Champions League gegen Chelsea Dortmund schimpft über "Skandal"-Elfmeter
Der Handelfmeter im Spiel gegen den FC Chelsea erzürnt Borussia Dortmund. Besonders Matthias Sammer war nach dem Aus des BVB im Achtelfinale der Champions League fassungslos.
"Der Elfmeter und die Wiederholung - das ist ein handfester Skandal. Da braucht mir auch kein Regelhüter kommen", schimpfte BVB-Berater Matthias Sammer nach der 0:2 (0:1)-Niederlage und dem Ausscheiden gegen den FC Chelsea bei "Prime Video", und er ging den niederländischen Schiedsrichter Danny Makkelie an: "Für solche Konstellationen gibt es Persönlichkeiten. Makkelie ist ein sehr, sehr arroganter Mensch."
Natürlich ist Sammer als BVB-Berater kein neutraler Beobachter, und die harten Aussagen über die Persönlichkeit des Schiedsrichtern sind zumindest fragwürdig. Dennoch stellt sich die Frage nach der Leistung des Unparteiischen.
Handspiel durch Dortmunds Wolf, ja oder nein?
Marius Wolf hatte während des Achtelfinal-Rückspiels eine Flanke im Strafraum aus kurzer Distanz an den Unterarm bekommen. Das war in der 47. Minute.
Der Körper war weggedreht, aber Arm und Hand befanden sich in der Flugbahn des Balles."Es ist keine Absicht, ich gehe nicht zum Ball, habe meinen Arm am Körper und drehe mich noch weg", sagte Wolf.
Warum greift der VAR ein?
Schiedsrichter Makkelie ließ zunächst weiterspielen, er hätte schon auch anders entscheiden können. Aber eine klare Fehlentscheidung war es nicht - und damit eigentlich auch kein Fall für den VAR. Es sei denn, Makkelie hatte im Gespräch fehlende Sicht bemängelt. Man wird das eher nicht mehr erfahren.
Der Niederländer stand in der Szene jedenfalls gut, es sah nicht so aus, als sei ihm die Sicht versperrt gewesen. Und das wäre den Regeln nach schon entscheidend: Wenn Makkelie die Szene gesehen und als nicht strafbar bewertet hatte, dann hätte der VAR eigentlich nicht eingreifen dürfen.
Nur meldete sich der VAR dann doch bei Makkelie. Und Makkelie ging raus, er schaute sich die Szene noch einmal an und revidierte seine ursprüngliche Entscheidung.
"Der Schiri war schuld", sagt BVB-Profi Can. Aber stimmt das wirklich?
Es gab Elfmeter für Chelsea - und kurz darauf Erleichterung beim BVB, denn Kai Havertz hatte den Schuss an den Pfosten gesetzt. Das mit der Erleichterung aber war eine Sachen von Sekunden, dann ließ Schiedsrichter Makkelie nach einer VAR-Intervention die Ausführung wiederholen. Es waren Spieler beider Mannschaften zu früh in den Strafraum gelaufen.
DFB-Regelexperte Lutz Wagner sagte der Sportschau, dass der VAR eigentlich aber gar nicht eingreifen hätte dürfen: "Wenn Spieler beider Mannschaften zu früh einlaufen, ist der Strafstoß zu wiederholen - egal, ob der Ball im Tor landet oder nicht. Allerdings nur, wenn das der Schiedsrichter auf dem Feld selbst erkennt und entscheidet." Außerdem, so Wagner, dürfe der VAR nur auf eine Strafstoß-Wiederholung hinwirken, "wenn der zu früh eingelaufene verteidigende Spieler einen angreifenden Spieler am Torabschluss hindert."
Das war laut Schiedsrichter-Podcast "Collinas Erben" aber nicht der Fall. Zwar habe Özcan den Pfostenabpraller geklärt, aber außer Havertz sei kein Chelsea-Akteur in der Nähe gewesen, der den Ball hätte spielen dürfen. Und Havertz durfte nicht, weil sonst eine Doppelberührung vorgelegen hätte.
BVB-Profi Emre Can hatte anschließend für die Entscheidungen des Schiedsrichters Makkelie allerdings kein Verständnis. "Der Schiri war schuld", sagte er: "Es ist mir scheißegal, wer vorher reingelaufen ist! Er trifft den Pfosten, fertig, aus."
BVB-Pech: Brandt-Verletzung, verspäteter Anpfiff
Irgendwie hatte Dortmund an diesem Abend auch insgesamt kein Glück: Weil der BVB-Mannschaftsbus aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens eine Viertelstunde zu spät im Stadion eingetroffen war, wurde die Partie an der Stamford Bridge mit zehn Minuten Verspätung angepfiffen.
Und der nächste personelle Rückschlag folgte nach wenigen Spielmninuten für die Gäste: Julian Brandt musste bereits nach fünf Minuten mit einer Oberschenkelverletzung vom Feld. Damit nahm der Abend seinen Lauf - und endete mit dem Aus in der Champions League und noch mehr Ärger.