FIFA Frauen WM Die Entdeckung der Langsamkeit
Höher, schneller, weiter - das sind die Maßstäbe des Sports. Auch der Alltag in Deutschland ist von Hektik getrieben. Jeder Tag vollgepackt bis obenhin, Stress, Aufregung, Wahnsinn. Die ersten Stunden bei der Frauen-WM in Australien zeigen, dass es auch anders geht: Gemütlich, mit ganz viel Ruhe.
Nach 28 Stunden Anreise von der eigenen Haustür bis zur Landung in Sydney tauchen wir in eine neue Welt ein. Es scheint fast so, als sei die Zeit stehengeblieben. Und zwar an jeder Ecke. Okay, es ist auch etwas Pech dabei, wenn der eigene Koffer der vorletzte ist, der auf das Gepäckband geworfen wird. Aber gut.
Danach muss bis zum Verlassen des Flughafens nicht weniger als drei Mal der Reisepass vorgezeigt werden. Bei der Passkontrolle, logisch, dann beim Einreihen in die Schlange, als das Gepäck kontrolliert wird. Und letztlich unmittelbar nach der eigentlichen Kontrolle durch den Beamten. Das alles dauert natürlich.
Ein Labyrinth von Metall- und Eisenstangen
Interessant dann, wie man an ein Taxi gelangt. Schlange stehen - natürlich - und das auch noch in einem Labyrinth von Metall- und Eisenstangen, zwischen denen sich der Trolley mit dem Gepäck beinahe nicht schieben lässt. Immerhin: nach einer halben Stunde ist der Wagen dann da.
Sehr speziell später die Akkreditierung, das ist die Zugangsberechtigung für die Stadien. Exakt fünf Menschen befinden sich zunächst in einem riesigen Office. Der Ausweis muss wieder kontrolliert werden, doch bis dann das eingeschweißte Dokument inklusive Foto einem um die Brust hängt, vergeht nahezu eine Dreiviertelstunde.
Schneiden, einschweißen - und alles nochmal
Zur Erläuterung: Normalerweise dauert es so um die fünf Minuten. Aber die Mitarbeiterin schneidet das mehrseitig ausgedruckte Dokument, bevor es eingeschweißt wird, immer wieder an der falschen Stelle leider nicht passgenau zurecht. Bedeutet: Es muss neu ausgedruckt werden und das dauert.
Kolleginnen und Kollegen aus allen möglichen Ländern, schnell sind es 25 Personen, die auf ihre Akkreditierung warten, nehmen es gelassen zur Kenntnis. In Deutschland wäre es schnell laut geworden. Hier entdecken wir nun unaufgeregt die Langsamkeit.