglich besten Nummer 2 der Premier League".
City setzte sich mit Ortega im Tor im FA-Cup nicht nur gegen Chelsea, sondern unter anderem auch gegen den FC Arsenal und im Finale gegen Manchester United durch. So hatte Ortega seinen Anteil am Triple-Gewinn des Klubs. Und das könnte vor allem nach der Ederson-Verletzung auch in dieser wieder Saison so sein.