Ärger über Schiedsrichter Leverkusen muss sich gegen Brest mit Punkt begnügen
Schöne Treffer, aber kein Sieger: Bayer Leverkusen ist in der Champions League am Mittwoch nicht über ein 1:1(1:1)-Remis bei Stade Brest hinausgekommen.
Florian Wirtz verwertete die erste gute Torchance der Leverkusener zur Führung (24.), die eine Viertelstunde später von Pierre Lees-Melou wieder egalisiert wurde (39.). Trotz einer durchweg guten Stimmung im Stadion du Roudourou von Zweitligist EA Guingamp, in dem die Heimspiele von Brest in der Königsklasse ausgetragen werden, fielen keine weiteren Tore. Für Aufregung sorgte ein für Leverkusen nicht gegebener Elfmeter in der Schlussphase der Partie.
"Insgesamt sind wir unzufrieden mit dem Punkt", sagte Jonas Hofmann im "DAZN"-Interview, der auch mit der Schiedsrichterentscheidung in der Schlussphase haderte. In einem Zweikampf mit Soumaila Coulibaly ging Hofmann zu Boden und forderte einen Strafstoß: "Ich empfinde es als Strafstoß und verstehe nicht, warum sich der Schiedsrichter das nicht anschaut. Entweder man fährt eine klare Linie oder nicht."
Beide Teams rangieren nun mit sieben Zählern aus drei Partien knapp hinter der Spitze der neuen Champions League, deren Vorrunde im Ligamodus ausgetragen wird.
Leverkusen mit dem besseren Start
Um es vorwegzunehmen: Viel fußballerische Qualität bekamen die etwa 18.000 Zuschauer in der Bretagne nicht zu sehen - bis auf die Tore, die in der ersten Hälfte fielen.
Bayers Doubletrainer Xabi Alonso baute seine Mannschaft im Vergleich zum jüngsten Ligaauftritt gegen Eintracht Frankfurt gehörig um. Lediglich Piero Hincapié, Jonathan Tah und Álex Grimaldo standen in Frankreich in der Leverkusener Anfangsformation - dafür aber auch Florian Wirtz, der nach seiner Verletzungspause in der Liga immerhin zu einem Kurzeinsatz gekommen war.
Leverkusen übernahm in Brest die Spielkontrolle, hatte mehr Ballbesitz, bessere Zweikampfwerte, aber auch keine Torchance. Bist zur 24. Minute, als Jonas Hofmann einen Lehrbuch-Steckpass durch die Abwehr der Franzosen steckte, und Wirtz mit all seiner Klasse den Ball mit zwei Berührungen (Annahme, Schuss) im Tor der Gastgeber unterbrachte.
Aus dem Nichts trifft Brest
Bei der zweiten Torchance ließ Brests Del Castillo einen ruhenden Ball aus etwa 22 Metern neben das Tor der Leverkusener segeln, aber eine Minute später jubelten die Anhänger von Stade: Mahdi Camara chipte den Ball von der linken Seite zurück an die zentrale Strafraumgrenze. Dort sprang Lees-Melou in den Ball und verwandelte satt mit rechts volley links unten. Ein Treffer fast aus dem sogenannten "Nichts".
Nach einer Stunde: Alonso reagiert
Brest kam besser aus der Kabine, Leverkusen hatte seinen roten Faden verloren. Am Ergebnis änderte sich jedoch nichts. Nach einer guten Stunde brachte Alonso dann frische Spieler - Jeremie Frimpong, Granit Xhaka, Amines Adli und Edmond Tapsoba kamen in die Partie, allerdings musste Adli nach nur 18 Minuten nach einer in einem Zweikampf erlittenen Verletzung wieder runter. "Amine hat einen Schlag auf den Knöchel bekommen und jeder hat an seiner Reaktion gesehen, dass es sehr schmerzhaft war. Es sieht nicht gut aus, wir müssen die Ergebnisse abwarten", sagte Trainer Xabi Alonso auf der Pressekonferenz: "Das ist die schlechteste Nachricht des Tages."
Doch die deutsche Mannschaft kam nicht in "ihr" Spiel - auch wenn Masadio Haidara eine Wirtz-Hereingabe von der linken Seite fast ins eigene Tor lenkte. Lees-Melou versuchte es noch mehrfach aus der Distanz, besonders Brest drängte auf den Siegtreffer. Aber ein Tor wollte nicht mehr fallen.
Ärger über den Schiedsrichter
Dafür nahm die Partie für Schiedsrichter Ivan Kružliak an Fahrt auf: In der Schlussviertelstunde zückte der Unparteiische fünfmal Gelb, darunter auch für Alonso, der sich an der Seitenlinie zu sehr über die Leistung des Slowaken aufregte. Auch Xhaka erhielt dann - nach dem Abpfiff - auch wegen zu heftigen Reklamierens die gelbe Karte.
"Das tut schon weh", sagte Jonathan Tah nach dem 1:1 in Frankreich: "Wir wollten hier gewinnen, aber es war ein harter Fight und dann bekommen wir auch noch die eine oder andere Szene gegen uns gepfiffen."