Nach dem WM-Finale Keine Atempause - WM-Stars sofort im Klub-Stress

Stand: 19.12.2022 08:41 Uhr

Nur vier Tage nach dem WM-Finale in Katar könnten sich Julian Alvarez und Ibrahima Konaté theoretisch schon wieder treffen. In den nationalen Ligen geht es sofort wieder rund - vor allem in England.

Es kam zwar nicht zum direkten Duell im WM-Finale 2022, trotzdem stehen die beiden Akteure stellvertretend für die Terminhatz im Fußballkalender. Auf der einen Seite Argentiniens Shootingstar Julian Alvarez, auf der anderen Frankreichs Innenverteidiger Ibrahima Konaté.

Sie verpassten sich um elf Minuten in der Verlängerung, bevor am Ende der Südamerikaner zumindest mit seinem Team das Spiel für sich entschied und den WM-Pokal in den Nachthimmel von Doha reckte.

Wenn Regeneration und emotionale Regulation keine Rolle spielen würden, könnte Konaté nur vier Tage nach dem WM-Finale allerdings seine Revanche bekommen. Dann nimmt im Weltfußball das Klub-Karussell nämlich wieder Fahrt auf.

Klopp gewährt eine Woche Pause nach der WM

Noch vor Weihnachten, am 22. Dezember treffen im Achtelfinale des englischen Ligapokals die Giganten Manchester City und FC Liverpool aufeinander - natürlich ohne Alvarez und Konaté. "Jeder bekommt eine Woche Pause, um sich mental und körperlich neu einzustellen", sagte Liverpools Trainer Jürgen Klopp.

Eine Woche dürfte allerdings sogar weniger als das Minimum sein, das Körper und Geist brauchen, um knapp vier WM-Wochen mit sieben aufreibenden, beanspruchenden, höchst intensiven Spielen hinter sich zu lassen.

Aber es muss weitergehen. Gnadenlos. Darwin Nunez bekam diese eine Woche Zeit, das knappe WM-Aus Uruguays trotz des 2:0 im Gruppenfinale gegen Ghana zu verkraften. Ein Tor fehlte zum Achtelfinale. Das war am 2. Dezember in Al-Wakrah. Zwei Wochen später stand der Stürmer knapp 600 Kilometer Luftlinie östlich wieder auf dem Feld, markierte in Dubai im Liverpool-Trikot zwei Treffer beim 4:1 der "Reds" im Test gegen den AC Mailand.

Sofort Terminhatz bei Liverpool

Nunez wird wohl im Ligapokal gegen City dabei sein. Bei Virgil van Dijk ist das nicht ganz sicher. Der Niederländer ist zwar nach dem dramatischen WM-Aus gegen Argentinien genau wie die englischen Nationalspieler Jordan Henderson und Trent Alexander-Arnold in Liverpools Trainingslager nach Dubai gereist. Aber da der 31-Jährige weder im Klub noch bei der WM eine Spielminute verpasst hat, wird Klopp ihn wohl nicht direkt wieder in den Wettkampf werfen.

"Ja, er trainiert zwar", sagte Liverpools Trainer, "aber ich glaube, wir probieren das lieber nicht." Allerdings ist das Ligapokal-Duell mit City ja nur der Auftakt. Bis die Bundesliga am 20. Januar überhaupt wieder beginnt, hat Liverpool in Ligapokal, Premier League und FA Cup in etwas über drei Wochen schon wieder sechs Pflichtspiele hinter sich gebracht.

Sorge um die Topspieler

Auch in den anderen europäischen Ligen geht es noch vor Jahresende wieder rund: In Spanien wird vor Weihnachten die 2. Runde der Copa del Rey gespielt. La Liga startet dann am 29. Dezember. In Frankreich (28.12.) und Portugal (23.12.) geht es schon vorher im Liga-Alltag los. In Italien rollt ab 4. Januar der Ball - direkt mit dem Topspiel Inter Mailand gegen SSC Neapel.

Start der europäischen Top-Ligen
Land Liga Start
England Premier League 26.12.2022
Frankreich Ligue 1 28.12.2022
Spanien La Liga 29.12.2022
Italien Serie A 04.01.2023
Deutschland Bundesliga 20.01.2023

Die Frage, wer die WM-Zechen zahlen wird, ist nicht schwer zu beantworten. "Das wird ein Problem für die Klub-Teams, wenn die Spieler, die weit gekommen sind, danach zu ihren Vereinen zurückkehren", ist sich Trainer Zlatko Dalic sicher, der Kroatien zu WM-Bronze führte.

Nächster großer Titel lockt

Allein in den Kadern der WM-Finalisten standen fast 20 Profis, die mit ihren Teams noch in der Champions League vertreten sind und mit ihren Klubs ab Mitte Februar um den nächsten großen Titel kämpfen. Real Madrid "darf" Anfang Februar sogar noch die Klub-WM in Marokko spielen.

Die Abwägung und Dosierung für die Trainer der großen Klubs wird in den kommenden Monaten noch wichtiger als sonst werden. Von den europäischen Top-Ligen fährt nur die Bundesliga mit ihrem Start am 20. Januar einen anderen Kurs. Das kann sie sich allerdings auch leisten. Die DFL muss mit ihrer 18er-Liga vier Spieltage weniger im Jahresplan unterbringen als die anderen Verbände der Top-Ligen in Europa.

Alvarez und Konaté könnten sich übrigens - zumindest theoretisch - bis Saisonende in Ligapokal, FA Cup, Premier League und Champions League noch maximal fünf Mal treffen. Das WM-Finale wäre dann im Mai fast nur noch eine Fußnote nach einer langen Saison.