Halbfinale der BBL-Playoffs Ulm schaltet Pokalsieger FC Bayern aus und steht im Finale
Favoritenschreck Ratiopharm Ulm hat auch Bayern München ausgeschaltet und greift in der Basketball-Bundesliga (BBL) nach seinem ersten Meistertitel. Münchens Trainer Trinchieri kündigte seinen Abschied an.
Die Mannschaft von Trainer Anton Gavel gewann am Freitag (02.06.2023) das dramatische dritte Spiel der Halbfinal-Playoffs gegen den Pokalsieger mit 104:102 (92:92, 46:43) nach Verlängerung, mit 3:0 entschied Ulm damit die Best-of-five-Serie für sich.
Nur Siebter in der Hauptrunde
Als Siebter der Hauptrunde zog Ulm damit überraschend ins Finale ein, dieses Kunststück gelang dem Klub in seiner Geschichte bereits zweimal (1998 und 2016). Die letzte Serie der Saison werden nun in jedem Fall zwei Teams bestreiten, die noch nie deutscher Meister waren: Im anderen Halbfinale stehen die MHP Riesen Ludwigsburg und die Telekom Baskets Bonn, die Rheinländer führen mit 2:0 und können am Samstag (20.00 Uhr) in Ludwigsburg das Finalticket lösen.
Der Vizemeister aus München hatte zunächst seine beiden Heimspiele verloren, in Ulm gab er nun das erste Viertel ab (22:29) - arbeitete sich dann aber bis in den dritten Abschnitt heran, das Momentum schien nun für die Bayern zu sprechen. Es folgte allerdings ein 10:0-Lauf der Ulmer, der bis in den Schlussabschnitt reichte.
Packende Schlussphase
Bayern-Trainer Andrea Trinchieri nahm eine Auszeit, "macht die kleinen Dinge", rief er seinen Spielern zu. Die Ulmer zogen zunächst sogar weiter davon, führten bereits mit 16 Punkten, erlaubten sich dann aber zahlreiche Turnover. Die Bayern nutzten dies zu einem 13:0-Lauf und gingen gut zwei Minuten vor der Schlusssirene erstmals in diesem Spiel in Führung (88:87).
Die hochdramatische Schlussphase führte in die Verlängerung, in dieser Phase wurde Ulms Bruno Caboclo zum wichtigsten Mann. Mit am Ende 22 Punkten war er bester Werfer der Gastgeber. Bei den Bayern ragten Cassius Winston (22) und Nationalspieler Andreas Obst (19) heraus.
"Getrübte Freude" bei Gavel
"Die Freude ist ein bisschen getrübt gerade", sagte Gavel bei "MagentaSport" angesichts eines zwischenzeitlich verspielten Vorsprungs von 16 Punkten: "Aber Glückwunsch an meine Spieler. Es ist unglaublich, dass wir es ins Finale geschafft haben. Jetzt wollen wir mehr."
Trinchieri kündigt Abschied an
Nach der Partie sprach Bayern-Trainer Trinchieri über das wohl bevorstehende Ende seiner Zeit beim Pokalsieger. "Ich denke, es war mein letztes Spiel in meiner Zeit beim FC Bayern", so Trinchieri bei "MagentaSport".
Trinchieri hatte das Team 2020 übernommen und auch Erfolge gefeiert: 2021 und in diesem Jahr gewann München den deutschen Pokal, 2021 und 2022 zog der Klub als erster deutscher Vertreter in die Playoffs der Euro League ein.
Der deutsche Meistertitel, den er mit Brose Bamberg schon dreimal gewonnen hatte, war Trinchieri mit München aber nicht mehr vergönnt: 2021 und 2022 scheiterte der Italiener mit seinem Team jeweils im Finale an Alba Berlin.
"Ich hätte hier gerne anders abgeschlossen", sagte Trinchieri im Rückblick auf die aktuelle Saison, "aber wir hatten viele Widrigkeiten. Als wir das gesamte Team beisammen hatten, haben wir den Pokal gewonnen - aber wir hatten fast nie das gesamte Team beisammen. Diese Spieler hätten viel mehr verdient, weil sie sehr hart arbeiten."