Transferoffensive Saudi-Arabiens Klopp: "Müssen unser Spiel schützen"
Für Jürgen Klopp ist die Transferoffensive Saudi-Arabiens "eine Bedrohung". Der Trainer des FC Liverpool fordert auch wegen des am Persischen Golf länger geöffneten Transferfensters notfalls Regeländerungen oder gar Gesetze: "Wir müssen unser Spiel schützen."
Die Transferfenster in den fünf großen europäischen Ligen schließen jeweils am Freitag (01.09.2023). In anderen Ländern sind sie teils viel länger geöffnet, wie der offizielle Kalender des Weltverbands FIFA zeigt. So dürfen Vereine in Bulgarien noch bis zum 7. September Spieler verpflichten, die bei anderen Klubs unter Vertrag stehen, in Guatemala ist es sogar bis zum 24. September möglich. Trainer von europäischen Topklubs wird das egal sein, so wie es ihnen in den vergangenen Jahren egal war, dass das Fenster in Saudi-Arabien länger geöffnet hatte.
Das hat sich schlagartig geändert. Saudi-Arabien, das massiv gegen Menschenrechte verstößt, hat schon etliche Stars mit sehr viel Geld an den Persischen Golf gelockt, um das Image zu polieren, und sie können das in der Sommerperiode 2023 noch bis zum 20. September tun.
Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool, wurde am Freitag (01.09.2023) während der Pressekonferenz vor dem Spiel in der Premier League gegen Aston Villa zur Thematik befragt. Er sagte, dass er derzeit auch nicht wisse, wie stabil und nachhaltig das Interesse des Königreichs sei, namhafte Fußballer zu verpflichten. Aber fest stehe: "Die nächsten beiden Wochen werden zeigen, wie groß die Herausforderung ist. Was auch passieren wird, hier kann niemand mehr reagieren."
"Sehen, dass europäische Klubs stark bleiben"
Zwar betonte Klopp zum wiederholten Mal, dass der FC Liverpool Mohamed Salah in diesem Sommer nicht ziehen lassen werde, aber zumindest die theoretische Möglichkeit besteht, dass der vom Staat gelenkte Fußball in Saudi-Arabien das Angebot um eine exorbitant hohe Summe erhöht.
Der nahezu freie Markt regelt derzeit das Geschäft. Klopp plädierte dafür, dass eben jener Markt stärker reguliert werden solle. "Wir müssen sehen, dass die europäischen Ligen so stark bleiben, wie sie sind", sagte der ehemalige Trainer des 1. FSV Mainz 05 und von Borussia Dortmund. Notfalls müssten Regeln geändert oder Gesetze erlassen werden. Derzeit, so Klopp, fühle sich die Offensive Saudi-Arabiens "jedenfalls mehr als eine Bedrohung an als dass es keine ist".
Der Grund sei, dass die Saudis noch viel mehr Geld bieten würden als die Engländer, die im europäischen Vergleich wiederum dank der enormen Einnahmen aus dem Verkauf von Medienrechten am meisten zahlen. "Der Unterschied zwischen den Verträgen hier und da ist so groß, dass es Probleme verursacht. Definitiv", sagte Klopp. Er verlor in der laufenden Transferperiode Fabinho und Jordan Henderson an saudi-arabische Klubs. Der ehmalige Kapitän Henderson, 33 Jahre alt, soll bei al-Ettifaq etwa 41 Millionen Euro im Jahr verdienen und sein Gehalt somit nahezu vervierfacht haben.