Hinspiel-Sieg gegen PSG Füllkrug lässt Dortmund vom CL-Finale träumen
Im Halbfinal-Hinspiel der Champions League hat sich Borussia Dortmund gegen Paris St. Germain mit großer Leidenschaft und ein bisschen Glück eine top Ausgangsposition erarbeitet. Nach dem 1:0 (1:0) am Mittwoch (01.05.2024) im Westfalenstadion darf der BVB vom Finale am 1. Juni im Londoner Wembley-Stadion träumen.
Niclas Füllkrug (36. Minute) gelang gegen das Team mit Superstar Kylian Mbappé der wichtige Treffer für die Gastgeber, die zuletzt 2013 gegen Bayern München im Endspiel der Königsklasse gestanden hatten. Der deutsche Rekordmeister hatte am Dienstag in seinem Halbfinal-Hinspiel zu Hause 2:2 gegen Real Madrid gespielt.
Der von der UEFA zum "Man of the Match" gekürte Mats Hummels ordnete das BVB-Spiel als "erwachsene und reife Leistung" ein. "Der Schlüssel lag in der Art und Weise, wie man es verteidigt. Dadurch kriegst du in der einen oder anderen Situation das Glück geschenkt", sagte BVB-Torschütze Niclas Füllkrug.
"Wir waren heute sehr widerstandsfähig, sehr mutig. Das war richtig gut. Wir wollten ein enges Spiel haben, das haben wir geschafft. Anders ist es für uns als Borussia Dortmund nicht möglich, zu bestehen", sagte BVB-Trainer Edin Terzic. Jetzt gelte es, diese Leistung nächste Woche im Rückspiel zu bestätigen.
Dortmunds Trainer Terzic ist aber auch klar, dass es schwierig wird: "Wir wissen, dass es nächste Woche eine andere Geschichte geben wird. Das haben wir heute gespürt und auch in Paris in der Gruppenphase. In der zweiutren Hälfte mussten wir diese Wucht aushalten. Heute hatten wir noch die Unterstützung von über 80.000 in gelb. Nächste Woche müssen wir das noch mehr alleine regeln."
Dortmund sofort im Spiel gegen PSG
Dortmund - das am Wochenende noch beim 1:4 in Leipzig in der Fußball-Bundesliga enttäuscht hatte - war sofort in der Partie, zeigte wie schon häufig in dieser Saison sein Europapokal-Gesicht. Griffig in den Zweikämpfen, mutig im Spiel nach vorn - so ging der BVB die Partie im heimischen Westfalenstadion an. Die erste Chance ging allerdings an PSG. Nach einer guten Ballstaffette kam Ousmane Dembélé von halbrechts zum Schuss (11.). Der Versuch ging allerdings am Tor vorbei.
Bei den Gastgebern lief der Ball zwar nicht so flüssig wie bei Paris. Aber der BVB machte den Unterschied mit Leidenschaft und Geradlinigkeit wett. Vor allem Julian Ryerson und Jadon Sancho sorgten über die rechte Seite für Betrieb.
Dortmunds Sabitzer scheitert an Donnarumma
Und von dort entwickelte sich auch die erste gute Borussia-Möglichkeit. Der erneut sehr umtriebige Julian Brandt steckte nach einem Ballgewinn von rechts durch in den Strafraum auf Marcel Sabitzer. Dessen Direktschuss parierte Gianluigi Donnarumma aufmerksam im kurzen Eck (14.).
Auch wenn PSG längere Ballbesitzphasen hatte, ließ Dortmund nie locker. So arbeitete Karim Adeyemi energisch mit nach hinten, lief unter anderem Dembélé oder Achraf Hakimi am eigenen Strafraum ab. "Karim hat das Vertrauen zurückgezahlt. Er hat das herausragend gut gemacht, so wünschen wir uns das", sagte BVB-Trainer Edin Terzic.
Füllkrug lässt Westfalenstadion beben
Mit dem Führungstreffer pushte Füllkrug die BVB-Emotionen: Im richtigen Moment startete der deutsche Nationalstürmer in einer Gegenbewegung in die Tiefe, nahm den aus der eigenen Hälfte geschlagenen Ball von Nico Schlotterbeck an und schloss kompromisslos aus 14 Metern unten links zum 1:0 ab.
