Hitziges Duell Krawalle überschatten Argentiniens Sieg in Brasilien
Schwere Fan-Krawalle und ein Platzverweis: Argentiniens Prestige-Erfolg in Brasilien hatte unschöne Begleitumstände - und Trainer Scaloni äußerte Abschiedsgedanken.
Kurz vor Anpfiff des WM-Qualifikationsspiels, das die "Albiceleste" am Dienstag (21.11.2023, Ortszeit) mit 1:0 (0:0) gewann, waren auf den Rängen des Maracana von Rio de Janeiro heftige Tumulte zwischen beiden Fangruppen ausgebrochen. Die Polizei nutzte Schlagstöcke.
Einige Spieler Argentiniens bewegten sich Richtung Fankurve, um beruhigend auf alle Beteiligten einzuwirken, ehe Lionel Messi und Co. das Spielfeld vorübergehend für rund zehn Minuten verließen. Letztlich begann die Partie mit rund 30 Minuten Verspätung.
"Das kann nicht akzeptiert werden. Es ist Wahnsinn. Es muss sofort aufhören", sagte Messi mit leerem Blick. "Wir gingen in die Umkleidekabine, um uns ein wenig zu beruhigen. Wir wollten sehen, wie es unseren Familien und den Menschen, die uns nahe stehen, geht. Und dann sind wir zurückgekommen."
Argentiniens Otamendi trifft per Kopf
Auf dem Rasen köpfte Verteidiger Nicolas Otamendi (63.) die Argentinier zum prestigeträchtigen Erfolg. Der dreimalige Weltmeister führt die südamerikanische Quali-Gruppe für die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko nun mit 15 Punkten aus sechs Spielen an.
"Diese Gruppe erreicht immer wieder historische Dinge", sagte Messi: "Vielleicht war das heute nicht das Wichtigste, aber es war ein schöner Sieg."
Scaloni spricht über möglichen Abschied
Trotzdem stellte Weltmeister-Trainer Lionel Scaloni seine Zukunft überraschend infrage. "Ich muss viel darüber nachdenken, was ich tun werde", sagte der 45-Jährige, "denn die Messlatte liegt sehr hoch, und es ist schwer, weiterzumachen". Es sei schwer, weiter zu gewinnen. Die Nationalmannschaft brauche einen Trainer, "der jede mögliche Energie hat und sich wohlfühlt".
Der ehemalige Profi hatte das Amt des Nationaltrainers nach der WM 2018 von Jorge Sampaoli übernommen. Damals war Argentinien im WM-Achtelfinale ausgeschieden. Vor einem Jahr führte Scaloni die Mannschaft um Superstar Lionel Messi in Katar zum WM-Titel. Er wurde zudem zum FIFA-Welttrainer des Jahres 2022 gewählt. Sein Vertrag mit dem argentinischen Verband läuft noch bis nach der WM 2026.
Rot für Brasiliens Joelinton
Für Rekordweltmeister Brasilien, der ohne die verletzten Superstars Neymar und Vinicius Junior auskommen musste, bedeutete die bittere Heimpleite den nächsten Rückschlag und bereits die dritte Niederlage in der laufenden Qualifikation. Zu allem Überfluss sah der frühere Hoffenheimer Joelinton (81.) nach einer Tätlichkeit die Rote Karte.
In der Tabelle liegt die "Selecao" mit sechs Zählern auf Rang sechs - dem letzten direkten Qualifikationsplatz für die Weltmeisterschaft.