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Starke Bochumer und Hoffenheimer "Kellerkinder" dominieren die Elf des Spieltags
Die Elf des 22. Spieltags spiegelt wider, dass sich zwei Teams eindrucksvoll im Abstiegskampf der Bundesliga zurückgemeldet haben. Sieben Spieler kommen vom VfL Bochum und von der TSG Hoffenheim.
Tor - Timo Horn (VfL Bochum): Drei Jahre lang hat der frühere Schlussmann des 1. FC Köln kein Bundesligaspiel absolviert. Aber bei seinem Comeback im Trikot des VfL Bochum gegen den BVB setzte der 31-Jährige genau das um, was ihm ein Bochumer Ordner auf dem Parkplatz vor dem Stadion mit auf den Weg gegeben hatte: "Timo, Du spielst heute zu Null!" Horn parierte gegen Guirassy in der ersten Hälfte bärenstark und trug wesentlich dazu bei, die verunsicherten Schwarzgelben zu entnerven. So könnte er auch dauerhaft ins Tor zurückkehren.

Timo Horn feierte ein gelungenes Debüt beim VfL Bochum.
Abwehr - Tim Oermann (VfL Bochum): Eigentlich ist der 21-Jährige einer der schnellsten Innenverteidiger in der Bundesliga, gegen den BVB machte er es aber auf der rechten Seite richtig gut. Seine Aufgabe war, mit Jamie Gittens den Dortmunder Senkrechtstarter in dieser Saison aus dem Spiel zu nehmen - und das gelang außerordentlich. Schon nach 57 Minuten wurde der hochtalentierte Engländer deswegen ausgewechselt, Oermann überzeugte aber nicht nur defensiv, sondern schaltete sich auch immer wieder in die Offensive ein.

Tim Oermann hatte auf seiner rechten Seite alles im Griff.
Abwehr - Ivan Ordets (VfL Bochum): Auf dem Zettel mag das Duell zwischen dem Bochumer Abwehrspieler und BVB-Goalgetter Serhou Guirassy einen klaren Favoriten gehabt haben - doch auch Ordets persönlich feierte einen klaren Außenseitersieg. Mit 87,5 Prozent gewonnener Zweikämpfe hatte der 32-Jährige die mit Abstand beste Quote im Spiel, in der Luft war er gar nicht zu bezwingen. Dazu war er mit 87 Prozent angekommenen Pässen auch im Ballbesitz ein Sicherheitsfaktor.
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Ivan Ordets (l.) hatte Serhou Guirassy bestens im Griff.
Abwehr - Tuta (Eintracht Frankfurt): Dass Holstein Kiel beim 1:3 in Frankfurt kaum Torchancen hatte, lag auch an der hochkonzentrierten Vorstellung von Abwehrchef Tuta. Der Brasilianer gewann starke 75 Prozent seiner Zweikämpfe und erzielte nach einer Ecke auch noch das vorentscheidende 2:0 für die Eintracht. Zudem brachte Tuta fast 90 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler. Und das alles, nachdem sich Frankfurt angeblich vor einem Monat schon mit Fenerbahce über einen Wechsel geeinigt hatte, der Spieler aber verzichtete.
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Tuta erzielte gegen Holstein Kiel das wichtige 2:0.
Abwehr - Lukas Ullrich (Borussia Mönchengladbach): Die Formkurve des Linksverteidigers ging in den vergangenen Wochen ebenso stark nach oben wie die seines Teams. Man könnte also eine gewisse Abhängigkeit vermuten, zumal die defensiven Außen lange eine Schwäche der Gladbacher waren. In Berlin krönte Ullrich seinen Aufstieg mit seinem ersten Bundesligator, sein wuchtiger Schuss ins kurze Eck zeigte die ganze Entschlossenheit, mit der er bei der Borussia begeistert. Über 60 Prozent Zweikampfquote deuten ebenfalls auf einen starken Auftritt hin.
