Kommentar zum WM-Triumph Ein herausragendes Team mit klarer Botschaft
Bundestrainer Gordon Herbert ist der Architekt des deutschen WM-Titels. Der historische Erfolg fußt auf einer hervorragenden Jugendarbeit in vielen Vereinen.
Es ist dieser historische Erfolg, der begeistert. Natürlich. Es ist aber auch die Art und Weise dieser herausragenden deutschen Basketball-Nationalmannschaft: Wie sie diese Goldmedaille erkämpft hat, wie sie sich gibt in der Öffentlichkeit. Wie sie als Botschafter fungiert für eine Sportart, die in Deutschland zwar durchaus gespielt wird, in der öffentlichen Wahrnehmung aber am Rande steht.
Zwölf Spieler - bodenständig, nahbar, reflektiert, auch mal angefasst und emotional. Eine ganz normale Mannschaft. Und das, obwohl da auch die NBA-Profis sind, die in ihrem Leben schon viele Millionen verdient haben und in den USA wie Superstars behandelt werden.
Herbert setzt auf Schröder
Dabei würden es sich die Spieler nicht anmaßen, den Basketball einzustufen in eine Rangliste von Sportarten, auch würden sie das schwache Abschneiden anderer deutscher Mannschaften wie im Fußball nicht bewerten. Der deutschen Weltmeistermannschaft ist eine Botschaft wichtig: Basketball macht Spaß und Basketball ist mehr als ein Sport, Basketball ist ein Lebensgefühl.
Seit vielen Jahren machen kleine Vereine und große Klubs wie Alba Berlin eine hervorragende Jugendarbeit - der Grundstein des Erfolgs dieser Spielergeneration. Der wohl größte Glücksgriff war 2021 die Verpflichtung von Bundestrainer Gordon Herbert. Er machte den streitbaren Dennis Schröder zum Kapitän und gab ihm die Verantwortung, die der Glamour-Boy brauchte, um erwachsen zu werden, diese Mannschaft mitzureißen und zu führen.
Drei-Jahres-Plan funktioniert
Gordon Herbert schuf den Drei-Jahres-Plan und ein Team. Dank seines Händchens für die richtige Spielerauswahl und seiner klaren Kommunikation führte der 64-Jährige seine Spieler seitdem zu EM-Bronze und nun zu WM-Gold. "Nach der Geburt meiner Kinder ist das Platz zwei in meinem Leben", sagte Herbert.
Der Drei-Jahres-Plan gipfelt in den Olympischen Spielen in Paris. Wer die deutsche Mannschaft bei der WM erlebt hat, der weiß, sie wird im nächsten Jahr auf der größtmöglichen Sportbühne begeistern. Mit Erfolg. Aber auch mit ihren Werten, mit Haltung. Mit der Art und Weise eben.