FIFA WM 2026 - der Modus, welche Teams dabei sein könnten und wo gespielt wird
Bei der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko werden erstmals 48 Teams mitspielen. Die Verteilung der Teilnehmerplätze steht fest, das Turnier wurde auf 104 Spiele ausgeweitet. Ein großes Thema werden die Reisen.
Wie werden die 16 zusätzlichen Plätze auf die Kontinente verteilt?
Aus Europa sind drei weitere Teams dabei, Asien hat dann doppelt so viele Teilnehmer wie bisher, auch andere Konföderationen steigern sich deutlich. Ozeanien musste zuletzt immer durch die interkontinentalen Playoffs, soll nun aber einen festen Platz bekommen.
Neben den Startplätze für die Kontinente soll es ein Playoff-Turnier geben, an dem sechs Teams teilnehmen, von denen sich zwei qualifizieren. Jede der sechs Konföderation außer der UEFA erhält einen Startplatz bei diesem Turnier. Die Konföderation vor Nord-, Mittelamerika und die Karaibik (CONCACAF) bekommt darüber hinaus als Gastgeber der WM einen weiteren Startplatz bei dem Playoff-Turnier.
Konföderation | 2022 | 2026 |
---|---|---|
Afrika | 5 | 9 |
Asien | 4 | 8 |
Europa | 13 | 16 |
CONCACAF | 3 | 3 |
Ozeanien | 0 | 1 |
Südamerika | 4 | 6 |
Gastgeber | 1 | 3 |
Interkontinentale Playoffs | 2 | 2 |
Summe | 32 | 48 |
Sind alle drei Gastgeber automatisch qualifiziert?
Erstmals wird die WM in drei Ländern ausgetragen. Die USA, Mexiko und Kanada sind automatisch mit dabei, wie die FIFA am 14.02.23 auf dem FIFA-Council mitteilte. Die drei Startplätze werden vom Kontingent des CONCACAF. Damit sind drei der sechs festen Startplätze des Kontinentalverbands CONCACAF bereits vergeben.
FIFA-Präsident Gianni Infantino mit dem WM-Pokal
Zum ersten Mal spielen 48 Teams mit - wie soll das ablaufen?
Bei der Sitzung des FIFA-Rats in Ruandas Hauptstadt Kigali am 14. März 2023 beschloss das Gremium eine Änderung des Formats. Die wichtigsten Folgen:
- Zwölf Gruppen mit je vier Teams statt nach bisheriger Planung 16 Gruppen mit je drei Teams
- Die acht besten Gruppendritten erreichen neben den zwölf Gruppensiegern und den zwölf Gruppenzweiten die K.o.-Runde
- Ein Sechzehntelfinale mit 32 Teams findet im Anschluss an die Gruppenphase statt
- 104 Spiele statt wie zuletzt 64 Spiele bei der WM 2022 in Katar
- Ein Turnier über rund 40 Tage statt bislang etwa einen Monat
Die Ausweitung auf 48 Teams stand schon seit 2017 fest. Der damals zunächst geplante Modus mit Dreiergruppen und insgesamt 80 Spielen wurde nun vor allem deshalb verworfen, weil es in Dreiergruppen leicht zu absprachefähigen letzten Spielen kommen kann.
Zudem liefen in Katar die Vierergruppen sportlich sehr attraktiv ab, weshalb viele den Modus erhalten wollten.
Welche Städte hat die FIFA ausgewählt?
Das Turnier wird in 16 Stadien stattfinden. Die Spielorte sind:
- USA: Atlanta, Boston, Dallas, Houston, Kansas City, Los Angeles, Miami, New York/New Jersey, Philadelphia, San Francisco Bay Area, Seattle
- Mexiko: Guadalajara, Mexiko City, Monterrey
- Kanada: Toronto, Vancouver
Die WM wird in 16 Städten in den USA, Mexiko und Kanada gespielt.
Warum sind nur zwei kanadische Städte dabei?
