Europa League Märchen geht weiter - Union Berlin wirft Ajax Amsterdam raus
Mit Glück, Geschick und großer Leidenschaft gegen Ajax Amsterdam hat Union Berlin am Donnerstagabend (23.02.2023) seine märchenhafte Saison auch in der Europa-League fortgeführt - und tatsächlich das Achtelfinale erreicht.
Die Eisernen siegten mit 3:1 (2:0) gegen den niederländischen Rekordmeister. Dabei zeigte Union genau diese Widerstandsfähigkeit, die ihnen in der aktuellen Bundesliga-Tabelle Punktgleichheit mit Tabellenführer Bayern München beschert hat - und noch ist sogar das "Double" möglich.
Union-Kapitän Khedira: "Wir genießen den Moment"
"Was man hier erlebt, ist unglaublich", sagte Kapitän Rani Khedira anschließend. "Wir haben unser Herz komplett auf dem Platz gelassen und auch verdient gewonnen. Wir genießen den Moment. Es ist außergewöhnlich."
Union-Trainer Urs Fischer beschrieb die Stimmung in der Kabine: "Sehr gut und sehr ausgelassen - klar, wenn man so ein Spiel gewinnt. Die Mannschaft hat einen enormen Willen und eine große Bereitschaft gezeigt, und wir hatten auch viel Spielglück. Es ist einfach ein toller Moment."
Abwehrspieler Robin Knoche ergänzte: "Wir sind natürlich überglücklich. Man sieht, dass sich die Mannschaft Stück für Stück weiterentwickelt. Das macht einfach Spaß gerade."
Knoche trifft vom Elfmeterpunkt
Urs Fischer will zwar weiterhin nichts von irgendwelchen Titeln hören. Doch auch das Glück ist inzwischen ein Berliner. Zwar war der Elfmeter zur 1:0-Führung nach mehrminütigem VAR-Einsatz regeltechnisch in Ordnung. Doch den Schuss von Robin Knoche hatte Ajax-Keeper Geronimo Rulli fast schon pariert - ehe er dann doch im linken Eck einschlug (20.).
Und Rulli blieb an diesem Abend eine tragische Figur. Die Nummer zwei Argentiniens, die Amsterdam für acht Millionen Euro im Winter verpflichtet hatte, verschuldete kurz vor dem Seitenwechsel durch einen Riesenpatzer das zweite Gegentor. Ajax hatte zuvor minutenlang auf den Ausgleich gedrängt, dann brachte ein Konter über Janik Haberer und Josip Juranovic Entlastung. Fast schon aus Verlegenheit zog Juranovic am Ende aus 20 Metern flach ab und traf den Ball nicht mal voll - doch Rulli patsche voll daneben und ließ die Kugel unter seinen Armen hindurch ins Netz kullern.
Doekhi kontert Amsterdams Treffer
Aus der Kabine kamen die Amsterdamer dann wieder mit enorm viel Druck und berannten das Tor von Frederik Rönnow. In der 47. Minute bekamen sie den verdienten Lohn: Steven Bergwijn schlug eine Flanke dicht vor der Berliner Gehäuse, wo sich Danilho Doekhi verspekulierte und die Kugel durchließ. Rönnow blieb aber in seinem Tor, so dass Mohammed Kudus nur leicht den Fuß zum 1:2-Anschlusstreffer hinhalten musste.
Doch dass Union inzwischen auch mental für ein Spitzenteam geworden ist, bewiesen sie drei Minuten später. Statt sich durch das Gegentor verunsichern zu lassen, suchten sie sofort wieder den Vorwärtsgang. Nach einer Ecke von Juranovic schraubte sich Doekhi mit Wucht und Willen am Fünfmeterraum hoch und köpfte die Kugel - diesmal unhaltbar für Rulli - zum 3:1 ein (50.).
Kudus vergibt Großchance für Ajax
Dann half wieder etwas Glück. Nach einer brillanten Kombination über Davy Klaassen und Dusan Tadic hatte Kudus praktisch das leere Tor vor sich, wollte es aber zu genau machen und schoss den Ball knapp am linken Pfosten vorbei - Ajax-Coach Jonny Heitinga konnte es an der Seitenlinie nicht fassen.
In der Folgezeit machten es die Berliner dann wieder deutlich geschickter, schalteten nach Ballgewinnen blitzschnell um und bekamen eine Kontergelegenheit nach der anderen. Jordan Siebatcheu und Sheraldo Becker agierten aber entweder zu ungenau oder zu eigensinnig, um Ajax den vorzeitigen K.o. zu versetzen.
Letztlich war das aber auch nicht mehr notwendig, weil Knoche, Doekhi und Diogo Leite hinten alles wegverteidigten. Ajax war am Ende so genervt, dass sich die Gäste eine Unsportlichkeit nach der anderen leisteten. In der 97. Minute gab es die Gelb-Rote Karte für Edson Alvarez - es hätte aber noch mehr persönliche Strafen geben müssen.
Jetzt Showdown für Union bei den Bayern
Mit diesem Rückenwind gehen die Eisernen jetzt in den großen Bundesliga-Showdown am Sonntag (26.02.2023) um 17.30 Uhr - und natürlich ist ihnen jetzt auch bei Bayern München alles zuzutrauen.