IOC-Empfehlung Boxen weiter nicht im Programm für Olympia 2028
Boxen bleibt weiter für die Spiele 2028 aus dem olympischen Programm ausgeschlossen. Das Executive Board des Internationalen Olympischen Komitees gab auf der Sitzung in Lausanne eine entsprechende Empfehlung ab. Demnach soll die Suspendierung des umstrittenen Box-Weltverbandes IBA unter dem russischen Präsidenten Umar Kremlew bestehen bleiben.
Nach derzeitigem Stand könne die IOC-Exekutive dem Internationalen Olympischen Komitee nicht empfehlen, Boxwettbewerbe unter der Regie des Weltverbands IBA bei den übernächsten Sommerspielen zuzulassen, sagte IOC-Sportdirektor Kit McConnell am Dienstag (06.12.2022) am Rande der Exekutivsitzung in Lausanne.
IOC: Boxen "nicht unter Aufsicht der IBA" bei den Spielen 2028
Der vom IOC geforderte Kulturwandel bei der IBA sei weiterhin nicht umgesetzt worden, hieß es zur Begründung. Dies habe das IOC dem schwer kritisierten Verband in einem weiteren Mahnbrief übermittelt, wie das Branchenportal "insidethegames" berichtete: "Wenn heute eine Entscheidung bezüglich der Olympischen Spiele Los Angeles 2028 getroffen werden müsste, könnte das Executive Board des IOC der IOC-Session nicht empfehlen, Boxen unter der Aufsicht der IBA aufzunehmen", heißt es demnach in dem Schreiben.
Die IBA habe nicht nachgewiesen, "dass sie sich mit den anhaltenden Bedenken in Bezug auf ihre Führung, ihre finanzielle Transparenz und Nachhaltigkeit sowie die Integrität ihrer Schieds- und Beurteilungsprozesse erfolgreich befasst habe." Zu den Vorwürfen gegen die IBA gehören auch manipulierte Kampfurteile in der Vergangenheit, unter anderem bei den Olympischen Spielen in Rio 2016.
IBA demonstriert in Lausanne mit Ex-Weltmeister Roy Jones Jr.
In Lausanne hatte eine IBA-Abordnung vor dem Versammlungsgebäude protestiert, unter ihnen der frühere Weltmeister Roy Jones jr., der neben der US-amerikanischen auch die russische Staatsbürgerschaft besitzt. "Kein Boxen ohne IBA" und "Keine Olympischen Spiele ohne Boxen" stand auf Plakaten, welche die Demonstranten zeigten
Boxverband IBA unter Führung von Kremlew suspendiert
Die IBA ist wegen zahlreicher Skandale vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) seit 2019 suspendiert - und steht unter dem Präsidenten Umar Kremlew weiter im Abseits. Kremlew hat die IBA (früher AIBA) mithilfe des Hauptsponsors Gazprom wirtschaftlich gerettet, aber auch in die Abhängigkeit des russischen Staatskonzerns getrieben.
Eine Aufnahme des Boxens ins Programm der Sommerspiele von Los Angeles 2028 erschien spätestens seit der Wiederwahl Kremlews im vergangenen September fraglicher denn je. Die IBA-Delegierten hatten auf dem außerordentlichen Kongress in Jerewan/Armenien gegen Neuwahlen gestimmt und den Russen damit unter chaotischen Umständen im Amt bestätigt. Zudem war der ukrainische Boxverband kurz vor dem IBA-Kongress aus umstrittenen Gründen suspendiert worden.
Kremlew gilt als Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin und auch seines Vorgängers bei der IBA, Gafur Rachimow, den schwere Korruptionsvorwürfe das Amt kosteten.
Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris wird Boxen noch auf dem Programm stehen, die Wettbewerbe werden allerdings nicht von der suspendierten IBA organisiert. Für die Spiele 2028 in Los Angeles droht nun das Olympia-Aus.