Sportpolitisch tat sich eine Menge in Kanada: Die Regionalregierung in der kanadischen Provinz Quebec lehnte eine finanzielle Unterstützung für eine Bewerbung der Stadt Montreal ab, die Stadt zog sich aus dem Prozess zurück. Auch Vancouver hatte sich zwischenzeitlich zurückgezogen, Edmonton war damit neben Toronto lange eine von nur zwei Bewerberstädten aus Kanada.
Dann aber kehrte Vancouver im April 2022 kurzfristig ins Rennen zurück, nach kanadischen Medienberichten auch auf Drängen des kanadischen FIFA-Vizepräsidenten Victor Montagliani, der zugleich Präsident der nord- und mittelamerikanischen Konföderation CONCACAF ist, vergleichbar mit der UEFA. Edmonton soll zudem eine Mindestzahl an Spielen gefordert haben. Solche Forderungen und die Tatsache, dass das Commonwealth Stadium spektakulär, aber eher veraltet ist, dürften für die FIFA die Entscheidung mit beeinflusst haben.
Von der FIFA verschmäht: Das Commonwealth Stadium in Edmonton
Neben Edmonton in Kanada wurden die Bewerberstädte Cincinnati, Denver, Washington/Baltimore, Nashville und Orlando in den USA gestrichen. Aus Mexiko kamen alle drei Bewerber zum Zuge.
Wo findet das Endspiel statt?
Das Endspiel findet in New Jersey statt, wie im Februar 2024 bekannt gab. Das Eröffnungsspiel wird im Aztekenstadion in Mexiko-City ausgetragen - eine der traditionsreichsten Stätten der WM-Geschichte. Das Spiel um Platz drei bekam Miami.
Stadion in | Kapazität |
---|---|
Dallas | 94.000 |
Mexiko City | 83.000 |
New York/New Jersey | 82.500 |
Atlanta | 75.000 |
Kansas City | 73.000 |
Houston | 72.000 |
San Francisco | 71.000 |
Los Angeles | 70.000 |
Philadelphia | 69.000 |
Seattle | 69.000 |
Boston | 65.000 |
Miami | 65.000 |
Vancouver | 54.000 |
Monterrey | 53.500 |
Guadalajara | 48.000 |
Toronto | 45.000 |
Wie will die FIFA überlange Reisestrecken verhindern?
Manche Spielorte sind extrem weit voneinander entfernt. Zwischen Vancouver und Mexiko City liegen rund 4.000 Kilometer Luftlinie, mehrere Stadien befinden sich in unterschiedlichen Zeitzonen. "Die Auswirkungen auf die Umwelt sind ein Thema", sagte FIFA-Vize Montagliani mit März in London. Um das Problem etwas zu verkleinern, sollen Teams in Zonen spielen. "Wir können keine Teams von New York nach Los Angeles reisen lassen", sagte Montagliani. "Es wird eine Gruppe geben, die in Boston, Philadelphia und New York spielt. Eine weitere in Vancouver und Seattle und eine weitere in Los Angeles und San Francisco."
FIFA-Präsident Gianni Infantino (M.) mit Vize Victor Montagliani (l.) und Turnierdirektor Colin Smith
Ganz wird sich das Problem langer Reisen aber wohl kaum verhindern lassen, wenn das Turnier in die K.o.-Phase geht.
Welche Rolle spielt die Hitze im Sommer?
Vor allem im Osten und Süden der USA sowie in Mexiko gibt es im Juni und Juli gewöhnlich Temperaturen deutlich über 30 Grad. Für die Spieler kann das ein Problem werden. Das aktuelle WM-Turnier in Katar wurde wegen der dortigen Sommerhitze in den November und den Dezember verlegt.
Für 2026 ist das kein Thema. "Das sehen wir entspannt", sagte Infantino. "Es gibt Stadien mit schließbaren Dächern. Wir werden berücksichtigen, wo man Nachmittags spielen kann und wo man besser abends spielen sollte. Viele Faktoren spielen eine Rolle."