Das Team von Edin Terzic überdrehte danach nicht, sondern verteidigte weiter konsequent und hätte sich fast mit einem weiteren Tor belohnt. Füllkrug legte im Strafraum auf Sabitzer ab. Dessen aussichtsreiche Direktabnahme ging genau auf Donnarumma (44.). So blieb es bei der 1:0-Führung für Dortmund zur Pause. PSG brachte nicht einen Schuss auf das Tor von Gregor Kobel. Mbappé, der meistens durch das Zentrum kam, fand nicht statt.
Zweimal Pfosten - Dortmund im Glück
Die zweite Halbzeit begann direkt mit dem ersten Schuss auf Kobels Kasten. Der BVB-Schlussmann hatte aber keine Mühe, den Versuch von Mbappé abzufangen (48.). Aber es war das Startsignal einer starken Phase der Gäste. Wenig später hatte Dortmund gleich doppelt Glück, als erst Mbappé und dann Hakimi den Pfosten trafen (51.). Paris baute jetzt Druck auf, hatte mehr Tempo und Zielstrebigkeit in seinen Offensivaktionen, holte sich frühe Ballgewinne.
Mbappè (l.) trifft im Spiel bei Borussia Dortmund nur den Pfosten.
An der Außenlinie trieb Trainer Luis Enrique sein Team weiter an. Der BVB verlor den Zugriff. Mbappé zog jetzt über die linke Seite stark auf und prüfte Kobel mit dem nächsten Schuss (53.). Fabian Ruiz köpfte kurz darauf freistehend knapp vorbei (55.). Dortmund musste leiden. PSG spielte stark.
Füllkrug vergibt aussichtsreich
Erst in der 60. Minute meldeten sich die Schwarz-Gelben offensiv wieder ernsthaft zurück. Sancho setzte sich auf rechts durch, gab von der Grundlinie zurück an den Fünfmeterraum. Dort traf Füllkrug den Ball nicht richtig und schoss über das Tor, auch einen Maatsen-Freistoß (66.) brachte er mit dem Kopf nicht unter.
Der BVB befreite sich Stück für Stück aus der Umklammerung von PSG, wurde vor allem wieder sicherer und ruhiger im Aufbau aus der eigenen Hälfte. Paris blieb aber gefährlich, vor allem, wenn Mbappé über links zu viel Platz hatte. Wie in der 73. Minute, als der französische Superstar drei Gegenspieler links im Strafraum auf sich zog und dann durchchippte auf Dembélé. Kobel kam blitzschnell raus und klärte stark.
In der Schlussphase schob sich Paris noch einmal weiter nach vorn. Dembélé hatte eine weitere Großchance, schoss aber einen Rückpass von der Grundlinie aus zehn Metern deutlich über das Tor (81.). PSG kämpfte um den Ausgleich, aber Dortmund - das am Ende zehn Kilometer mehr lief als die Gäste - hielt bis zum Schlusspfiff die Null und sorgte für eine weitere magische Champions-League-Nacht im Westen.
BVB-Sieg sichert fünften deutschen CL-Platz
Nachdem der BVB in der Gruppenphase in Paris 0:2 verloren und dann zu Hause ein 1:1 geholt hatte, gelang den Schwarz-Gelben dieses Mal der wichtige Sieg.
Durch den Erfolg steht zugleich fest, dass die Bundesliga in der Saison 2024/25 in der Champions League fünf Startplätze haben wird - was dem BVB als aktuell Fünftem in der Liga in die Karten spielt. Die Borussia hat jetzt wie Meister Bayer 04 Leverkusen, Bayern München, der VfB Stuttgart und RB Leipzig das Ticket in die Königsklasse sicher.
Erst Augsburg, dann Paris
Für die Dortmunder geht es in der Bundesliga nun am Samstag (04.05.2024) gegen den FC Augsburg im Fernduell mit RB Leipzig (Freitag bei 1899 Hoffenheim) weiter um den Kampf um Platz vier, bevor dann am Dienstag (21 Uhr im Audiostream und Live-Ticker bei sportschau.de) das Rückspiel in Paris ansteht.