Sechs Mannschaften beteiligt Abstiegskampf in der Bundesliga - das große Zittern
In Köln lebt die kleine Hoffnung auf ein großes Wunder. Union leidet darunter, dass nur gewinnen kann, wer Tore schießt. Auch in Mainz, Bochum, Gladbach und Wolfsburg haben sie Sorgen - über den Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga.
Am vergangenen Wochenende war es so weit. Die 20. Niederlage war für Darmstadt 98 eine zu viel, aus dem Aufsteiger ist ein Absteiger geworden. Die Zukunft des Klubs ist geklärt, immerhin das haben sie dort sechs anderen Klubs voraus. Denn in der Fußball-Bundesliga hat das große Zittern begonnen.
Mit dem 1. FC Köln, dem 1. FSV Mainz 05, dem VfL Bochum, dem 1. FC Union Berlin, Borussia Mönchengladbach und dem VfL Wolfsburg bangt noch ein Drittel aller Bundesligisten um den Klassenerhalt. Ein Überblick, auch über Aufholjagden und die Schwierigkeit des Toreschießens.
Verein | Platz | Punkte | Torverhältnis |
---|---|---|---|
VfL Wolfsburg | 12 | 34 | 37:51 |
Borussia Mönchengladbach | 13 | 32 | 53:60 |
1. FC Union Berlin | 14 | 30 | 26:50 |
VfL Bochum | 15 | 30 | 37:62 |
1. FSV Mainz 05 | 16 | 28 | 32:49 |
1. FC Köln | 17 | 23 | 24:54 |
Köln im Abstiegskampf - kleine Hoffnung auf ein großes Wunder
Die geringsten Chancen auf den Verbleib in der Bundesliga haben die Kölner. Sie können den Abstieg nicht mehr aus eigener Kraft abwenden. Der FC ist auf Patzer der Konkurrenten angewiesen und muss gleichzeitig mindestens zwei von drei Spielen gewinnen. Doch gewonnen hat Köln in dieser Saison überhaupt erst vier Mal.
"Noch ist alles möglich", sagte Trainer Timo Schultz. "Wir glauben an uns und daran, dass wir es noch schaffen können. Das ist zu einhundert Prozent das Motto." In Köln lebt sie noch, die kleine Hoffnung auf ein großes Wunder. Doch klar ist auch: Verliert der FC am Samstag (04.05.2024, ab 18.20 Uhr im Live-Ticker und im Audio-Livestream) gegen den SC Freiburg und gewinnt am Tag darauf Mainz 05 beim 1. FC Heidenheim, dann ist der siebte Abstieg in der Vereinsgeschichte der Kölner besiegelt.
Eine beeindruckende Mainzer Serie und ein kleiner Dämpfer
Sollte der 1. FSV Mainz 05 doch noch den Klassenerhalt schaffen, wird man diese Entwicklung eng mit dem Wirken des Trainers Bo Henriksen, 49, verbinden. Als Henriksen Mitte Februar als neuer Trainer vorgestellt wurde, hatte Mainz als Vorletzter zwölf Punkte. Es folgten zehn Spiele, von denen der Klub nur zwei verlor, aber vier gewann.
Nun steht Mainz auf dem Relegationsrang 16, auch der direkte Klassenerhalt ist bei zwei Punkten Rückstand auf Bochum und Union möglich. "Wir wissen, wie schwer es wird", sagte Mittelfeldspieler Nadiem Amiri vor dem Spiel beim 1. FC Heidenheim am Sonntag (05.05.2024, ab 19.20 Uhr im Live-Ticker und in der Radio-Reportage). "Am Ende zählt nur, dass wir in der Liga bleiben. Der Rest ist scheißegal."
