Schiedsrichter Tobias Stieler (r) nimmt die Gelbe Karte gegen Leverkusens Amine Adli zurück

Leverkusen schlägt Bayern München Der Kölner Keller - Retter in Stielers Not

Stand: 20.03.2023 11:32 Uhr

Was ist nicht schon alles über den VAR geschimpft worden in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten - am Sonntagabend erwies sich der Kölner Keller für Schiri Tobias Stieler allerdings als wahrer Retter in der Not.

Zweimal hatte sich der Referee aus Hamburg im Liga-Sonntagsspiel zwischen Bayer Leverkusen und Bayern München mächtig geirrt. Zweimal bezichtigte er den Leverkusener Amine Adli einer Schwalbe im Bayern-Strafraum, zweimal verhängte er für diesen vermeintlichen Täuschungsversuch voller Überzeugung eine Gelbe Karte. Und: Zweimal musste er diese kleinlaut zurücknehmen, um Entschuldigung bitten und einen Foulelfmeter für Bayer geben. Zweimal verwandelte Exequiel Palacios, es wurde ein überraschender 2:1 (0:1)-Sieg.

"War mein Lebensretter"

Stieler wusste, an wen er sich nach dem Abpfiff zu wenden hatte: an seinen Kollegen Sören Storks. "Der VAR wird immer viel kritisiert, aber das war sehr gut. Er hat mich heute gerettet und damit auch das Spiel gerettet. Ohne sein Eingreifen hätte es heute zwei spielentscheidende Fehlentscheidungen gegeben", sagte Stieler am ARD-Mikrofon.

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Die Zusammenfassung: "Zweimal auf dem Feld daneben gelegen, zweimal vielen Dank in den Kölner Keller für die tolle Unterstützung. Am Ende waren beide Mannschaften happy, weil die richtige Entscheidung getroffen wurde."

Nagelsmann: "Es waren zwei Elfmeter"

Mit "happy" war Julian Nagelsmanns Laune keineswegs passend beschrieben, aber an den Elfmeterentscheidungen lag das nicht. Es gab nach Ansicht der Bilder schlicht nichts zu diskutieren. "Ich bin ein Freund des VAR, es war korrekt, es waren zwei Elfmeter und demnach im Sinne der Fairness", betonte der Bayern-Trainer.

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"Ich hatte beide Male gute Sicht und daher war es für mich relativ schnell ersichtlich, dass beides Elfmeter waren", sagte Nagelsmann nach dem Spiel: "Beim ersten Mal habe ich mir gleich gedacht, dass Adli an der Ferse getroffen wurde. Beim zweiten Mal wusste ich, dass es eine Schwalbe auf jeden Fall nicht war."

Glückliche Leverkusener

Ebenso sah es Adli, der Stieler sein Trikot versprach. "Heute bin ich froh, dass der VAR eingegriffen hat", sagte der Franzose. Während der Entscheidungs-Findung sei er "natürlich angespannt und etwas nervös" gewesen: "Aber jetzt sind wir einfach nur glücklich."

Am Ende waren aber auch die Leverkusener im Siegesrausch längst versöhnt mit dem Schiedsrichter. "Er muss sich nicht entschuldigen", sagte Kapitän und Torhüter Lukas Hradecky: "Ich muss ihm ein großes Lob machen. Er hat sich zweimal korrigiert, das zeugt von Größe."