Kann man aus Footballstadien einfach Fußballstadien machen?
Im Football ist ein Spielfeld etwa 110 m lang und 49 m breit. Die Fußballregeln schreiben grundsätzlich eine Breite von 45 m bis 90 m und eine Länge von 90 m bis 120 m vor. Damit dürfte die Umgestaltung einigermaßen problemlos sein. Die Grenzwerte werden aber wohl kaum angekratzt, es herrschen konkrete Vorstellungen: Bei der WM 2022 schrieb die FIFA ein exaktes Maß von 105 m Länge und 68 m Breite vor.
Das WM-Stadion in Miami, vorbereitet für ein NFL-Spiel
Colin Smith, Direktor für Wettbewerbe bei der FIFA, sprach von einigen "engen Bereichen", die man angehen müsse. Er sagte aber auch, dass die Vorbereitung in den Stadien keine Plätze auf den Tribünen kosten werde. "Das wird keine Auswirkungen auf Kapazitäten der Stadien haben. Wir werden die höchsten Zuschauerzahlen überhaupt haben."
Wie läuft die Qualifikation in Europa?
Die UEFA hat 16 Plätze bei der WM zu vergeben. Es gibt zwölf Gruppen mit je vier oder fünf Teams. Nur die Gruppensieger sind direkt qualifiziert, alle anderen Teams müssen auf die Playoffs hoffen.
Der Nations League wird eine höhere Bedeutung als früher eingeräumt. Lostopf 1 bei der Auslosung der Qualigruppen besteht zum größten Teil aus den Mannschaften, die das Viertelfinale der nations League erreichen. Da nur die Gruppensieger direkt zur WM kommen, kann der Lostopf zur Vermeidung schwerer Gegner sehr wichtig werden.
Was bringt es der FIFA?
Für die FIFA geht es um sehr viel Geld. Die WM der Männer finanziert den Weltverband, der stets nur alle vier Jahre durch das Turnier Gewinne erwirtschaftet - dann aber richtig. In Russland 2018 nahm die FIFA rund fünf Milliarden Euro ein, in Katar 2022 geht die FIFA von mehr als sieben Milliarden aus.
Das vergößerte Turnier auf dem begehrten US-Markt lässt die monetären Hoffnungen wachsen: Der Bewerbungschef Carlos Cordeiro - mittlerweile in Diensten der FIFA - sprach 2018 von möglichen Einnahmen in Höhe von mehr als 13 Milliarden Euro und einem Gewinn für die FIFA von mehr als zehn Milliarden. Der Anspruch ist klar.
Was kostet es die Fans?
Einen erheblichen Anteil der Einnahmen machen Kartenverkäufe aus, die angesichts der großen Stadien ebenfalls Rekorde brechen könnten. 5,8 Millionen Tickets sollen verkauft werden, wird in den Bewerbungsunterlagen vorgerechnet. Die Einnahmen nur aus dem Kartenverkauf sollen 2,1 Milliarden betragen.
Dieses Geld müssen die anreisenden Fans bezahlen. In der Bewerbung ist eine erste mögliche Preisstruktur der Eintrittskarten aufgeführt, zu den genannten vier Kartenkategorien kommen noch Luxus- und VIP-Pakete.
Spiele | Kat. 1 | Kat. 2 | Kat. 3 | Kat. 4 |
---|---|---|---|---|
Eröffnung | 774 | 614 | 320 | 60 |
Gruppen | 323 | 304 | 174 | 21 |
Sechzehntelfinale | 347 | 311 | 174 | 31 |
Achtelfinale | 370 | 317 | 174 | 42 |
Viertelfinale | 549 | 420 | 266 | 66 |
Halbfinale | 1072 | 716 | 411 | 84 |
Spiel um Platz 3 | 720 | 542 | 336 | 66 |
Endspiel | 1550 | 1051 | 695 | 128 |