Torjubel zum 0:3 durch Omar Marmoush von Eintracht Frankfurt

Pokal-Partie vor Abbruch Eintracht Frankfurt gewinnt Skandal-Spiel bei Lok Leipzig

Stand: 13.08.2023 20:39 Uhr

In einem skandalösen Pokalspiel bei Regionalligist Lok Leipzig hat sich Eintracht Frankfurt am Sonntag (13.08.2023) klar mit 7:0 (1:0) durchgesetzt. Lok-Hooligans warfen Knallkörper, sogar in Richtung eigener Fans im Rollstuhl. Die Partie wurde zum Trauerspiel.

Kurz vor der 80. Minute stand die Erstrunden-Partie vor dem Abbruch. Wiederholt hatten Anhänger des Heim-Teams Böller und Knallkörper in Richtung Spielfeld geworfen und dabei auch eigene Fans im Rollstuhl gefährdet, die nah am Spielfeldrand saßen.

Dennoch entschloss sich Schiedsrichter Michael Bacher, die Partie nach rund 15 Minuten Unterbrechung wieder anzupfeifen und regulär beenden zu lassen. Im Interview mit dem ARD-Hörfunk sagte Bacher: "Der Spielabbruch ist das letzte, finale Mittel." Er sei mit seinem Team aber zu der Erkenntnis gekommen, dass die Sicherheit aller Anwesenheit gewährleistet werden könne, dass ein Abbruch nicht notwendig sei. "Deshalb haben wir das Spiel zu Ende gebracht."

Lok-Trainer übt scharfe Kritik

Lok-Trainer Almedin Civa kritisierte anschließend die Anhänger scharf: "Traurige Welt", sagte der 51-Jährige bei Sky. "Wir bereiten hier ein Riesenfest vor und dann gibt es einige, die alles zerstören."

Civa sprach davon, dass es "eine Riesenblockade in der Gesellschaft" gebe und prangerte "Hass, Hass, Hass" an. "Das Einzige, was mich beruhigt, ist, dass ich überzeugt bin, dass es die Minderheit ist", sagte der Trainer des Regionalligisten. Allerdings halte die Mehrheit "ihre Fresse".

"Des Wettbewerbs nicht würdig"

Frankfurts Sportdirektor Timmo Hardung sagte: "Es hat nichts zu suchen, brauchen wir nicht, braucht niemand. Das ist des Wettbewerbs nicht würdig."

Auch Eintracht-Trainer Dino Toppmöller kritisierte die Aktionen von Teilen der Heim-Fans. "Das ist nie schön, für das Image des Vereins nicht und auch nicht für den Fußball. Ich kann das nicht nachvollziehen."

Zunächst zwei klare Chancen für Lok

Sportlich war zum Zeitpunkt der Eskalation in der 73. Minute längst alles entschieden. Im ersten Durchgang hatte Lok noch durchaus mitgehalten und anfangs sogar die besseren Chancen gehabt. In der 10. Minute scheiterte Djamal Ziane freistehend an Eintracht-Keeper Kevin Trapp. Auch in der 36. Minute hätte der Regionalligist durchaus in Führung gehen können, doch Tobias Dombrowka köpfte den Ball aus kurzer Distanz knapp am Winkel vorbei.

Frankfurts neuer Trainer Dino Toppmöller dürfte sich bestätigt gefühlt haben. Vor der Partie hatte er gewarnt: "Es wird ein heißer Tanz: ausverkauftes Stadion, eine gewisse Fanrivalität. Wir sind auf alles vorbereitet und möchten unserer Favoritenrolle gerecht werden."

Kolo Muani eröffnet das Schützenfest

Das gelang dann ab der 37. Minute. Randal Kolo Muani eröffnete für die Eintracht das Schützenfest, bis zur Pause hielt Lok aber weiter hart dagegen. Erst nach dem Seitenwechsel lief es flüssiger für den klaren Favoriten: Mario Götze legte in der 58. Minute das 2:0 nach. Omar Marmoush traf acht Minuten später zum 3:0.

Nach der Unterbrechung und dem drohenden Abbruch sorgten dann Eric Dina-Ebimbe (72.), Jessic Ngankam per Doppelpack (75. und 85.) und noch einmal Ebimbe (89.) für das klare Endergebnis, das aber angesichts der schockierenden Begleitumstände niemanden im Stadion mehr glücklich stimmen konnte.

Auf die Eintracht wartet nun am nächsten Sonntag zum Ligaauftakt das Derby gegen Darmstadt 98 (20.08.2023, 18.30 Uhr, Live-Ticker bei sportschau.de). Lok Leipzig spielt am Mittwoch zu Hause gegen Eilenburg.