Kapitänin von Australien Fußballerin Sam Kerr wegen rassistischer Äußerungen angeklagt
Australiens Star-Fußballerin Sam Kerr hat in ihrer Wahlheimat Großbritannien Ärger mit der Justiz. Angaben der Londoner Polizei vom Montagabend (04.03.2024) zufolge ist Kerr wegen eines "schwerwiegenden rassistischen Vergehens" angeklagt.
Die Nationalspielerin soll einen Polizeibeamten rassistisch beschimpft haben. Der Vorfall soll sich laut der Londoner Polizei bereits im Januar 2023 ereignet haben. Demnach habe sich der Streit zwischen Kerr und dem Beamten an der Reaktion des Polizisten auf ihre Beschwerde über eine vermeintlich überhöhte Taxigebühr entzündet.
Die Anklage wurde der Nationalstürmerin bereits im Januar zugestellt, Australiens Fußball-Verband Football Australia erfuhr nach eigenen Angaben erst am Montagabend (MEZ) von den Vorgängen.
"Es sind sehr schwerwiegende Vorwürfe. Es geht um Rassismus und in unserem Sport gibt es keinen Platz für Rassismus", sagte Verbandspräsident James Johnson. Australiens Nationaltrainer Tony Gustavsson erklärte am Dienstag, er habe noch nicht mit seiner Kapitänin sprechen können.
Kerr streitet Vorwürfe ab, Prozess 2025
Der Prozess wird für Februar 2025 erwartet. Kerr plädierte bei einer Anhörung am Montag per Videoschalte auf nicht schuldig. Der Vorwurf des "bedrohlichen, missbräuchlichen oder beleidigenden" Verhaltens kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden.
Die 30-Jährige ist beim FC Chelsea Teamkollegin der deutschen Spielerinnen Melanie Leupolz, Sjoeke Nüsken und Ann-Kathrin Berger. Vom Verein gibt es noch kein Statement zu den Vorwürfen.
Kerr gehört zu den weltweit bestbezahlten und bekanntesten Spielerinnen ihrer Generation. Für die "Matildas" kam sie in 84 Einsätzen bisher auf 42 Tore, für ihren Klub FC Chelsea erzielte sie wettbewerbsübergreifend in 128 Pflichtspielen 100 Tore und holte vier Mal in Folge den nationalen Titel. 2023 landete sie bei der Wahl zur Weltfußballerin des Jahres den zweiten Platz.
Kerrs Teilnahme an Olympia 2024 ist fraglich
Ob Kerr nach den Anschuldigungen weiter ihr Land als Kapitänin aufs Feld führen werde, wollte Verbandspräsident Johnson nicht kommentieren. Die "Matildas" sind für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris qualifiziert, bei denen auch die deutschen Frauen dabei sind.
Kerrs Teilnahme ist ungeachtet der Vorwürfe ungewiss: Seit Anfang der zweiten Januar-Hälfte kann Australiens Nationalmannschaftskapitänin, die zu den weltweit bestbezahlten und bekanntesten Spielerinnen gehört, wegen einer Kreuzbandverletzung nicht spielen.