Bochumer Trauma-Bewältigung
Die Negativserie des VfL Bochum dauerte 68 Tage. Mitte Februar hatte Bochum im eigenen Stadion gegen den FC Bayern gewonnen, es war kaum vorstellbar, dass diese Mannschaft absteigen könnte. Es folgten acht Spiele, von denen der VfL sechs verlor. Den Trainer Thomas Letsch kostete diese Entwicklung den Job.
Am vergangenen Wochenende endete die Negativserie, als Bochum gegen die TSG Hoffenheim einen knappen Vorsprung verteidigte. Zuvor hatte die Mannschaft, die nun von Heiko Butscher betreut wird, immer wieder späte Gegentore kassiert und so Punkte verspielt. Von einem Trauma gar sprach mancher in Bochum. "Wir haben so viele Gegentore in den letzten Minuten gekriegt, dass es nie zum Sieg gereicht hat", sagte Torschütze Felix Passlack: "Heute hat es Gott sei dank geklappt."
Unions große Probleme in der Offensive
In den Tagen vor dem großen Spiel hat Nenad Bjelica manchmal über Überzeugungen gesprochen. Einmal sagte er: "Ich bin voll überzeugt, dass wir in den letzten drei Spielen die nötigen Tore schießen werden." Das Toreschießen gehörte in den vergangenen Monaten allerdings nicht zu den Stärken des 1. FC Union Berlin, dessen Trainer Bjelica, 52, seit Ende November ist. Union hat in der Bundesliga in 31 Spielen 26 Tore erzielt, nur Köln ist harmloser.
Am Sonntag (05.05.2024, ab 15.20 Uhr im Live-Ticker und in der Radio-Reportage) empfängt Union (30 Punkte, Platz 14) den punktgleichen VfL Bochum. Mit einem Sieg könnten die Berliner einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Doch gewinnen kann nur, wer Tore erzielt. Für den Klub und Trainer Bjelica sind das keine guten Nachrichten.
Gladbachs Trainer Seoane sagt: "Niemand blendet etwas aus"
Mit dem Toreschießen haben sie bei Borussia Mönchengladbach keine Probleme, und der Klub liegt in der Tabelle neun Punkte vor dem Erzrivalen aus Köln. Trotzdem könnte die Stimmung im Klub besser sein. Rang 13, nur ein Sieg aus den vergangenen sechs Spielen - direkt wird die Borussia nicht mehr absteigen, aber auf den Relegationsrang 16 könnte sie schon abrutschen.
"Wir sind uns der Lage seit dem ersten Tag bewusst. Niemand blendet hier etwas aus", sagte Trainer Gerardo Seoane in den Tagen vor dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen am Samstag (04.05.2024, ab 15.20 Uhr im Live-Ticker und in der Radio-Reportage). "Aber was ich ablehne, ist über Konjunktive zu reden."
Fünf Spiele, drei Siege - mit Hasenhüttl läuft es besser für Wolfsburg
Mit dem Konjunktiv möchte sich auch in Wolfsburg niemand befassen. Der VfL kann zwar nicht mehr direkt absteigen, aber auch für die Niedersachsen könnte es noch in die Relegation gehen. Zwei zusätzliche Spiele gegen einen Zweitligisten, der das Selbstbewusstsein einer überwiegend gelungenen Spielzeit mitbringt - darauf kann nicht nur der Trainer Ralph Hasenhüttl gut verzichten.
Hasenhüttl, 56, ist seit Mitte März Trainer in Wolfsburg, seitdem hat der VfL von fünf Spielen drei gewonnen. Der Punkteschnitt der Hasenhüttl-Wochen liegt bei 1,8 - hochgerechnet auf eine gesamte Saison führte das wohl nach Europa. Doch davon ist Wolfsburg gerade ziemlich weit entfernt. Am Samstag (04.05.2024, ab 15.20 Uhr im Live-Ticker und im Audio-Livestream) hat der Klub ein Heimspiel gegen die bereits abgestiegenen Darmstädter. Hasenhüttl nennt es das "entscheidende Spiel", er sagt: "Wir wollen es durchziehen."