Mittelfeld - Tom Krauß (VfL Bochum): Die starke Kollektivleistung im zentralen Mittelfeld war einer der Hauptschlüssel für den Bochumer Sieg gegen den Ruhrrivalen aus Dortmund. Matus Bero und Ibrahima Sissoko ließen den vermeintlichen BVB-Künstlern keinen Raum, noch ein Stück mehr überzeugte aber ihr Nebenmann Krauß. Der Neuzugang spielte vor dem 1:0 den tödlichen Pass auf Philipp Hofmann, vor dem 2:0 provozierte er mit aggressivem Pressing den Fehler von Niklas Süle.
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Tom Krauß kam erst vor wenigen Wochen zum VfL Bochum.
Mittelfeld - Tom Bischof (TSG Hoffenheim): Falls sich jemand fragte, warum sich der FC Bayern München bereits die Dienste des Mittelfeldspielers ab der nächsten Saison gesichert hat, hat der in Bremen Antworten geliefert. Bischof war der Anführer einer Mannschaft, die sich nach schwierigen Wochen eindrucksvoll zurückmeldete - trotz des frühen Schocks nach einem Eigentor von Stanley N'Soki. Der Führungstreffer zum 2:1 war nur eine von vielen guten Aktionen (unter anderem acht Torschussbeteiligungen und die meisten Ballkontakte im Team) des 19-Jährigen.
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Tom Bischof machte gegen Werder Bremen ein richtig gutes Spiel.
Mittelfeld - Hugo Larsson (Eintracht Frankfurt): Der Schwede war mit 12,8 Kilometern Laufleistung der fleißigste Akteur beider Mannschaften, dazu gewann er rund zwei Drittel seiner direkten Duelle - und erzielte ein Tor mit enormer Körperbeherrschung. Die 1:0-Führung besorgte er mit einer Kombination aus Scherenschlag und dem Abschluss mit dem Oberschenkel. Für Larsson war es der vierte Treffer im 49. Bundesligaspiel.
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Hugo Larsson (l.) brachte Frankfurt gegen Kiel in Führung.
Angriff - Georgios Masouras (VfL Bochum): Der Grieche ist seit gerade einmal zwei Wochen in Bochum und machte vergessen, dass mit Myron Boadu der eigentlich beste VfL-Stürmer fehlte. Masouras erzielte gegen Dortmund beide Tore, gab starke sieben Schüsse ab, hatte für einen Angreifer eine außergewöhnlich hohe Laufleistung (11,48 Kilometer). Und er war mit 28 geführten Duellen auch kämpferisch ein ständiger Unruheherd.
Angriff - Andrej Kramaric (TSG Hoffenheim): Der Kroate selbst gehört zu den Spielern, die öffentlich harsche Kritik am eigenen Klub geäußert haben, in Bremen ist er als Kapitän aber wieder selbst vorangegangen. Kramaric gab selbst zwei Torschüsse ab und bereitete vier Versuche seiner Kollegen vor - zwei davon verwerteten sie auch zu Toren. Damit hat der 33-Jährige die Anzahl seiner Assists in dieser Saison verdoppelt.
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Andrej Kramaric bereitete gegen Werder zwei Tore vor. (Archivfoto)
Angriff - Mohamed Amoura (VfL Wolfsburg): Bei der Wende in Stuttgart war der Stürmer der entscheidende Mann. Beim Konter zum 1:1 spielte Amoura den letzten Pass zum Torschützen Tiago Tomas, beim Handelfmeter behielt er im Angesicht der Cannstatter Kurve in der 87. Minute die Nerven und schoss das Siegtor. Neun Treffer und neun Assists hat der Algerier nun schon auf dem Konto. Kaum vorstellbar, dass Wolfsburg die Kaufoption über 14,5 Millionen Euro für den von Union St. Gilloise ausgeliehenen Amoura nicht ziehen wird.
Die Elf des 22. Bundesliga-Spieltags von sportschau.de
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