Abstimmung am Montag Fans protestieren gegen DFL-Investor
Fans in mehreren Bundesligastadien haben am Samstag (09.12.2023) gegen den Einstieg eines DFL-Investors protestiert. Auch Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig, Union Berlins Präsident Dirk Zingler und der FC Bayern positionierten sich.
Anhänger mehrerer Bundesligisten zeigten bei Partien am Samstagnachmittag auf Bannern und Zetteln ihre Ablehnung. Unter anderem auf einem Transparent der Anhänger von Borussia Mönchengladbach vor dem Spiel beim 1. FC Union Berlin hieß es: "Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL!". Dazu hielten sie "Nein"-Zettel hoch.
Auch Fans des FC Augsburg ("DFL-Investoreneinstieg stoppen"), des SC Freiburg ("Gegen Investoren in Vereinen und Verbänden") und des 1. FC Heidenheim ("Es bleibt dabei! Keine Investoren in der DFL!") protestierten gegen den möglichen Einstieg von Investoren. Der Aufsteiger hatte diese Woche nach eigenen Angaben seinem Fanbeirat erläutert, dass die Klubführung einer strategischen Vermarktungspartnerschaft unter bestimmten Voraussetzungen "positiv" gegenüberstehe.
Erneute Abstimmung über Investoren-Deal am Montag
Am Montag soll bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga erneut über eine mögliche strategische Vermarktungspartnerschaft entschieden werden. Am 24. Mai waren ähnliche Pläne schon einmal gescheitert. Ein entsprechender Antrag hatte nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit bekommen.
Bochums Kaenzig hält Investor für nötig
Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig hat sich unterdessen erneut für den Einstieg eines Investors bei der DFL ausgesprochen. "Ich glaube, das Commitment muss jetzt kommen. Und wenn nicht, dann ist das Thema in der Form erstmal auch beerdigt", sagte Kaenzig dem Deutschlandfunk. Die deutschen Klubs müssten Mehr-Einnahmen generieren können, um wettbewerbsfähig zu bleiben, forderte er. Kaenzig hatte bereits im Mai den damals gescheiterten DFL-Plan befürwortet.
Bei Ablehnung Probleme für kleinere Klubs?
Kaenzig erwartet eine knappe Entscheidung bei der Abstimmung. Falls der Beschluss für einen Deal erneut ausbleibt, sieht Kaenzig vor allem auf die kleineren Klubs Probleme zukommen. "Die Großen können auch ohne dieses Private-Equity-Geschäft leben. Die werden auch so Lösungen finden. Deshalb ist es für mich persönlich schwer nachvollziehbar, dass gerade viele Kleine dagegen rebellieren. Weil sachlich werden wir, glaube ich, im Verhältnis überproportional profitieren." Die Entscheidung habe aber nicht die Dimension, den Fußball in seinen Grundfesten zu erschüttern, sagt Kaenzig. "Es ist am Schluss ein Geschäft. Das hat nichts mit Fußballromantik zu tun. Es wird zwar so diskutiert, aber wenn das Geschäft nicht zustande kommt, gehen wir zur Tagesordnung über und weiter geht's."
Unions Präsident Zingler fordert Abstimmungs-Verschiebung
Union Berlins Präsident Dirk Zingler hat in einem Schreiben an die Deutsche Fußball Liga und alle anderen 35 Profi-Klubs eine Verschiebung der Abstimmung über einen Investoren-Einstieg in der Fußball-Bundesliga gefordert. Vor allem die zu erwartende niedrigere Ertragsbeteiligung im Vergleich zum im Mai abgelehnten Vorstoß wird dabei als Kritikpunkt aufgeführt.
Bislang galt Union Berlin trotz der kritischen Haltung vieler seiner Anhänger als ein Befürworter eines Investorenmodells für den Profifußball.
FC Bayern unterstützt Investoren-Einstieg
Der FC Bayern München wird sich für einen Investoren-Einstieg bei der DFL aussprechen. "Der FC Bayern München unterstützt das Vorhaben der Deutschen Fußball Liga. Wir wollen die Zukunft der Bundesliga gestalten, wir müssen besser werden, vor allem in der Auslandsvermarktung. Wir müssen bessere digitale Infrastrukturen schaffen und wir müssen uns deutlich sichtbarer machen im internationalen Wettbewerb", erklärte der Münchner Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. "Ich glaube fest daran, dass die DFL es schaffen wird, eine Balance zwischen Tradition und Vision zu finden. Ein guter Partner kann neben der finanziellen Unterstützung auch seine Kompetenz und sein Know-how einbringen."