Florian Wirtz guckt enttäuscht auf den Boden

Nur Remis in Hamburg Leverkusener Titelträume beim FC St. Pauli wohl geplatzt

Stand: 21.04.2025 00:00 Uhr

Bayer 04 Leverkusen kann die Hoffnungen auf die Titelverteidigung in der Fußball-Bundesliga wohl endgültig begraben. Nur ein Sieg hätte bei Bayer zumindest noch die Hoffnung aufrecht erhalten, dass die Titelverteidigung zumindest ein theoretisches Planspiel auch nach dem 30. Spieltag bleiben kann.

Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso erfüllte diese Aufgabe in Hamburg allerdings nicht und musste sich am Ostersonntag mit einem enttäuschenden 1:1 (1:0) begnügen. Damit ist der Rückstand auf den FC Bayern an den verbleibenden vier Spieltagen auf acht Punkte angewachsen.

Die Leverkusener haben zudem die schlechtere Tordifferenz. Der Gewinn der Meisterschaft wäre zwar theoretisch noch möglich, ist aber eher eine Utopie denn eine realistische Chance.

Die Mannschaft von Alexander Blessin baute dagegen ihren Vorsprung auf Relegationsplatz 16 auf acht Punkte aus und dürfte den Klassenerhalt damit so gut wie sicher haben.

Leverkusens Tah: "Es tut weh"

"Wir waren in den ersten 15 Minuten gar nicht dominant", sagte Jonathan Tah nach dem Spiel am Sportschau-Mikrofon, "dann war es nicht schlecht. Aber wir haben es nicht geschafft, viele Chancen zu kreieren." Der Nationalspieler fügte hinzu: "Es tut natürlich weh, dass wir nach der Führung durch einen Standard das 1:1 bekommen."

Sportschau

St. Paulis Trainer Alexander Blessin sagte, ansgesprochen auf den nun womöglich sicheren Klassenerhalt: "Nein, nein, das war nur ein Punkt, ein weiterer Schritt, aber es sind noch viele Schritte zu gehen. Ich bin kein Pessimist, ich glaube an meine Mannschaft. Aber ich glaube, dass die 30 Punkte noch nicht zum Klassenerhalt reichen."

Florian Wirtz sollte es bei Bayer richten

Trainer Alonso wollte nichts unversucht lassen und hatte Florian Wirtz erstmals nach dessen Innenbandverletzung im rechten Sprunggelenk, die er sich Anfang März im Spiel gegen Bremen zugezogen hatte, in der Startelf aufgeboten. Der beste Spieler der Leverkusener benötigte allerdings rund eine halbe Stunde Zeit, um in die Partie zu finden.

Auch, weil die Hamburger versuchten, die Leverkusener von der ersten Minute an unter Druck zu setzen. Sie spielten äußerst aggressives Pressing. Die St. Paulianer hatten zu Beginn sehr viel Energie und zwangen die Werkself dadurch zu vielen Ballverlusten. Nur richtige Torchancen konnten die Gastgeber daraus nicht entwickeln.

Florian Wirtz am Ball

Florian Wirtz (l.) im Zweikampf

St. Pauli mit gutem Start

Und dann zeigte sich plötzlich die individuelle Klasse der Rheinländer. Sie schafften es von einer auf die andere Sekunde, das Tempo zu beschleunigen und Jeremie Frimpong in eine gute Schussposition zu bringen. Der Offensivspieler verfehlte das Tor aus neun Metern (14. Minute) aber deutlich. Glück für das Team von Trainer Blessin.

Beide Teams arbeiteten sich in der Folge intensiv aneinander ab. Bis auf Zweikämpfe gab es für die knapp 30.000 Zuschauer im Stadion kaum etwas zu sehen.

Leverkusens Schick mit erfolgreichem Kopfball

Eine Standardsituation war es, die die Partie zugunsten des Alonso-Teams veränderte. Nach einem Freistoß, den Alejandro Grimaldo von der rechten Seite in den Strafraum zirkelte, stieg Angreifer Patrik Schick hoch und drückte den Ball mit der Stirn aus fünf Metern Entfernung nahezu ungestört zum 1:0 (32.) und seinem 18. Saisontreffer über die Torlinie.

Es war ein Rückschlag, der zunächst Spuren bei St. Pauli hinterließ. Aber das Team schaffte es mit viel Mühe, weitere brenzlige Situationen bis zur Halbzeit zu verhindern.

Boukhalfa erlöst St. Pauli

Nach der Pause brauchten die Gastgeber ein paar Minuten, um ihren Mut wiederzufinden. Dann aber setzten sie die Leverkusener Defensive gehörig unter Druck und näherten sich immer wieder aussichtsreich dem gegnerischen Tor an. Aber die Werkself hatte immer einen Kopf, ein Bein oder einen Fuß vor dem Ball und konnte so einen Gegentreffer verhindern.

Pech hatten die Hamburger zunächst 15 Minuten vor dem Ende, als ein abgefälschter Ball zu Morgan Guilavogui durchrutschte, die Kugel aber zunächst an dessen Hand sprang. Statt des Torjubels für St. Pauli gab es Freistoß für die Gäste.

Drei Minuten später war es dann aber soweit: Carlo Boukhalfa stocherte den Ball aus kürzester Distanz zum verdienten 1:1 (78.) über die Torlinie, nachdem Torhüter Lukas Hradecky die Kugel nach einer Standardsituation aus spitzem Winkel nur unzureichend abwehren konnte.

Sportschau Bundesliga Highlights, 20.04.2025 21:24 Uhr

St. Pauli in Bremen, Leverkusen gegen Augsburg

St. Pauli hat ein Auswärtsspiel in Bremen vor der Brust (27.04., 17.30 Uhr). Einen Tag zuvor spielt Leverkusen gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr).