Remis im Verfolgerduell HSV-Aufholjagd bringt einen Punkt in Heidenheim
Der 1. FC Heidenheim und der Hamburger SV haben sich am Samstagabend (11.02.2023) in einem wilden Top-Spiel der 2. Fußball-Bundesliga die Punkte geteilt. Das Duell schien schon zur Pause entschieden, aber dann kam der HSV nochmal.
Mit dem 3:3 (3:0) untermauerten beide Teams ihre Aufstiegsambitionen, hätten aber auch noch mehr Druck auf Darmstadt 98 machen können: Der Tabellenführer hat am Sonntag Eintracht Braunschweig zu Gast.
Hamburgs Glatzel: "Die erste Halbzeit war bodenlos"
"Ich finde es überragend, das wir nicht aufgegeben haben. Wir haben alles nach vorne geworfen, es fühlt sich an wie ein Sieg", sagte Glatzel bei Sky: "Die erste Halbzeit war bodenlos von uns, wir haben überhaupt nicht dagegengehalten." Hamburgs Trainer Tim Walter meinte: "Wir können uns eigentlich nur selber schlagen - das hätten wir mit der ersten Halbzeit dann auch fast geschafft. Aber letztlich haben wir dann auch gezeigt, was wir für eine Wucht entfalten können - und die ist dann eigentlich auch nicht aufzuhalten."
Die Partie hatte zunächst recht ausgeglichen begonnen. Die erste Top-Chance hatte der HSV in der 8. Minute, als Glatzel mit seinem verdeckten Schlenzer aus 17 Metern den rechten Pfosten traf. Danach erhöhten die Gastgeber aber minütlich die Schlagzahl und hätten in der 20. Minute in Führung gehen können: Den Distanzschuss von Florian Pick fischte Hamburgs Keeper Daniel Heuer Fernandes aber aus dem Eck.
Heidenheim plötzlich im Spielrausch
Die Kräfteverhältnisse verschoben sich danach immer deutlicher auf die Heidenheimer Seite, das Team von Frank Schmidt steigerte sich in einen regelrechten Rausch. In der 27. Minute folgte die inzwischen hochverdiente Führung: Tim Kleindienst hatte von der rechten Seite aus Denis Thomalla in Szene gesetzt, dessen Grätsche verlängerte Jan-Niklas Beste am verdutzten Heuer Fernandes vorbei ins lange Eck. Nur drei Minuten später vernachlässigte Hamburg erneut die Deckungsarbeit auf dem Flügel, Marnon Busch flankte ungehindert auf den zweiten Pfosten, wo Jan Schöppner nur noch den Kopf hinhalten musste - das 2:0.
Der HSV fiel nun beinahe vollständig auseinander, hätte in der 37. Minute schon 0:3 hinten liegen müssen. Doch erst rettete die Latte gegen Kleindienst, dann kratzte Sebastian Schonlau den Nachschuss von Pick von der Torlinie. Doch die wahrscheinlich schlimmste Hamburger Halbzeit dieser Saison war noch nicht beendet. Vier Minuten vor der Seitenwechsel konnte mal wieder Kleindienst durch die Abwehr der Gäste spazieren, drehte sich noch elegant um Javi Montero herum und schob platziert zum 3:0 ins lange Eck ein.
Heidenheims Tim Kleindienst trifft zum 3:0 gegen den HSV
Walter wechselt beim HSV doppelt
HSV-Trainer Tim Walter reagierte auf die desaströse Vorstellung und brachte zur Pause mit Sonny Kittel und László Bénes frisches Personal für die Kreativabteilung. Eine Viertelstunde lang war auch ein etwas erhöhter Druck zu erkennen, doch gefährlich für das Tor von Kevin Müller wurde es kaum einmal. Nach einer Stunde sah es dann eher wieder so aus wie im ersten Durchgang: Heidenheim hätte gleich mehrfach nachlegen können, doch erst drosch Pick den Ball freistehend per Vollspann über das Tor (63.), dann ließ sich Kleindienst noch blocken (65.), und Kevin Sessa verdaddelte Sekunden später die nächste Hundertprozentige.
Der HSV wackelte wieder bedrohlich, profitierte diesmal aber von Walters Einwechslungen: Joker Bénes flankte in 71. Minute auf Joker András Németh, der fünf Minuten zuvor in die Partie gekommen war und zum 1:3 einköpfte. Der Ex-Heidenheimer Robert Glatzel sorgte dann zehn Minuten vor dem Ende nochmal für Hochspannung, als er aus 18 Metern sehenswert zum 2:3 in die linke Ecke traf.
Jatta trifft in den Winkel
Hamburg machte nun immer weiter Druck, entblößte auch wieder zunehmend die Abwehr - doch Heidenheim spielte die guten Konterchancen viel zu unkonzentriert zu Ende. Das rächte sich dann tatsächlich noch: In der 88. Minute landete der Ball nach einer Kombination über Noah Katterbach und Ludovit Reis bei Bakery Jatta, der von rechts in den Strafraum zog und den Ball brillant zum 3:3 in den langen Winkel zirkelte. So hatte die Partie am Ende zwar keinen Sieger - aber 15.000 Gewinner auf der Tribüne, die ein großes Spektakel erleben durften.
Hamburg gegen Bielefeld, Heidenheim gegen Nürnberg
Am 21. Spieltag trifft der HSV zu Hause auf Bielefeld (Sonntag, 19.02.2023 um 13.30 Uhr). Parallel spielt Heidenheim ebenfalls im eigenen Stadion gegen Nürnberg.