Elversberg überrascht erneut Nächster Nackenschlag für Schalke
Der FC Schalke 04 hat in der 2. Fußball-Bundesliga die nächste Pleite erlebt: Der Überraschungs-Aufsteiger SV Elversberg hat dank einer zu Beginn schläfrigen Schalker Abwehr drei Punkte aus Gelsenkirchen entführt. Die Saarländer gewannen auf Schalke mit 2:1 (2:0) und kletterten in der Tabelle auf den zwischenzeitlichen fünften Rang. Schalke verharrt vorerst auf Platz 15.
Ein Doppelschlag der Elversberger schockte die Schalker früh: Paul Stock erzielte für Elversberg die schnelle Führung (7. Minute), Passgeber Stock und Torschütze Jannik Rochelt zeigten die in dieser Phase kolossalen Abwehrschwächen der Gastgeber auf (21.). Doch Schalke steckte nicht auf und kam durch Kenan Karaman aber nur noch zum Anschlusstreffer (35.).
"Das war schon beeindruckend, als wir hierherfuhren und ins Stadion kamen - von außen sowieso", sagte Elversbergs Trainer Horst Steffen darüber, wie sehr seine Spieler von der großen Kulisse von 60.000 Zuschauern in der Arena auf Schalke beeindruckt waren, "aber ich habe dann gesagt: 'Schön ist es nur, wenn wir hier auch gewinnen.' Das haben die Jungs dann auch nochmal gebraucht und gut umgesetzt."
Schwerfälliger Schalker Start
Schalke startete schwerfällig in die Auftaktpartie des 15. Spieltags. Von Beginn an agierten die Gäste druckvoller und zeigten sich mit Rochelt und Stock bereits in den ersten vier Minuten zweimal im Schalker Strafraum.
Der erste Elversberger Treffer entstand nach einem Ballverlust bei einem Schalker Angriff und einem taktischen Foul von Derry Murkin. Nach dem fälligen Freistoß bediente Manuel Feil Stock, der unbedrängt aus etwa 16 Metern zentraler Position flach ins Tor traf.
Schalker "Bühnenbild"
Auch beim zweiten Tor der Gäste stellten das defensive Mittelfeld der Schalker und dann auch die Abwehr eher eine Art Bühnenbild für Stock und Rochelt dar: Stock zog von rechts nach halblinks, legte für den freistehenden Rochelt auf, der vom linken Strafraumeck aus den Ball rechts unten an den Innenpfosten und dann ins Tor der Hausherren einnetzte. Justin Heekeren im Kasten der Schalker - Ralf Fährmann hatte beim Aufwärmen verletzungsbedingt passen müssen - schäumte vor Zorn, schien aber dadurch seine Vorderleute aufwecken zu können.
Denn nach dem zweiten Treffer spielte "Königsblau" plötzlich mit in dieser Partie. Dominick Drexler verfehlte mit einem Fernschuss nach einer Ecke von Thomas Ouwejan (30.), dann vergab Karaman aus aussichtsreicher Position (34.). Nach der nächsten Ecke aber fand Ouwejan Karamans Kopf an der Fünfergrenze, von wo aus der Schalker per Kopf platziert den Anschluss herstellte.
Elversberg sucht sein Heil in Kontersituationen
Nach der Pause drängten die Gastgeber auf den Ausgleich. Schalkes Henning Matriciani ging nach einem Zweikampf mit Maurice Neubauer zu Boden, Schiedsrichter Martin Petersen und sein Videoassistent ließen weiterspielen. Die Partie wurde härter, Elversberg lauerte auf Kontersituationen. Eine der wenigen davon brachte um ein Haar das 3:1: Wieder harmonierten Rochelt und Stock im Elversberger Angriff. Heekeren ließ einen Schuss von Stock nach vorne prallen, der herbeistürzende Schütze kam jedoch einen Tick zu spät gegen den nachfassenden Schlussmann der Schalker (57.).
Dann die nächste Schalker Chance: Bryan Lasme wurde rechts von Lino Tempelmann bedient, zog aus spitzem Winkel von rechts ab, traf aber nur die Latte. Elversbergs Torhüter Kristof rückte fortan immer weiter in den Mittelpunkt, weil die Gastgeber den Druck immer weiter erhöhten und die Saarländer kaum noch Zugriff auf den Ball hatten.
Seine größten Rettungstat zeigte der Keeper, als erneut Ouwejan Karaman bediente, dessen gut platzierten Kopfball Kristof unten aus dem linken Eck kratzte (60.).
Geraerts wechselt Offensivpower ein
Schalkes Coach Karel Geraerts wechselte: Danny Latza kam ebenso in die Partie wie Simon Terodde und Keke Topp. Letzterer führte sich auch gleich mit einem Drehschuss ein, der jedoch abgefälscht rechts am Tor der Gäste vorbeistrich. Jetzt aber zeigte sich auch Elversberg wieder, Vandermersch brachte einen der wenigen Elversberger Abschlüsse im zweiten Spielabschnitt zustande (80.). Schalke drückte weiter, ohne sich jedoch zahlreiche gute Torchancen erspielen zu können. Der auffällige Karaman hatte zudem Pech, als ihm der Ball platzbedingt versprang.
Die Sportvereinigung verlor dennoch in der Schlussphase zu keinem Zeitpunkt die Nerven und brachte den knappen Vorsprung über die Zeit, Trainer Horst Steffen erlebt mit seinem Team die erfolgreichste Phase in der Vereinsgeschichte des kleinen Vereins aus dem Saarland.
"Wir haben uns viel vorgenommen, präsentieren uns in den ersten 30 Minuten katastrophal", sagte Karaman nach der Partie zur Sportschau, "wir hatten zwei Siege im rücken und wollten selbstbewusst auftreten. Aber Elversberg hat uns eiskalt erwischt."
Elversberg empfängt Paderborn, Schalke in Düsseldorf
Am 14. Spieltag hat die SV Elversberg den SC Paderborn zu Gast (Samstag, 25.11.2023 um 13.00 Uhr). Schalke 04 ist im Abendspiel gegen Fortuna Düsseldorf gefordert (20.30 Uhr).